Vor einigen Wochen hat Facebook-Chef Mark Zuckerberg angekündigt, am sogenannten „Metaversum“ zu arbeiten – jetzt gibt es bereits die erste Anwendung dafür. Mit dem Horizon Workroom soll ein komplett virtueller Meeting-Room kommen. Alle Teilnehmer haben VR-Brillen auf – und sehen sich als Avatare im virtuellen Raum.
Durch Corona hat das Home Office einen mächtigen Schub bekommen – das ist wohl unstrittig. Aber nicht nur das Home Office, sondern virtuelle Meetings per Video-Chat generell. So manche Geschäftsreise wird künftig nicht mehr stattfinden, weil das Meeting am Rechner, online mit Kollegen oder Geschäftspartnern, für viele Zwecke eine gute Alternative ist. Das spart Zeit, Geld und CO2.
Virtuelle Meeting: VR-Brille Pflicht
Facebook will diesen Boom nutzen – und hat ein im wahrsten Sinne des Wortes virtuelles Meeting entwickelt. Wer in Facebooks Horizon Workroom Kollegen oder Geschäftspartner „meetet“, muss dazu eine VR-Brille aufsetzen. Denn die Software erzeugt einen virtuellen runden Tisch, an dem alle sitzen, die am Meeting teilnehmen. Jede Teilnehmerin, jeder Teilnehmer wird durch einen Avatar repräsentiert.
Klingt (zumindest für meine Ohren) albern, ist aber tatsächlich bei Facebook in Arbeit. Erst vor einigen Tagen hat Facebook-Chef Mark Zuckerberg angekündigt, Facebook für das sogenannte Metaverse vorzubereiten. Eine Art komplett künstliches, virtuelles Über-Internet – zum Arbeiten, Spielen, Leben. Die Horizon Workrooms scheinen das erste Produkt in dieser Richtung zu sein.
Auf diese Weise könnte Facebook seine bislang wenig erfolgreiche VR-Brille Ocoulus Rift an den Mann und an die Frau bringen. Unter anderem.
Unterhaltung mit Avataren
Facebooks Angebot: Die Teilnehmer einer Konferenz kommen über Avatare im virtuellen Office zusammen. Eine Art „Second Life“ für den Job. Sie interagieren über Sprache und Chat, aber auch über Gestik und Mimik. Es ist sogar möglich, die unmittelbare Umgebung – also ihren Rechner und Monitor – mit Horizon Workrooms zu verbinden. Auf diese Weise lassen sich dann Desktop oder Dateien teilen. Ein virtuelles Whiteboard entsteht, an dem alle Beteiligten mitmachen können.
Wenn sich das durchsetzt, werden Reinigungen wohl Hochkonjunktur bekommen: Mit VR-Brille auf der Nase ist die Kaffeetasse am Rand des Schreibtischs ruckzuck umgestoßen…
Nebenwirkungen: Technische Probleme und Übelkeit
Einige Journalisten, die an einer Demo-VR-Konferenz teilgenommen haben, berichten nicht nur von technischen Problemen (Mark Zuckerbergs Avatar war immer wieder eingefroren), sondern auch von einer gewissen Übelkeit nach dem Meeting. Kein unbekanntes Problem – das gibt es auch bei VR-Spielen häufiger.
Mir scheint der Aufwand, auf diese Weise virtuelle Konferenzen abzuhalten, extrem hoch – und der Nutzen gering. Um nicht zu sagen: Er geht gehen Null.
Ein technischer Gimmick: Nur weil es geht, muss man es wohl nicht machen. Die meisten Konferenzen sind anstrengend genug. Schon bei normalen Video-Meetings haben die Menschen Probleme – „Bin ich zu hören?“ -, nicht auszumalen, wie viele dazukommen, wenn alle mit VR-Brillen hantieren sollen.