Facebook erkennt Gesichter – möglich wäre mehr

Für manch einen klingt es ein bisschen nach George Orwell: Da lädt man ein Foto bei Facebook hoch, und der Onlinedienst erkennt die Gesichter in dem Foto, markiert sie und sagt sogar, wer da zu sehen ist. Genau das ist aber Realität: Diese Woche hat Facebook eine neue Funktion freigeschaltet, eine Gesichtserkennung per Software. Nicht wenige fürchten nun vollends um ihre Privatsphäre, und Datenschützer sind empört, dass Facebook diese neue Funktion so sang- und klanglos einführt, ohne die Benutzer darüber zu informieren.

Gesichter haben bei Facebook schon immer eine große Rolle gespielt. Mit Gesichtern hat sogar alles angefangen – daher der Name. Ab sofort ist Facebook in der Lage, Gesichter in hochgeladenen Fotos zu erkennen. Facebook schaut in der Datenbank nach, ob eine Person bereits bekannt ist – und macht Vorschläge, wer auf dem Foto zu sehen ist.

Technisch gesehen ist es eigentlich gar keine große Sache, was Facebook da jetzt eingeführt hat. Jedes bessere Fotoprogramm kann heute Gesichter erkennen und Fotos entsprechend sortieren und organisieren.

iPhoto von Apple bietet zum Beispiel so eine Funktion an: Das Programm findet auf Mausklick Fotos mit einer bestimmten Person im Bild. Wenn man möchte, kann man auch den Namen eingeben und das alles sogar bei Facebook hochladen. Andere Fotoprogramme bieten ganz ähnliche Funktionen.

httpv://www.youtube.com/watch?v=0QBLKBYrgvk

Aber eben auf der eigenen Festplatte. Der Unterschied bei Facebook ist natürlich: Das Verknüpfen von Gesichtern und persönlichen Daten passiert online, die Bilder sind mit den Profilen der markierten Benutzer verknüpft. Facebook macht das alles ohne konkrete Zustimmung der Betroffenen, ohne uns Benutzer zu informieren.

Genau das ist das Problem: Facebook geht mal wieder mit Brachialgewalt vor, führt eine bekanntermaßen strittige Funktion einfach so ein, ohne die Benutzer ausreichend in Kenntnis zu setzen. Und aktiviert Facebook diese umstrittene Funktion auch noch standardmäßig für alle 600 Millionen Mitglieder. Nur wer ausdrücklich und eindeutig widerspricht, kann verhindern, dass er in Fotos automatisch oder manuell markiert wird.

Wer nicht möchte, dass er einfach so in fremden Fotos markiert werden kann, der muss sich im Menü „Konto“ in die Untiefen der sogenannten Privatsphäreeinstellungen begeben. Hier auf „Benutzerdefinierte Einstellungen“ klicken und im gut versteckten Unterpunkt „Freunden Fotos von mir vorschlagen“ die Einstellung auf „gesperrt“ ändern.

Aber auch, wer Fotos hoch lädt, kann etwas für den Datenschutz tun. Denn Facebook zwingt niemanden, die automatisch ermittelten Namen auch tatsächlich zu übernehmen und so in den Fotos zu speichern. Jeder kann selbst entscheiden, ob er das möchte. Und wer sich mit der Funktion nicht wohl fühlt, klickt einfach auf „Abbrechen“.

Eigentlich ist die neue Funktion, die Gesichtserkennung, gar nichts Besonderes. Technisch ist da heute viel mehr möglich. Aber: Es vermittelt ein mehr als komisches Gefühl, dass Facebook Benutzer allein anhand des Gesichts erkennen kann. Den Gedanken daran finden viele besorgniserregend.

Auch das Online-Fotoalbum Google Picasa kann mühelos Gesichter erkennen. Hat man erst mal eine Person in einem Foto markiert, lassen sich auf Knopfdruck alle anderen Fotos mit dem Gesicht finden.
Aber hier ist die Gesichtserkennung als nützlicher Service gedacht. Das Ganze wird nicht online und öffentlich gemacht, Google verknüpft auch keine Profile in sozialen Netzwerken miteinander – zumindest noch nicht.

Theoretisch könnte aber auch Google in seiner Suche Personen finden. Gesichter zu erkennen, das ist bereits in der Google-Suche möglich. Ich bin sicher, Google denkt darüber nach, da noch mehr anzubieten. Daher lohnt es sich, sich Gedanken zu machen und laut zu protestieren, wenn die Technik einen Schritt zu weit geht, denn längst sind andere Dinge in Vorbereitung.

httpv://www.youtube.com/watch?v=tb0pMeg1UN0

Auch das ist heute technisch bereits möglich: Gesichter von Menschen unterwegs mit dem Handy zu erkennen. Eine Software namens Recognizr ist dazu mühelos in der Lage. Einfach mit der Handykamera das Gesicht einfangen – und Momente später weiß man, wen man da vor sich hat. Verknüpfungen zu Facebook, Youtube, Picasa, Flickr und Co inklusive.

Für viele eine beängstigende Vorstellung, aber eben technisch längst möglich. Wenn in Facebook Fotos mit Namen markiert werden und so die Gesichter in öffentlich zugänglichen Datenbanken gespeichert sind, könnte so eine Vision durchaus Wirklichkeit werden. Auch andere Firmen wie Google oder Apple arbeiten an solchen Techniken. Man sollte also wirklich eher zurückhaltend damit sein, in Fotos Personen zu markieren.

Google+ scheucht die Branche auf: Wie ein soziales Netzwerk alles durcheinander bringt

Vor zwei Wochen hat Google sein eigenes soziales Netzwerk Google+ vorgestellt. Kontakte knüpfen, aktuelle Nachrichten austauschen, Fotos und Videos von Freunden anschauen – das geht nicht länger nur bei Facebook, SchuelerVZ, StudiVZ und Co., sondern jetzt auch bei Google.

Nicht wenige meinen, Google+ könnte „the next big thing“ sein. Die Branche ist jedenfalls in Aufruhr, in Fachkreisen wird emsig über die Vor- und Nachteile von Google+ diskutiert. Google+ kann eine Menge: Google+ wirkt aufgeräumt und übersichtlich, ist sehr komfortabel in der Bedienung, vielseitig und hat interessante Funktionen zu bieten, zum Beispiel einen „Hangout“ genannten Videochat. Hier können bis zu zehn User parallel im Videochat miteinander plaudern.

Facebook ist derzeit erkennbar überfordert

Facebook scheint derzeit überfordert ob der neuen Konkurrenz. Mark Zuckerberg hat zwar vor einigen Tagen etwa großspurig „awesome news“ angekündigt, atemberaubende Neuigkeiten. Doch was wurde vorgestellt? Ein simpler Videochat – für zwei Personen, technisch abgewickelt über Skype. Wenn die Konkurrenz einen Gruppen-Videochat für bis zu zehn Personen anbietet, ist das natürlich nicht besonders beeindruckend.

Facebook hat eine Menge Vorsprung. Über 700 Millionen Mitglieder weltweit, ein üppiges Onlineangebot, jede Menge Inhalte und sowie reichlich Apps, die unter Facebook laufen. Diesen Vorsprung muss Google erst mal aufholen. Der Internetriese wird nicht versuchen, Facebook 1:1 zu kopieren, sondern sich auf Teilbereiche konzentrieren, insbesondere die Echtzeit-Nachrichten der User, der Austausch von Fotos, das Beschaffen und Verteilen von Infos und Nachrichten. Das ist auch das Kerngeschäft von Google – und da kann Google vom Start weg Online-Anzeigen präsentieren und Geld verdienen.

Google+ gilt dennoch als klare Kampfansage an Facebook. Google will ein möglichst großes Stück vom Kuchen, Facebook möglichst viele User abjagen. Nach nicht mal zwei Wochen hat Google+ bereits mehrere Millionen registrierte Mitglieder – ein großer Erfolg.

Google+ macht auch Twitter und anderen Diensten Konkurrenz

Doch Google+ macht nicht nur Facebook Konkurrenz, sondern auch Twitter, denn Googles soziales Netzwerk enthält einen Nachrichtendienst, der mit Twitter vergleichbar ist. Erst vor wenigen Tagen hat Google den Zwitscherdienst Twitter aus seiner Echtzeitsuche entfernt. Offizielle Begrüngung: die Verträge seien ausgelaufen. Google wird schon bald den Nachrichtenstrom aus Google+ in die Echtzeitsuche integrieren. Wer Twitter-Nachrichten finden will, muss jetzt zu Microsoft Bing oder Twitter gehen.

Deutschsprachige soziale Netzwerke wie SchuelerVZ oder StudiVz sind ebenfalls Verlierer. Kaum jemand möchte in drei, vier sozialen Netzwerken gleichzeitig angemeldet sein, sondern da, wo am meisten los ist. Soziale Netzwerke wie Xing oder LinkedIn werden durch den Start von Google+ eher weniger tangiert, denn diese sozialen Netzwerke haben einen Focus auf Geschäftskontakte. In diesem Bereich will Google+ gar nicht wildern.

Zutritt nur mit Einladung – erst mal

Offiziell für jeden geöffnet ist Google+ noch nicht. Man braucht eine Einladung von einem aktiven Mitglied. Jeder Google-Plus-Benutzer kann andere User einladen. Um Google+ nutzen zu können, ist lediglich ein Google-Konto nötig. Wer einen der zahlreichen Onlinedienste von Google nutzt, ob Mail, Reader, Textverarbeitung, verfügt bereits über einen Account-.

Schon bald soll Google+ für die Allgemeinheit geöffnet werden – es wird sicher nicht mehr so lange dauern, vermutlich nur wenige Tage, vielleicht auch ein paar Wochen. Aber Google hat keine Zeit zu verlieren, von daher gehe ich davon aus, dass der offizielle Start für jeden schon sehr bald erfolgen wird.
Aber auch bei Google+ läuft nicht alles rund, es gab bereits erste Pannen. Google-Plus-User haben dutzendfach einzelne E-Mails mit Benachrichtigungen erhalten. Offizielle Begründung: Eine Festplatte war vollgelaufen, es konnten keine Daten mehr gespeichert werden – und deshalb wurden in einer Endlosschleife Nachrichten verschickt.

Auch das mit den Einladungen hat nicht immer reibungslos funktioniert: Manchmal wurden die Einladungen nicht wirklich verschickt, manchmal wurden sie verschickt, aber man konnte sie nicht einlösen, hat keinen Zugang bekommen.

Google+ erlaubt keine Pseudonyme

Google hat etliche Google+-Konten gelöscht, die gegen die Policy des sozialen Netzwerks verstoßen. Und die besagt eindeutig: Bei Google+ muss man sich mit seinem richtigen Namen anmelden, zumindest muss dieser richtige Name für jeden sichtbar und erkennbar sein. „Benutzen Sie den Namen, mit dem Freunde, Familienmitglieder und Kollegen Sie normalerweise ansprechen“, heißt es in den allgemeinen Geschäftsbedingungen.

Nun ist die Frage, wie streng man das auslegen darf, kann, soll. Denn Künstler haben Künstlernamen, es gibt Fernsehsendungen, Magazintitel, Firmen – dürfen die ins Google+-Netzwerk rein? Sicher, früher oder später, aber bei Einzelpersonen ist es schwierig. Entweder, man will, dass jeder mit seinem richtigen Namen vertreten ist und lässt dann keine Ausnahmen zu. Oder man will es nicht, dann braucht man es aber auch gar nicht erst uz versuchen.

Ich finde einen Mittelweg richtig. Klarnamen finde ich gut, denn die Erfahrung lehrt, dass viele sich hinter Pseudonymen verstecken, jede Hemmung fallen lassen. In einem sozialen Netzwerk, das diesen Namen verdient, hat das keinen Platz. Man sieht bei Facebook, wie unglücklich es sein kann, wenn Personen nicht mit ihrem richtigen Namen auftreten. Künstlernamen müssen natürlich trotzdem möglich sein. Da muss Google einen Weg finden, wie solche Ausnahmen abgewickelt und ggf. genehmigt werden. Natürlich darf das nicht als Hintertürchen für jedermann verwendet werden.

Was wollt Ihr? Anmelden mit Klarnamen – oder doch besser Pseudonym?

Das Profil im Web: Yasni und Co.

Wer im Internet unterwegs ist, der hinterlässt bekanntlich Spuren. Je reger die eigene Online-Aktivität, je intensiver die Teilnahme an Communities und sozialen Netzwerken, desto leichter lässt sich ein aussagekräftiges Profil über die Person erstellen. Standard-Suchmaschinen wie Google, Yahoo oder Live Search finden innerhalb von Sekundenbruchteilen jede Menge Webseiten, Dokumente oder auch zahlreiche Fotos.

Doch was gewöhnliche Suchmaschinen auskundschaften ist noch gar nichts im Vergleich zu dem, was spezielle Personen-Suchmaschinen inzwischen zutage fördern. Ich verwende bevorzugt Yasni, zu erreichen unter www.yasni.de, eine Art Online-Detektiv für personenbezogene Daten. Einfach den Namen ins Suchfeld eingeben – etwa den eigenen oder den eines Gesprächspartners – und die Suchsoftware spuckt wenig später eine Vielzahl von Informationen aus – vorausgesetzt natürlich die Person nutzt das weltweite Datennetz.

Das Ergebnis ist mitunter verblüffend umfangreich: Yasni präsentiert nicht nur Treffer im öffentlichen Telefonbuch, sondern fasst auch passende Profile in sozialen Netzwerken wie Xing, Facebook oder Linkedin zusammen, findet Daten auf Kommunikationsplattformen wie Twitter oder in Blog-Verzeichnissen wie BlogLines oder Technorati. Yasni verrät meist das Alter und den Wohnort der gesuchten Person, findet die persönliche Webseite und mehr. Auch Fotos, auf denen man zu sehen ist, werden gezeigt.

Was Yasni präsentiert, ist keine Hexerei, sondern lediglich eine geschickte Analyse aller öffentlich zugänglichen Daten. Yasni durchforstet dabei einschlägig bekannte und für jeden zugängliche Bereiche in Nachschlagewerken, Onlinediensten, sozialen Netzwerken und Onlinekatalogen und trägt diese Daten anschließend geschickt zusammen. So entstehen wirklich erstaunlich präzise Profile. Ich kann nur jedem raten, mal bei Yasni nach dem eigenen Namen zu suchen – allein um herauszufinden, was andere heute ohne Mühe in Erfahrung bringen können.

Yasni bietet so mehr Übersicht über die eigenen Daten. Dadurch dass man nun weiß, was wo über die eigene Person geschrieben steht, hat man nun erstmals die Möglichkeit, mögliche Falschinformationen auf Webseiten richtig zu stellen oder zu ergänzen.

Weil immer mehr Menschen Yasni benutzen, um nach Personendaten im Netz zu fahnden, kann man bei Yasni auch ein eigenes Konto einrichten und dort eine Akte über sich selbst anlegen – eine Art virtuelle Visitenkarte – und hier genau das über sich preisgeben, was einem wichtig ist. Das eigene Profil wird dann immer als erstes angezeigt, wenn jemand über Yasni nach dem Namen sucht.

Es gibt noch einen anderen Dienst, der Informationen über Personen zusammenträgt. Er heißt Spokeo, erreichbar unter www.spokeo.com. Der Service konzentriert sich auf soziale Netze und Blogs im Web und findet Einträge und Fotos anhand der E-Mail-Adresse. Man meldet sich mit seiner eigenen E-Mail an und erhält dann automatisch eine Liste was über die eigene Person und über Freunde, die im Adressbuch gelistet sind, im Internet gespeichert ist.

Beide Dienste zeigen, wie einfach es ist innerhalb kürzester Zeit Infos und Daten über praktisch jeden zusammenzustellen. Wer das verhindern will, sollte unbedingt dafür sorgen, dass Einträge über die eignene Person nur bestimmten Personen, etwa eingeladenen Freunden zugänglich sein sollen. In den meisten Portalen kann man einstellen.

Picasa und Polar Rose erkennen Gesichter

Auf den meisten Festplatten sind heute Hunderte, oft sogar Tausende von Fotos gespeichert. Wer hier keine Ordnung hält, verliert ganz leicht den Überblick. Mit der geeigneten Software lassen sich die Fotos nach Gesichtern durchforsten und ordnen. Programme wie das kostenlos erhältliche Picasa 3 finden heute schon eigenständig identische Gesichter in Fotos.

Die Funktion gibt es ausschließlich im Onlinealbum von Picasa und ist ein bisschen versteckt: Nach dem Hochladen der eigenen Fotos muss erst mal die Gesichtserkennung gestartet werden. Dabei erkennt Picasa schon ähnlich aussehende Gesichter. Der Benutzer kann einen Namen eingeben, dann erscheint dieser Name in jedem Foto, in dem das Gesicht zu sehen ist. Sofern die Personen direkt in die Kamera schauen und keine Sonnenbrille auf haben, funktioniert die Gesichtserkennung schon recht gut – Kopfbedeckungen zum Beispiel oder andere Haarschnitte bringen die Software nicht durcheinander.

Ist diese Zuordnung einmal erledigt, kann man nach allen Fotos suchen, auf denen eine bestimmte Person zu sehen ist – oder auch zwei bestimmte Personen gleichzeitig, etwa die Eltern. Noch gibt es das Picasa-Onlinealbum nur mit englischsprachiger Benutzeroberfläche. Es gilt aber als ausgemacht, dass diese Funktion ausgebaut wird und künftig auch in deutscher Sprache zur Verfügung steht.

Einen Schritt weiter geht die Software Polar Rose: Die Software durchforstet auf Wunsch Fotoalben bei flickr oder Facebook und vernetzt die Benutzer. Hat ein Benutzer ein Gesicht identifiziert und mit einem Namen versehen, profitieren alle anderen Polar-Rose-Benutzer davon: Das Gesicht wird dann auch in ihren Alben automatisch erkannt und markiert.

Dadurch ergeben sich auf der einen Seite interessante Möglichkeiten, auf der anderen Seite könnte das auch beängstigende Folgen haben: Theoretisch könnte man in Zukunft über Onlinedienste eine bisher unbekannte Person auf einem Foto auf Knopfdruck identifizieren. Noch gibt es einen solchen Service nicht, denkbar wäre er aber. Wenn nur genügend viele Menschen mitmachen, wenn soziale Netzwerke genutzt und die dort gespeicherten Bilder analysiert werden, kann sich so ein Gesichtserkennungssystem zu einem Schneeballsystem entwickeln. Dann ließen sich womöglich irgendwann Personen in Fotos identifizieren.

Möglich wird die Gesichtserkennung durch ein Verfahren, das „biometrische Gesichtserkennung“ genannt wird. Im Sicherheitsbereich zum Beispiel werden schon länger Gesichter erkannt, etwa um Zugang zu einem Raum zu gewähren – aber auch zur Fahndung, etwa an Flughäfen. Da können die mit einer Videokamera eingefangenen Bilder in Sekundenbruchteilen mit einer Fahndungsliste abgeglichen werden. Computer machen aus den Gesichtern Zahlen, betrachten also nicht das Gesicht an sich, sondern die Gesichtsform, den Platz von Augen, Mund, Ohren, Form etc. Daraus entsteht quasi eine Formel, eine Art Fingerabdruck, und das lässt sich dann mit Datenbanken abgleichen. Ein aufwändiges und auch bislang teures Verfahren.

Fotos optimieren

Viele kommen mit Hunderten von Urlaubsfotos nach Hause. Da stellen sich dann in der Regel zwei Herausforderungen: Zum einen muss man mit der schieren Bildermenge klar kommen, zum anderen mit der Enttäuschung – denn nicht jedes Bild ist am Ende technisch so gut, wie es sein sollte. Ein neues Zauberprogramm optimiert die Fotos, hellt Schatten auf, schärft nach und vieles mehr, alles automatisch. Und wer bei all den Porträtaufnahmen den Überblick verliert, kann mit Picasa nach Gesichtern fahnden – Motto: Auf welchen Fotos ist Sabine zu sehen?

Im größten Online-Fotoalbum der Welt, flickr, gibt es unzähliger toller Fotoaufnahmen zu bestaunen. Die allermeisten sehen technisch mehr oder weniger perfekt aus. Nur die eigenen Urlaubsaufnahmen, die können komischerweise in der Regel nicht mithalten.

Aber wozu leben wir im Zeitalter der Digitalfotografie? Da gibt’s immer irgendeinen Zaubertrick. Retusche und Nachbearbeitung ist heute eine Sache von ein paar Mausklicks. Mit einschlägigen Fotoprogrammen wie hier mit Photoshop Express, einem Fotobearbeitungsprogramm im Internet, lassen sich Fotos heute wirklich nach allen Regeln der Kunst aufpeppen.

Allerdings ist es nicht jedermanns Sache, die vielen Optionen und Regler in den Programmen auszuprobieren – wer nicht so viel Übung hat, bekommt am Ende sogar schlechtere Fotos. Ich habe mich deshalb mal umgeschaut nach einer Software, die nur eins kann: Etwas unglückliche Bilder auf Knopfdruck optimieren. Und siehe da: So etwas gibt es wirklich.

Photomizer heißt die Software. Das Programm holt wirklich eine Menge aus Bildern raus, die auf den ersten Blick unrettbar erscheinen. Schatten werden aufgehellt, Farben optimiert, zu helle Flächen abgedunkelt und die Schärfe nachgezogen, wo nötig. Im direkten Vorher-Nachher-Vergleich kann man gut erkennen, wie groß die Unterschiede mitunter sind. Das bringt wirklich einiges.

Die Ergebnisse sind teilweise verblüffend. Vor allem die üblichen Schwächen lassen sich mit Photomizer meist bequem beseitigen. Aus verwaschenen Farben werden brillante Farben. Dunkle Ecken werden deutlich aufgehellt. Viele Fotos werden deutlich anschaulicher – ohne großes Gefummel, das Programm macht alles automatisch.

Rund 30 Euro kostet die Software. Auf der Webseite des Herstellers gibt es eine kostenlose Testversion zum Ausprobieren, die funktioniert drei Wochen.

Keine Frage: Man kann dieselben Ergebnisse auch erzielen, indem man die Bilder selbst manuell im Fotobearbeitungsprogramm optimiert. Wenn man es denn kann. Photomizer nimmt einem die Arbeit aber ab – und erledigt diesen Optimierungsprozess gerne auch für Hunderte, Tausende Fotos nacheinander. Vollautomatisch.

Es gibt auch kostenlose Bearbeitungsprogramme im Web. Das vielleicht bekannteste ist Photoshop Express von Adobe. Hier kann man Fotos hochladen und sie dann online retuschieren. Viele Probleme lassen sich damit manuell beseitigen. Für Einsteiger eigentlich ausreichend. Ausgereifte Funktionen sucht man hier allerdings vergeblich.

Ein anderes, wirklich komfortables Programm zum Bearbeiten von Digitalfotos ist flauntr, unter. Auch hier lassen sich einige Unzulänglichkeiten beseitigen. Das Praktische an flauntr: Man kann direkt auf Fotos zugreifen, die bei Picasa, flickr oder Facebook gespeichert sind. Hin und Her kopieren unnötig.

Wer viele Fotos macht hat aber noch ein ganz anderes Problem: Ganz schnell geht die Übersicht verloren. Die meisten sortieren ihre Fotos bestenfalls nach Datum oder Reiseziel. Aber alle Fotos finden, auf denen die Tochter zu sehen ist, die Freunde oder Nachbarn?

Unmöglich. Fast unmöglich. Denn auch hier macht die Softwareindustrie Fortschritte. Moderne Fotoprogramme können Gesichter erkennen. Und das dürfen Sie jetzt wörtlich nehmen: Die Programme finden nicht nur Fotos, auf denen Personen zu sehen sind, sondern erkennen sogar, auf welchen Bildern dieselben Gesichter sind.

Im kostenlosen Online-Album Picasa kann man das gut erkennen. Ich durchstöbere meine Fotosammlung. Und schwupps: Fotos mit demselben Gesicht. Brad Pitt. Angela Merkel. Das Programm findet tatsächlich Fotos, auf denen dieselbe Person abgebildet ist.

Das funktioniert recht gut, nicht perfekt. Wenn die Person nicht direkt in die Kamera schaut oder eine Brille auf hat, klappt das nicht unbedingt immer 1a. Aber: Die Erkennungsrate wird immer besser. Wir dürfen uns also schon auf Fotoprogramme freuen, die ganz bestimmte Fotos auf der Festplatte aufspürt – und später dann womöglich auch im Web.

Datenschutz in sozialen Netzwerken

Soziale Netzwerke wie SchülerVZ, StudiVZ, Facebook, Stayfriends, lokalisten.de, wer-kennt-wen.de oder Xing erleben derzeit einen enormen Boom. Daran können auch Datenpannen oder ernsthafte Bedenken von Datenschützern nur wenig ändern. Die Verlockung, in einem oder sogar mehreren sozialen Netzwerken gleichzeitig vertreten zu sein, um sich mit anderen zu vernetzen und auszutauschen, ist offensichtlich zu groß. Derzeit wollen irgendwie alle mitmachen und es ausprobieren.

Beeindruckende Möglichkeiten – verborgene Gefahren

Kein Wunder, denn soziale Netzwerke bieten durchaus beeindruckende Möglichkeiten: Auf Knopfdruck mit seinen Freunden verbunden sein, neue Freundschaften oder Bekanntschaften schließen, Nachrichten austauschen, Fotos anschauen, sich verabreden und Spaß haben – in sozialen Netzwerken alles möglich. Darum nutzen die meisten Jugendlichen solche Netzwerke heute wie selbstverständlich. „It’s the place to be“, hier muss man heute einfach präsent sein, sonst ist man nicht dabei.

Nach und nach werden aber auch die Schattenseiten der sozialen Netzwerke deutlich. Der jüngste Datenklau bei SchülerVZ hat nicht nur Eltern, sondern auch vielen Jugendlichen die Augen geöffnet: Obwohl in SchülerVZ nur angemeldete Mitglieder Zugriff auf die Daten haben sollten, konnten im großen Stil Daten über registrierte Mitglieder zusammengetragen und öffentlich gemacht werden, ohne große Hackerkünste. In einem Netzwerk, in dem sich nahezu ausschließlich Schüler aufhalten, die zweifellos besonders geschützt werden müssen, ist so ein Datenleck noch tragischer als in jedem anderen sozialen Netzwerk.

Betreiber und Mitglieder tragen Verantwortung

Selbstverständlich müssen die Betreiber sozialer Netzwerke dafür sorgen, dass gespeicherte und erhobene Daten sicher sind und nur für geplante Zwecke eingesetzt werden – sofern das überhaupt möglich ist. Denn ein gewisses Risiko liegt bereits im System. Ein soziales Netzwerk funktioniert nur dann gut, wenn jeder zumindest etwas über sich preisgibt. Wer Schulfreunde von einst finden will, ist darauf angewiesen, dass die ihren echten Namen angeben, die besuchten Schulen und womöglich auch Arbeitsplätze. Umgekehrt gilt dasselbe. Wer gefunden werden will, kann unmöglich nur Phantasiedaten ins Netz stellen.

Doch alle ins Netz gestellten Daten sind öffentlich. Dasselbe gilt für Stimmungsberichte jeder Art, aber auch für Fotos und Videos, die online gestellt werden. Jeder muss sich im Klaren darüber sein, dass die für „Freunde“ gedachten Informationen und Fotos jederzeit öffentlich verfügbar sein könnten, etwa verursacht durch eine Datenpanne, oder auch nur, weil ein ins Vertrauen gezogenes Mitglied das Vertrauen doch nicht verdient hätte und die Daten oder Fotos aus dem geschützten Kreis in die Öffentlichkeit trägt.

Gesundes Abwägen erforderlich

Wer sich an sozialen Netzwerken beteiligt, sollte sich daher bei jeder Information, die er ins Netz stellen will, bei jedem Foto oder Video fragen: Kann ich damit leben, wenn das jeder lesen oder sehen kann? Ist es schlimm, wenn die Daten oder Bilder öffentlich werden – und kann ich damit auch in zwei, drei Jahren noch leben? Denn was einmal online gestellt wurde, das bleibt in der Regel auch online. Etwas entfernen zu wollen ist oft sehr mühselig.

Wie einfach sich Daten über einzelne Personen zusammentragen lassen, verdeutlicht besonders eindrucksvoll der Suchdienst yasni.de.
Hier erscheinen jede Menge öffentlich zugänglicher Daten, Bilder und Videos einer Person – in Sekunden. Yasni wendet keine besonderen Schnüffeltechniken an, sondern durchforstet lediglich das öffentlich zugängliche Internet. Trotzdem ist so mancher erstaunt, was Yasni mühelos zu Tage fördert.

Neue Technologien erfordern neue Medienkompetenz

Für Hysterie besteht kein Anlass, wohl aber für eine gesunde Vorsicht. Man kann die Möglichkeiten sozialer Netzwerke nutzen, ohne selbst zum offenen Buch zu werden. Eltern sollten ihren Kindern zur Seite stehen und mit ihnen besprechen, was in sozialen Netzwerken möglich ist, welche Folgen es haben kann, wenn zu viele Daten über einen online zugänglich sind, weil aus vielen online zugänglichen Daten-Mosaiksteinchen ein Gesamtbild entstehen kann. Wer das im Hinterkopf behält, kann die Möglichkeiten sozialer Netzwerke gut für sich nutzen.