Intel entwickelt einen Filter, der live aus gesprochener Sprache Fluchen, Hassrede und Rassismus rausfiltern können soll – direkt auf dem Kopfhörer. Zum Einsatz kommen soll die „Beep“ genannte Software erst mal in Online-Games.
Ach, könnte man Hatespeech, Rassismus und Beleidigungen doch nur auf Knopfdruck aus der Welt verbannen. Dann würden sich Menschen nur noch mit Respekt, ohne jedes Ressentiment, ohne Vorurteile und mit besten Manieren begegnen.
Klingt zweifellos verlockend – ist aber nicht besonders realistisch.
KI-Filter macht aus aggressiven Begriffen ein „Piep“
Chip-Hersteller Intel hat jetzt vor, verbale Äußerungen „wegzufiltern“. Die Idee: So wie ein Kopfhörer mit „Noise Reduction“ (ANC), der Umweltgeräusche mit Hilfe technischer Gimmicks leiser bis unhörbar macht, will Intel Kopfhörern ermöglichen, Beleidigungen, N-Wörter und Hetze einfach auszublenden – so als wären sie gar nicht da.
Das ist kein Scherz. In der Welt der Online-Games geht es gerne rau zu. Viele Gamer sind ungehemmt, wenn sie daddeln. Sie rufen ihren Kontrahenten im Online-Game schon mal Begriffe zu (Online-Gamer haben häufig Headsets auf und sprechen über das Internet miteinander), die sehr beleidigend oder verletzend sein können.
80% aller Online-Gamer wurden laut einer Studie schon belästigt. Die restlichen 20% vermutlich auch, haben es nur nicht so verbucht.
Und weil 22% der Spieler außerdem angeben, wegen solcher verbaler Attacken ein Spiel schon verlassen zu haben, entsteht ein gewisser Druck auf die Anbieter von Online-Games. Es geht ihnen nicht um mehr Anstand oder eine angenehmenre Spielathmosphöre, sondern darum, keine Umsatzverluste zu riskieren.
Schieberegler: Wie viel Rassismus geht heute klar?
Intel hat eine Software entwickelt, um genau Problem zu lösen. Die Software heißt „Bleep“. Weil sie – wie man das aus dem amerikanischen Fernsehen kennt – Unwörter, die auf einer „Black List“ stehen, mit einem Piepton zu übertönen. Künstliche Intelligenz (KI) soll es regeln – und den virtuellen Anstands-Wauwau spielen. „You M<Biep> will loose, Son <Biep><Biep>“.
Vorgestellt wurde die Software, die sich noch in einer frühen Erprobungsphase befindet (Beta), auf einer Entwicklerkonferenz für Gamer. Nun gibt es erste Hinweisen auf Twitter, das aus der Idee ein Produkt werden könnte. In einem Produktvideo sind erste Eindrücke zu sehen.
Intel sieht anscheinend Schieberegler vor: Da können User einstellen, wie viel „Misogynie“, „Rassismus und Xenophonie“ und „Bodyshaming“ sie zulassen wollen. Mit derselben Software ließen sich prinzipiell auch Zoom- und Skype-Meetings „überwachen“ und filtern.
Es klingt wie ein Aprilscherz. Denn natürlich kann eine solche Software niemals perfekt funktionieren – und schon gar nicht die eigentlichen Probleme lösen. Wie so häufig soll Technik die Probleme lösen. Das hat schon in den Sozialen Netzwerken nicht funktioniert.
Intel stellt „Bleep“ vor: Per Schieberegler bestimmen, welche Zumutungen man hören will…