Restaurant-Besuch: Kontakt-Tracing wie im Mittelalter

Während die Corona Warn App diskret per Bluetooth Daten austauscht und keine persönlichen Daten speichert, müssen wir bei jedem Restaurantbesuch jede Menge persönlicher Daten preisgeben. Schriftlich! Ohne Datenschutz! Das ist nicht nur höchst irritierend, sonder auch alles andere als modern – und einem modernen Land eigentlich nicht würdig.

Corona. Alles anders. Nichts wie früher. Schwere Zeiten. Alles schon gehört – und vieles davon auch wahr. Der Mensch an sich gewöhnt sich schnell. Auch ans Maske Tragen in der Öffentlichkeit. Ans Abstandhalten. Ans Händedesinzieren. Sogar daran, dass man im Restaurant nun zum Platz geleitet wird – und mindestens die Hälfte der Plätze leer bleibt. Alles in unserem Interesse.

Nur eins finde ich unfassbar – dumm, überflüssig, gestrig und vermutlich sogar nutzlos. Jeder, der ein Restaurant betrifft, muss sich „registrieren“. Nicht in einer einheitlichen, chronologischen Liste, denn dann könnte man ja sehen, wer (mit wem?) vorher da war. Nein, ein jeder Tisch muss einen Zettel ausfüllen. Auf Papier! Name, Vorname, Telefonnummer, Adresse, von wann bis wann dagewesen – und mit wem? Will alles penibel notiert werden.

, Restaurant-Besuch: Kontakt-Tracing wie im Mittelalter

Bitte alles notieren – ist Vorschrift!

Das nervt die Gäste – und die Betreiber der Restaurants mit Sicherheit noch um so mehr. Denn sie müssen die ausgefüllten Zettelchen vier Wochen lang sicher aufbewahren – und danach ebenso sicher vernichten.

Es stehen keine Salz- und Pfefferstreuer auf dem Tisch, aus Angst vor Corona. Aber einen Kuli anfassen muss jeder. Nachdem(!) er/sie sich am Eingang die Hände desinfiziert hat. Wie verrückt ist das nur?

Seit Wochen wird die Corona Warn App diskutiert und vor allem kritisiert, weil nur der kleinste denkbare Missbrauch als extrem wahrscheinlich betrachtet wird. In einer Risikoanlayse ist das in Ordnung. Aber wenn es darum geht, schnell etwas gegen eine Pandemie zu unternehmen, könnte man vielleicht die Prioritäten ändern.

Handschriftlich notieren: Methoden von gestern

Vor allem aber erscheint es mir völlig inkonsequent, nun eine Form von Kontact-Tracing einzuführen – wenn auch auf Restaurants beschränkt! -, die sozusagen von gestern ist: Auf Papier, uneinheitlich (jedes Restaurant hat andere Formulare), indiskret und am Ende auch unsicher. Denn wer will kontrillieren, wer hinter dem Tresen in die Zettelchen schaut? Datenschutz wie in der Steinzeit.

Zwei Handys, die per Bluetooth pseudonymisierte IDs austauschen, sollen ein Datenschutzproblem darstellen. Aber in Klarschrift alle Daten notieren zu müssen, mit konkreten Angaben zu Namen, Adresse und Telefonnummer, sind unbedenklich?

In manchen Friseurläden sollen die Kunden diese Angaben mündlich machen. Alle Umherstehenden können also Name, Adresse und Telefonnummer hören!

Wäre es da nicht doch viel eleganter, so etwas diskret, pseudonymisiert, modern und digital zu erfassen?

Ich finde, schon.

 

SCHIEB+ Immer bestens informiert

Schieb+ Tarife
Nach oben scrollen