Cyberbetrug explodiert: Warum Scamming zur globalen Bedrohung wird

Cyberbetrug explodiert: Warum Scamming zur globalen Bedrohung wird


Stell dir vor, du wachst eines Morgens auf und dein Konto ist leer – kein Einbruch, kein Hacker, nur eine gut gemachte Fake-Mail, die deine Welt auf den Kopf gestellt hat. Cyberkriminalität hat eine neue Dimension erreicht, und niemand ist mehr sicher. Ob du es glaubst oder nicht, die nächste Zielscheibe könnten du oder dein Unternehmen sein. Willkommen in der perfiden Welt des Scammings – wo Vertrauen dein größter Feind ist.

Der schockierende Aufstieg von Online-Betrug

Cyberbetrug, auch als „Scamming“ bekannt, hat in den letzten Jahren dramatisch zugenommen und erreicht immer neue Höhen. Der Schaden, der durch Betrügereien weltweit verursacht wird, geht in die Milliarden. Besonders erschreckend: Nicht nur Unternehmen und Institutionen sind betroffen – auch normale Bürger werden regelmäßig Opfer von raffinierten Betrugsmaschen.

Ein besonders drastisches Beispiel ereignete sich im August 2024 in Luxemburg. Ein Mitarbeiter eines Chemieunternehmens wurde von Cyberkriminellen dazu gebracht, 60 Millionen Dollar – die Hälfte des Jahresgewinns – an Betrüger zu überweisen. Und das ohne komplexe Hackerangriffe oder Systemeinbrüche. Der Betrug erfolgte allein durch Fake-Webseiten, gefälschte E-Mails und gezielte psychologische Manipulation.

scam ceo

Scamming – Eine Bedrohung für uns alle

Es ist erschreckend, wie stark sich Cyberbetrug entwickelt hat. Laut Statistiken wurden weltweit Schäden in Höhe von fast einer Billion US-Dollar durch Scamming verursacht, und jeder Vierte war bereits Opfer eines solchen Betrugs. Egal ob per E-Mail, SMS, WhatsApp oder Social Media – die Betrüger sind überall präsent.

Aktuell besonders im Fokus steht die sogenannte „Pig Butchering“-Masche, bei der Kriminelle über Dating-Apps oder soziale Netzwerke Vertrauen aufbauen, um Opfer zu Investitionen in Kryptowährungen zu überreden. Sobald genügend Geld investiert wurde, verschwinden die Betrüger spurlos. Es sind perfide Methoden, die auf emotionaler Manipulation basieren – die Opfer werden wie Schweine gemästet und dann geschlachtet.

CEO-Betrug: Wenn Unternehmen Millionen verlieren

Eine weitere verbreitete Masche ist der „CEO-Fraud“. Dabei geben sich Betrüger als Führungskräfte eines Unternehmens aus und veranlassen ahnungslose Mitarbeiter zu Geldtransfers. Im erwähnten Fall in Luxemburg funktionierte diese Taktik so gut, dass 60 Millionen Dollar verloren gingen. Ein weiteres mittelständisches Unternehmen in Deutschland entging nur knapp einem Verlust von 10 Millionen Euro. Der Trick ist simpel, aber äußerst effektiv: Es braucht nur eine E-Mail oder einen gefälschten Anruf, um Schaden in Millionenhöhe zu verursachen.

Nicht nur Unternehmen sind betroffen – auch Privatpersonen werden durch falsche Paketbenachrichtigungen oder gefälschte Kleinanzeigen auf Plattformen wie eBay Kleinanzeigen um ihr Geld gebracht. Die Kreativität der Betrüger scheint keine Grenzen zu kennen.

scam fraud

Warum fallen Menschen auf Scams herein?

Trotz zahlreicher Warnungen fallen Menschen immer wieder auf die Tricks der Betrüger herein. Warum? Es liegt an der gezielten Manipulation von Emotionen. Betrüger spielen mit Gefühlen wie Liebe, Angst oder Gier, um ihre Opfer zu täuschen. Besonders perfide sind Betrüger, die sich über WhatsApp als Kinder oder Enkel ausgeben und dringend Geld für eine vermeintliche Notlage verlangen. Die Opfer handeln oft aus dem Reflex heraus, einem geliebten Menschen sofort helfen zu wollen, ohne die Situation zu hinterfragen.

Die Dunkelziffer der Opfer ist hoch, da viele sich schämen, über den Betrug zu sprechen. Es braucht mehr Aufklärung und Schutzmaßnahmen, um diesen emotionalen Angriffen entgegenzuwirken.

Was tun große Unternehmen gegen Cyberbetrug?

Zahlungsdienstleister wie PayPal oder Kreditkartenunternehmen haben mittlerweile fortschrittliche Systeme entwickelt, um verdächtige Transaktionen zu erkennen und zu stoppen. Doch oft sind die Betrüger schneller. Ein besonders krasses Beispiel ist eine Frau in Deutschland, die über Monate hinweg hohe Summen an Betrüger überwies, weil sie glaubte, in ein lukratives Krypto-Geschäft investiert zu haben – trotz der Warnungen ihres Zahlungsanbieters.

Auch Online-Marktplätze wie Amazon und eBay arbeiten daran, Betrugsfälle zu reduzieren. Die Betrüger passen sich jedoch schnell an, indem sie ganze Webseiten klonen oder gefälschte Zahlungsaufforderungen verschicken. Trotz aller Bemühungen der Plattformen sind die Nutzer am Ende die Leidtragenden.

Künstliche Intelligenz: Eine neue Waffe der Betrüger

Ein besonders beunruhigender Trend ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) durch Cyberkriminelle. Betrüger verwenden KI, um täuschend echte Deepfake-Videos und -Stimmen zu erstellen, die dann für CEO-Betrügereien oder Fake-Anrufe genutzt werden. Kürzlich wurde ein Fall bekannt, bei dem ein Live-Zoom-Call mit einem KI-generierten Avatar durchgeführt wurde, der sich als Chef eines Unternehmens ausgab und Mitarbeiter zu Geldtransfers aufforderte.

Noch gefährlicher sind automatisierte Phishing-Kampagnen, bei denen ChatGPT-ähnliche Technologien verwendet werden, um personalisierte E-Mails in perfektem Deutsch zu erstellen. Diese E-Mails sind so überzeugend, dass die Empfänger kaum Verdacht schöpfen. Die Reichweite solcher automatisierten Betrugsversuche ist enorm, und es wird zunehmend schwieriger, sich zu schützen.

Ein Wettrennen zwischen Angreifern und Verteidigern

Während die Betrüger ihre Methoden ständig weiterentwickeln, arbeiten IT-Sicherheitsexperten und Unternehmen daran, ihre Systeme zu verbessern und den Schaden zu minimieren. Doch es ist ein ständiges Wettrennen. Für den Schutz im persönlichen Umfeld kann es hilfreich sein, einen Geheimcode mit engen Verwandten oder Kollegen zu vereinbaren. So kann man im Zweifelsfall sicherstellen, dass man es wirklich mit der echten Person zu tun hat.

Der Schlüssel zur Bekämpfung von Scams liegt jedoch nicht nur in der Technik, sondern auch in der Sensibilisierung und Aufklärung der Nutzer. Jeder sollte sich der Risiken bewusst sein und lernen, wie man betrügerische E-Mails, Anrufe oder Nachrichten erkennt. Denn eines ist klar: Cyberkriminalität wird uns auch in Zukunft begleiten – und nur durch Wachsamkeit und technologische Innovation können wir uns schützen.

Big Brother Awards 2024: Datenkraken und digitale Sünder am Pranger

Big Brother Awards 2024: Datenkraken und digitale Sünder am Pranger

In Bielefeld wurden wieder die „Oscars für Datenkraken“ verliehen. Von der Deutschen Bahn bis zum Bundesgesundheitsminister – wer sind die größten Datensünder des Jahres?

Deine intimsten Gesundheitsdaten landen in den Händen von Forschern und Unternehmen. Dein Gesicht wird beim harmlosen Spaziergang von Polizeikameras gescannt. Klingt wie ein dystopischer Sci-Fi-Film? Willkommen in der schönen neuen Welt der Datenkraken!

Der Big Brother Award 2023
Der Big Brother Award 2023

Lauterbach und das Ende der ärztlichen Schweigepflicht?

In der Kategorie „Gesundheit & Soziales“ traf es diesmal einen prominenten Preisträger: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Sein Vergehen? Die nationale Umsetzung des „Europäischen Gesundheitsdatenraums“.

Klingt harmlos, hat es aber in sich: Sensible Patientendaten sollen künftig in ganz Europa für medizinische Forschung und Produktentwicklung ausgetauscht werden können.

Die Jury kritisiert, dass die Daten nach nicht definierten Verfahren weitergegeben würden. Jurorin Rena Tangens warnt: „Die Daten sind zwar pseudonym abgelegt, aber es ist durchaus möglich, wenn man viele Informationen von einer Person hat, eine Re-Identifizierung vorzunehmen.“ Das Bundesgesundheitsministerium schwieg bisher zu der Auszeichnung.

Die Deutsche Bahn: Datenkrake auf Schienen

Zum dritten Mal in der Geschichte der Big Brother Awards wurde die Deutsche Bahn ausgezeichnet. Diesmal für ihre App „DB Navigator“, die laut Jury Tracker einsetzt, die nicht abgelehnt werden können.

Juror und Chef des Preis „padeluun“ kritisiert: „Bahncards gibt es nur noch digital, Supersparpreise und Sparpreise gibt es nicht mehr am Automaten. Ich kann nicht mehr anonym reisen.“

Die Bahn verteidigt sich: Die Digitalisierung sei nicht mehr aufzuhalten, Datenschutzrichtlinien würden natürlich eingehalten. Doch die Kritiker bleiben skeptisch: Ist die Bahn auf dem Weg zur totalen digitalen Kontrolle ihrer Fahrgäste?

Die Bahn als Datensünder
Die Bahn als Datensünder

Big Brother is watching you – in Sachsen

Auch die sächsische Polizei durfte einen der begehrten Negativpreise mit nach Hause nehmen. Ihr Vergehen: Der Einsatz von stationären und mobilen Kameras zur automatischen Gesichtserkennung im Straßenverkehr. Die Jury kritisiert, dass so nicht nur Kriminelle, sondern vor allem Unbeteiligte biometrisch erfasst würden.

Chinesische Online-Shops in der Kritik

In der Kategorie „Verbraucherschutz“ traf es gleich zwei chinesische Online-Handelsplattformen: Temu und Shein. Laut Jury ziehen sich beide Unternehmen durch ihre AGBs aus der Verantwortung. Kunden in Deutschland würden zu Importeuren der Ware gemacht und müssten für alles geradestehen – von nachträglichen Zollzahlungen bis hin zu möglichen Klagen wegen Produktfälschungen.

Fazit: Die digitale Wachsamkeit bleibt gefordert

Die Big Brother Awards zeigen einmal mehr: Im digitalen Zeitalter ist unsere Privatsphäre ständig bedroht. Ob Gesundheitsdaten, Reiseinformationen oder Einkaufsgewohnheiten – überall lauern potenzielle Datenkraken.

Doch die Verleihung hat auch ihre positiven Seiten: Sie schafft Aufmerksamkeit für wichtige Datenschutzthemen und kann durchaus Wirkung zeigen.

So hat beispielsweise Tchibo nach einer früheren Auszeichnung den Handel mit Kundendaten gestoppt.

Bleibt zu hoffen, dass auch die diesjährigen Preisträger ihre Praktiken überdenken. Bis dahin gilt: Augen auf im digitalen Verkehr!

TikTok vermehrt unter Druck: Eine Gefahr für Kinder?

TikTok vermehrt unter Druck: Eine Gefahr für Kinder?

TikTok: Harmlose Unterhaltung oder gefährliche Suchtfalle? Wir beleuchten die dunkle Seite der beliebten Video-App und ihre Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche.

Ein aktuelles US-Gerichtsurteil könnte weitreichende Folgen für soziale Medien haben: TikTok muss sich für den Tod einer Zehnjährigen verantworten. Gleichzeitig fordert der deutsche Drogenbeauftragte ein Verbot für Kinder unter 12.

Tod durch Blackout Challenge auf TikTok

Als die zehnjährige Nylah Anderson aus dem US-Bundesstaat Pennsylvania im Dezember 2021 von ihren Eltern leblos in ihrem Zimmer aufgefunden wurde, ahnte niemand, dass ihr Tod in den USA eine grundlegende Debatte über die Verantwortung sozialer Medien auslösen würde.

Eine auf TikTok verbreitete „Blackout Challenge“ hatte das junge Mädchen damals dazu verleitet, sich selbst zu strangulieren (es wurde in TikTok-Videos so vorgemacht) – mit fatalen Folgen: Das junge Mädchen ist dabei gestorben.

Die Blackout Challenge auf TikTok ist ein extrem gefährlicher Trend, bei dem sich Teilnehmer vor laufender Kamera bis zur Bewusstlosigkeit würgen. Das Ziel ist es, einen Zustand der Ohnmacht zu erreichen und diesen Moment zu filmen. Diese lebensgefährliche Herausforderung hat bereits zu mehreren Todesfällen geführt, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 8 bis 14 Jahren. Die Risiken reichen von Ohnmacht über Koma bis hin zum Tod durch Sauerstoffmangel

Blackout Challenge: Würgen oder Drücken bis zur Ohnmacht
Blackout Challenge: Würgen oder Drücken bis zur Ohnmacht

Als Reaktion auf die tödlichen Folgen hat TikTok alle Beiträge zur Challenge gelöscht und zeigt Warnhinweise bei entsprechenden Suchanfragen an. Dennoch haben betroffene Eltern das Unternehmen verklagt, da der Algorithmus angeblich solche gefährlichen Videos fördert. Experten und Eltern betonen die Notwendigkeit von Aufklärung und Prävention.

Sie empfehlen, offen mit Kindern über die Gefahren zu sprechen, ihre Online-Aktivitäten zu überwachen und ein Vertrauensverhältnis aufzubauen. Schulen und Eltern spielen eine wichtige Rolle dabei, Jugendliche über die Risiken aufzuklären und ihnen einen kritischen Umgang mit sozialen Medien beizubringen.

TikTok vor Gericht: Ein Präzedenzfall mit weitreichenden Folgen

Am Dienstag (27.08.2024) ließ ein US-Berufungsgericht eine Klage gegen TikTok zu, in der die Eltern das Unternehmen für den Tod der jungen Nylah verantwortlich machen. Bislang konnten sich Onlinedienste in den USA hinter einer Regel verstecken, dass Onlinedienste nicht für die Inhalte verantwortlich sind.

Doch Richterin Patty Shwartz hat – erstmals in der US-Geschichte – komplett anders entschieden: Sie argumentiert, dass TikTok sehr wohl eine Schuld treffen könnte, weil der Empfehlungsalgorithmus der Plattform der jungen Schülerin diese gefährlichen Inhalte ausgespielt hat.

Junge Menschen informieren sich vor allem auf TikTok
Junge Menschen informieren sich vor allem auf TikTok

Der Algorithmus ist entscheidend

Diese Entscheidung könnte die bisherige Auslegung des „Communications Decency Act“ von 1996 grundlegend verändern. Die Art und Weise, wie Algorithmen Inhalte ausspielt (wem wird was gezeigt), seien als „redaktionelle Entscheidungen“ zu werten und somit eine Form der Meinungsäußerung des Unternehmens selbst.

Diese Neuinterpretation könnte weitreichende Konsequenzen haben. Jeffrey Goodman, der Anwalt von Nylahs Mutter, brachte es auf den Punkt: „Die großen Technologiekonzerne haben gerade ihre ‚Du kommst aus dem Gefängnis frei‘-Karte verloren“.

Diese Sichtweise stellt einen Paradigmenwechsel dar. Bisher konnten sich soziale Medien in den USA darauf berufen, lediglich eine neutrale Plattform für nutzergenerierte Inhalte zu sein. Künftig könnten sie für die Auswirkungen ihrer Algorithmen zur Verantwortung gezogen werden.

TikTok nicht nur in den USA unter Druck

Während TikTok in den USA mit rechtlichen Konsequenzen konfrontiert wird, gerät die Plattform auch in Deutschland zunehmend in die Kritik. Der Bundesdrogenbeauftragte Burkhard Blienert forderte kürzlich ein Verbot von TikTok für Kinder unter 12 Jahren.

Blienert argumentiert, dass erst ab diesem Alter Jugendliche besser einschätzen könnten, wie sie soziale Medien sinnvoll nutzen. Er geht sogar noch weiter und fordert technische Einschränkungen nach Alter bis 18 Jahre, um „gefährdende Elemente auszuschließen“.

Lebensgefährliche Stunts: Auf TikTok und Co. an der Tagesordnung
Lebensgefährliche Stunts: Auf TikTok und Co. an der Tagesordnung

Ist TikTok tatsächlich gefährlich für Kinder?

Die Frage, ob TikTok eine Gefahr für Kinder darstellt, ist zweifellos komplex und vielschichtig. Einerseits bietet die Plattform kreative Möglichkeiten und Unterhaltung (allerdings längst nicht immer altersgerecht). Andererseits bergen Challenges wie die „Blackout Challenge“ erhebliche Risiken.

Eine Studie der Landesanstalt für Medien NRW zeigt, dass ein Drittel der Challenges auf TikTok potenziell schädlich ist. Besonders beunruhigend: Über 60 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen begegnen laut Untersuchungen der Landesanstalt für Medien auf TikTok Inhalten, die bei ihnen Unwohlsein verursachen.

Der Algorithmus als zweischneidiges Schwert

Der Empfehlungsalgorithmus von TikTok, der nun im Zentrum der rechtlichen Debatte steht, ist gleichzeitig Stärke und Schwäche der Plattform. Er sorgt für eine hohe Nutzerbindung, verstärkt aber ohne jeden Zweifel auch die Verbreitung problematischer Inhalte.

Dr. Tobias Schmid, Direktor der Landesanstalt für Medien NRW, kritisiert: „TikTok muss neben den offensichtlichen Nachlässigkeiten beim Schutz der Menschenwürde auch im Bereich des Jugendschutzes anfangen, seine Verantwortung ernst zu nehmen“.

Eltern in der Pflicht: Begleitung statt Verbot?

Trotz der Risiken plädieren viele Experten nicht für ein generelles Verbot. Stattdessen empfehlen sie eine aktive Begleitung durch Eltern und pädagogische Fachkräfte. Laura Kankaala, Cybersecurity-Expertin, betont die Wichtigkeit einer offenen Gesprächsatmosphäre: „Das macht es Ihren Kindern leichter, zu Ihnen zu kommen und über beunruhigende Inhalte in der App zu sprechen“.

Eltern sollten Konten ihrer Kinder unbedingt komplett anonymisieren, das Alter in TikTok richtig einstellen (viele Kinder tragen ein höheres Alter ein, damit sie keine „Nachteile“ haben) und die Sicherheitseinstellungen gemeinsam anpassen. Außerdem können Eltern die Nutzung der Kinder im eigenen Handy überwachen.

Studie der Landesanstalt für Medien

https://www.medienanstalt-nrw.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilungen-2024/default-a455c6a6ed/februar/tiktok-studie.html

Digitales Geld: Sicherer als Bargeld?

Digitales Geld: Sicherer als Bargeld?

Wir bezahlen immer häufiger mit dem Smartphone, manche investieren sogar in Kryptowährungen. Da stellt sich die Frage: Ist das digitale Geld auch sicher?

Deutsche sind keine Bargeldzahler mehr

Lange Zeit waren wir Deutschen ein Volk der Bargeldzahler. Überall um uns herum haben die Menschen an den Kassen Kreditkarten und Smartphones gezückt, wir haben aber lieber mit Bargeld gezahlt.

Das hat sich erst nach und nach und sehr allmählich geändert. Doch mit Corona kam der Switch: Plötzlich haben selbst Bäckereien und Marktstände bargeldloses Bezahlen akzeptiert – und die Deutschen haben angefangen, selbst kleine Beträge mit Karte oder Smartphone zu begleichen.

In der Online-Welt herrschen sowieso Zahlmethoden wie Paypal vor. Und mit Wero haben einige europäische Banken nun sogar eine Konkurrenz zu Paypal auf den Weg gebracht.

Und wer Geld anlegen will, der macht das heute oft auch in Kryptowährungen, allen voran Bitcoin. Die Welt des Geldes ist digital geworden: Wir nehmen kaum noch Papier und Münzen in die Hand. Wie sieht das bei Euch aus?

Vielleicht stellt Ihr Euch auch die Frage: Bequem ist dieses digitale Geld ja auf jeden Fall. Aber wie sieht es eigentlich mit der Sicherheit aus? Ist Bargeld sicherer als digitales Geld, oder eher umgekehrt? Wenn ich meine Brieftasche verliere, ist das Bargeld darin weg. Digitales Geld kann man aber auch verlieren: durch Hackattacken oder Betrügereien.

Bargeld lacht: Auch in Deutschland wird Bargeld allmählich unwichtiger
Bargeld lacht: Auch in Deutschland wird Bargeld allmählich unwichtiger

Was ist sicherer: Bargeld oder digitales Geld?

Wie so oft im Leben lassen sich solche Fragen nicht eindeutig mit A oder B beantworten. Beide Geldsysteme haben ihre klaren Vor- und Nachteile, auch individuelle Risiken. Bargeld kann ich verlieren oder es kann geklaut werden, doch in digitale Wallets – also Konten oder Brieftaschen – können Hacker eindringen und mich beklauen oder betrügen.

Es gibt diverse Studien, die die Sicherheit von Bargeld und digitalen Zahlsystemen untersucht haben. Eine Studie der Deutschen Bundesbank zum Beispiel zeigt, dass der direkte Bargelddiebstahl in Deutschland rückläufig ist. Nur etwa 0,3% der Befragten gaben an, in den letzten 12 Monaten Opfer eines Bargelddiebstahls geworden zu sein.

Im Gegensatz dazu nahmen Betrugsdelikte im Bereich des digitalen Zahlungsverkehrs zu. Laut dem Bundeskriminalamt (BKA) stieg die Zahl der erfassten Fälle von Cybercrime im Jahr 2020 um 7,9% im Vergleich zum Vorjahr.

Du siehst: Die Frage lässt sich nicht einfach oder eindeutig beantworten, wir müssen also differenzieren und genauer hinschauen.

Mobile Payment boomt in Deutschland

Die Unterschiede der Zahlungssysteme

Und das wollen wir auch machen. Fangen wir doch mal mit der generellen Frage an: Wo liegen die prinzipiellen Vor- und Nachteile von Bargeld und digitalen Zahlsystemen?

Bargeld zum Beispiel hat eindeutige Vorteile: Es ist greifbar, man kann es fühlen, unter das Kopfkissen packen, verstecken oder bei sich führen. Bargeld ist von keiner Technologie abhängig. Bargeld ist anonym nutzbar, kann nicht gehackt werden.

Bargeld kann aber gestohlen werden oder verloren gehen. Das haben wir doch alle schon erlebt. Und weil es anonym ist, kann ich nie beweisen, den 100er, den Du da gerade in der Hand hältst ist der, den ich gerade verloren habe.

Auch ist Bargeld unpraktisch: Große Summen will man nicht mit Bargeld bezahlen, und viel Kleingeld beult das Portemonnaie aus.

Digitales Geld – ist eindeutig bequem und praktisch im Alltag. Ich kann nachvollziehen, wann ich was an wen bezahlt habe. Manchmal sind digitale Zahlungssysteme sogar vom Anbieter abgesichert. Also transparenter und sicherer als Bargeld.

Doch dafür sind digitale Zahlungssysteme anfällig für Hack-Angriffe. Heerscharen von Hackern und Betrügern stürzen sich drauf und versuchen uns zu beklauen: Bankkonto, Paypal, Kryptowährungen. Kein System ist 100% sicher.

Außerdem ist man abhängig von funktionierender Technologie: Wenn Zahl-Terminals im großen Stil ausfallen – das hatten wir schon –, stehen wir da.

Diese Risiken drohen beim digitalen Geld

Die Zahlen für echten Bargelddiebstahl gehen zurück. Wie sieht es denn in der Welt der digitalen Bezahlung aus: Welche Risiken drohen hier konkret – kann sich jemand meinen Apple Pay oder Google Pay Account schnappen und damit bezahlen?

Google Pay und Apple Pay sind sehr gut abgesicherte Zahlsysteme. Eine Studie von „Javelin Strategy & Research“ aus 2021 hat gezeigt: Nur 2% der Identitätsdiebstähle betrafen mobile Wallets wie Apple Pay oder Google Pay. Im Vergleich dazu waren 40% der Fälle mit Kreditkartenbetrug verbunden

Es ist also klug, seine Kreditkarte zu Hause zu lassen und sie lieber bei Apple Pay oder Google Pay zu hinterlegen. Denn man muss sagen: Beide Systeme verfügen über eine hervorragende Absicherung. Die Zahlvorgänge erfolgen token-basiert und verschlüsselt, das bedeutet, niemals werden Kreditkartendaten oder persönliche Daten übertragen. Da lässt sich auch nichts ausspionieren, etwa mit einem manipulierten Lesegerät. Unmöglich.

Einziges Risiko: Jemand stiehlt mein Smartphone oder die Watch, mit manchen Smartwatches kann man auch mit einer digitalen Wallet bezahlen. Aber hier gibt es meist eine doppelte Absicherung: Einmal beim Freischalten des Smartphones, und dann noch mal beim Öffnen der Wallet. Man müsste also die PIN kennen und/oder den Gesichts- oder Fingerabdruck-Scan überlisten. Das ist sehr schwer.

Per Fingerabdruck im Smartphone anmeden
Per Fingerabdruck im Smartphone anmeden

Betrug per Skimming

Einige erinnern sich vielleicht, dass mal davor gewarnt wurde, dass Betrüger mit einem Lesegerät nah an mein Smartphone oder Karten kommen und sie so auslesen oder sogar belasten könnten…

Das gibt es tatsächlich und wird „Skimming“ genannt. Durch NFC (Near Field Communications) nimmt ein Smartphone Kontakt zu einem Lesegerät auf und tauscht Daten aus. Doch durch die enorm aufwändige Verschlüsselung durch Google und Apple Pay und die Datensparsamkeit ist es bislang nicht gelungen, diese Zahlsysteme auf diese Weise austricksen. Das funktioniert nur bei schlechter abgesicherten Zahlsystemen.

Wie sicher ist Paypal eigentlich?

Wir müssen wir wohl auch mal über Paypal sprechen. Es soll rund 33 Mio. aktive Paypal-Konten in Deutschland geben. Wie sicher oder unsicher ist Paypal?

Paypal-Nutzer sind durchaus gefährdet, denn da Paypal so weit verbreitet ist, versuchen auch viele Betrüger hier erfolgreich zu sein. Ich möchte vorweg schicken, dass die Absicherungsmechanismen bei Paypal, aber auch bei Kreditkarten viel besser geworden ist. Nutzer müssen bei praktisch allen Kreditkarten bei relevanten Belastungen einen zweiten Faktor eingeben, selbst wenn sie über Paypal bezahlen. Man kennt das: Da meldet sich dann die Bank oder Kreditkartenfirma, und sendet eine SMS oder erwartet, dass man in der Banking App – die auch nochmal abgesichert ist – den Zahlvorgang bestätigt.

Das macht Paypal heute deutlich sicherer als noch vor wenigen Jahren.

Trotzdem ist Paypal nicht komplett sicher: Betrüger versuchen durch Phishing-Mails, die aussehen wie die von Paypal, Opfern die Zugangsdaten zu entlocken. Wenn sie dann so ins Paypal-Konto kommen, können sie zumindest schon mal das aktuelle Guthaben ausgeben. Mit weiteren Tricksereien können sie es auch auf ein anderes Konto überweisen oder Lastschriften erzeugen.

Das Risiko lässt sich aber deutlich reduzieren, indem man auch bei Paypal selbst die Zwei-Faktor-Authentifizierung aktiviert. Das ist nicht standardmäßig der Fall. Einfach aktivieren – dann muss man beim Login auf einem neuen Geräten einen weiteren Code eingeben, entweder per SMS oder im Smartphone zu erzeugen. Das erhöht die Sicherheit enorm.

Paypal ist beliebtes Ziel für Phishing-Attacken
Paypal ist beliebtes Ziel für Phishing-Attacken

Keine Angaben zu Betrugsfällen

Wie oft kommt es denn die Betrugsfällen bei Paypal, Google und Apple Pay?

Leider machen die Unternehmen dazu keine konkreten Angaben. Es gibt nur wenige offizielle Studien, die den digitalen Zahlsystemen aber ein vergleichsweise geringes Risiko zusprechen, wie etwa die „Bank of international Settlements“. Deutlich weniger als beim Bargeld. Allerdings weise eine Studie von McKinsey auf die Risiken durch Phishing und Malware hin.

Sicherheit von Bitcoin und Bitcoin Wallets

Kommen wir noch zu einem anderen Aspekt: Gespartes Geld. Sparbuch oder zum Beispiel Bitcoin, wer sich darauf einlassen will. Mir ist das schon passiert: Geldbörse im Restaurant liegengelassen. Weg. Bargeld kann ich verlieren. Bitcoin auch?

Sagen wir mal so: Das hängt davon ab, wo ich meine Bitcoin lagere. Ich kann sie in einem Konto lagern, bei einem Verwahrer sozusagen, der meine Bitcoin für mich verwahrt. Das ist vergleichsweise sicher.

Man kann seine Bitcoin aber auch auf einer externen Festplatte speichern – oder einer speziellen „Wallet“, ein kleines Gerät, das mir sogar anzeigt, wie viel Bitcoin darin gespeichert sind. Wenn ich die verliere, die Festplatte oder die Hardware-Wallet, sind die Bitcoin futsch – wie beim Bargeld, auf das ich nicht aufpasse.

Es kommt aber noch was dazu: Wenn ich meinen Schlüssel zur Wallet verliere, mein Passwort vergesse zB, dann sind der Bitcoin da, aber ich komme nicht dran. Ich kenne jemanden, der hat in den Anfangszeiten des Bitcoins, als der noch 1 EUR gekostet hat, Hunderte, Tausende von Bitcoin auf einer externen Festplatte gespeichert – und kommt nicht dran, weil er das Passwort nicht mehr weiß. Das hätte heute einen Wert von etlichen Mio. EUR. Das kann einem mit Bargeld und Aktien nicht passieren.

Sicherheit von Bitcoin und Co.

Bitcoin und andere Kryptowährungen sind also sicher. Man hört und liest doch aber auch immer wieder, dass Bitcoin geklaut werden – und sogar im großen Stil.

Die Sicherheit von Bitcoin und anderen Kryptowährungen hängt hauptsächlich von der sicheren Verwahrung der privaten Schlüssel ab, die den Zugriff auf die einzelnen digitalen „Coins“ ermöglichen. Meist ist das ein Passwort, technisch ein digitaler Schlüssel.

Es gibt bei Kryptowährungen verschiedene Risiken. Wenn sich jemand Zugriff auf die privaten Schlüssel eines Benutzers verschafft, kann er die damit verbundenen Bitcoins stehlen. Das kann passieren, wenn Benutzer ihre Schlüssel nicht sicher aufbewahren, z.B. auf einem mit dem Internet verbundenen Computer oder in einem unverschlüsselten Format.

Es gibt aber auch betrügerische Börsen: Einige Benutzer verlieren ihre Bitcoins durch betrügerische Kryptowährungsbörsen. Diese Plattformen geben vor, seriös und legitim zu sein, aber plötzlich schließen und mit den Geldern der Benutzer verschwinden, wie im Fall von Mt. Gox im Jahr 2014.

Betrüger können aber auch versuchen, Benutzer dazu zu bringen, ihre privaten Schlüssel oder Anmeldedaten für Kryptowährungsbörsen preiszugeben, indem sie gefälschte Websites oder E-Mails verwenden (etwa durch Phishing). Es gibt auch Malware, die speziell entwickelt wurde, um Kryptowährungen von infizierten Computern zu stehlen.

Es gibt also diverse Betrugsmaschen. Da wo Geld ist, sind auch Betrüger.

Manchmal ist Bargeld Trumpf

Ich habe immer Bargeld dabei, aber nicht mehr so viel wie früher. Für Trinkgelder oder kleinere Ausgaben. Ansonsten bezahle ich mit dem Smartphone, per Apple Pay zum Beispiel. Damit habe ich gute Erfahrungen gemacht. Ich lasse die echten Kreditkarten in der Regel zu Hause; man braucht sie fast nicht mehr. Dasselbe gilt für EC-Karten, außer zum Abheben von Bargeld.

Aber trotzdem wachsam sein: Es vergeht kein Tag, an dem ich keine Mail, WhatsApp Nachricht oder SMS erhalte, die auf die ein oder andere Weise versucht, mich auszutricksen. Angeblich hätte ich etwas zu viel bezahlt, oder mein Konto würde gesperrt, wenn ich nicht sofort reagiere. So was.

Aber das sind alles Versucht, mich auf Fake-Seiten zu lotsen oder mir Malware unterzujubeln, die vielleicht meine 2-Faktor-Authentifizierung mitlesen will. Man sollte also dennoch immer vorsichtig und umsichtig sein.

Studien

Deutsche Bundesbank:
https://www.bundesbank.de/de/presse/pressenotizen/zahlungsverhalten-in-deutschland-2021-894082

McKinsey: Sicherheit von digitalen Zahlungsmitteln
https://www.mckinsey.com/industries/financial-services/our-insights/banking-matters/consumer-trends-in-digital-payments

Digital payments make gains but cash remains
https://www.bis.org/statistics/payment_stats/commentary2301.htm

ChatGPT und Co: Kann ich Chatbots mittlerweile vertrauen?

ChatGPT und Co: Kann ich Chatbots mittlerweile vertrauen?

ChatGPT feiert bald seinen zweiten Geburtstag. Aus ChatGPT 3 ist mittlerweile ChatGPT 4o geworden. Kinder werden groß.

Chatbots wie ChatGPT, Claude, Perplexity, Gemini, Grok und Co. faszinieren uns und liefern beeindruckende Ergebnisse. Aber wenn es um Wissensfragen geht, lief und läuft es nicht immer rund: Denn oft gab es fette inhaltliche Fehler in den Antworten und so manche Quellenangabe war manchmal schlichtweg „erfunden“.

Der Chatbot von vor zwei Jahren arbeitet deutlich weniger zuverlässig als heute
Der Chatbot von vor zwei Jahren arbeitet deutlich weniger zuverlässig als heute

Chatbots mit besseren Antworten

Aber ändert sicht das gerade? Viele haben den Eindruck, dass ChatGPT und Co. inzwischen bessere Ergebnisse zu liefern scheinen und auch passendere Quellen nennen. Ist ja nicht ganz unwichtig, wenn man sie als Unterstützung fürs Studium, Arbeit und Co. nutzen will. Aber ist das wirklich so? Werden sie tatsächlich besser bei Wissensfragen?

Wir können ihnen auf jeden Fall eher vertrauen als noch zu Anfang. Die Antworten werden wirklich besser. Aber ein blindes Vertrauen ist trotzdem nicht angebracht: Chatbots machen auch heute noch Fehler.

Viele von uns haben den Eindruck, ChatGPT ist vetrauenswürdiger, weil sich zwischen dem ChatGPT 3 aus den November 2022 und dem ChatGPT 4o im Sommer 2024 einiges getan hat. Der Chatbot versteht meine Fragen besser, antwortet präziser und ausführlicher und ist inzwischen auch aktuell.

Das hilft sehr, weil ChatGPT so zum Beispiel den EM von diesem Jahr bereits kennt, sogar dass Spanien gegen England gespielt hat. Vor zwei Jahren undenkbar.

Perplexity ist von Ex-Mitarbeitern bei OpenAI (ChatGPT) entwickelt worden
Perplexity ist von Ex-Mitarbeitern bei OpenAI (ChatGPT) entwickelt worden

Chatbots werden genauer und überprüfen vieles noch mal

Schnellere, direktere Antworten schaffen da natürlich schon mal mehr Vertrauen bei uns. Und es gibt tatsächlich bei Wissensfragen deutlich weniger Fehler, sie arbeiten genauer, sagen Studien. Und weil die meisten Chatbots heute auch Zugriff auf aktuelle Infos haben, hilft das auch, dass viele Antworten eher stimmen als früher.

ChatGPT und einige andere Chatbots wenden einen Kniff an: Wenn sie ihre Antwort bereits fertig haben, überprüfen sie noch mal selbst, ob alles zu stimmen scheint, nötigenfalls auch durch einen Abgleich im Nethz. Sie überprüfen die wichtigsten Fakten noch mal. Das merkt man.

Das gilt eigentlich für alle Chatbots, ob sie nun ChatGPT, Gemini, LLama, Grokq, Perplexity oder Claude heißen.

Und wichtig fürs unser Vertrauen, Chat GPT liefert inzwischen Quellen, sagt woher es was weiß, allerdings nur auf Nachfrage.

Besseres Verständnis

Alles in allem: Deutlich bessere Ergebnisse als noch vor einem Jahr und erst recht als vor zwei Jahren, das belegen gleich mehrere Studien, die in diesem Bereich gemacht werden.

Doch kein Lob ohne „Aber“: Gerade bei den Quellenangaben, also woher hat die KI das Ergebnis, da gab‘s ja in der Vergangenheit viele Diskussionen, auch weil ChatGPT sich manchmal sogar Infos und Quellangaben ausgedacht hat, die nur echt klangen. Ist das ist jetzt anders?

Chatbots wissen nichts, sie suchen nach Wahrscheinlichkeiten

Was man unbedingt verstehen muss: Chatbots „wissen“ nichts, sie berechnen Wahrscheinlichkeiten, während sie die Antworten erzeugen.

Was ist die wahrscheinlich richtige Antwort? Chatbots wie ich, basierend auf Modellen wie GPT-4, haben kein „Wissen“ im herkömmlichen Sinne. Stattdessen basieren sie auf großen Datenmengen und berechnen Wahrscheinlichkeiten, um Antworten zu generieren.

Früher war es tatsächlich so, dass ChatGPT keine Quellen für seine Aussagen lieferte. Das lag daran, dass es als Sprachmodell darauf trainiert wurde, menschenähnlichen Text zu generieren, ohne dabei auf einzelne Quellen im Internet zurückzugreifen.

ChatGPTs sind indviduell zugeschnittene Chatbots
ChatGPTs sind indviduell zugeschnittene Chatbots

Chatbots nennen nun auch Quellen

Inzwischen hat sich das geändert. OpenAI, die Entwickler von ChatGPT, haben die Modelle weiterentwickelt und neue Funktionen hinzugefügt. So kann ChatGPT in neueren Versionen auf Anfrage Quellen für seine Aussagen nennen.

Wichtig für mich und uns alle, man kann inzwischen die Quellen dann direkt anklicken, sehr hilfreich um tiefer einzusteigen und auch zum prüfen, was hat mir die KI daraus gesucht, schafft ja auch Vertrauen.

Allerdings ist die Genauigkeit dieser Quellenangaben noch immer ein Herausforderung. Es kommt gelegentlich vor, dass ChatGPT Quellen erfindet oder falsch zuordnet.

Insgesamt muss man aber sagen, ChatGPTs Antworten sind inzwischen akkurater, wo sich ChatGPT nicht sicher ist, formuliert es der Chatbot auch entsprechend. Sagt zum Beispiel „Die wissenschaftliche Studienlage ist ungenau“ oder „Es sind nicht genügend seriöse Informationen zugänglich“. Solche Transparenz schafft natürlich auch Vertrauen.

Studien belegen die verbesserte Leistung

Der Eindruck, dass die Ergebnisse besser werden, der täuscht nicht: Es gibt auch Studien, die belegen, dass mittlerweile mehr Vertrauen in ChatGPT und CO gerechtfertigt sind.

Eine Studie der Harvard University hat Anfang des Jahres die Genauigkeit und Vollständigkeit der Antworten von großen Sprachmodellen wie ChatGPT im Vergleich zu menschlichen Experten in spezifischen Bereichen wie der Augenheilkunde. Die Ergebnisse zeigten, dass ChatGPT in der Lage ist, präzise und umfassende Antworten zu liefern. Diese Studio bezog sich noch auf ChatGPT 4, mittlerweile gibt es die weiter entwickelte Version 40.

Allerdings hat ChatGPT noch keine klare Vorstellungen von den eigenen Grenzen. Manchmal wäre es besser, ChatGPT würde sagen: Das ist zu komplex, dazu kann ich keine Antwort geben.

Eine andere wissenschaftliche Studie des Beth Israel Deaconess Medical Center aus Israel belegt: ChatGPT ist in der Diagnostik, also beim Erkennen von Krankheiten oder Störungen in der Medizin, heute bereits besser als der Mensch, wohlgemerkt besser als Mediziner. Die Studie ist vom April 2024.

Die Ergebnisse waren beeindruckend. Der Chatbot übertraf in mehreren Bereichen die Leistung der menschlichen Ärzte. Insbesondere bei der klinischen Begründung und dem Stellen von Diagnosen zeigte der Chatbot eine bemerkenswerte Genauigkeit.

ChatGPT kommuniziert wie ein Mensch

Es gibt auch eine Studie der Stanford University, die zeigt, dass gerade die neuste Version von ChatGPT mit uns so kommuniziert, als wäre sie ein Mensch. Das erzeugt natürlich ein – sagen wir mal – „vertrauensvolles Umfeld“. Aber diese Studie sagt nichts darüber aus, ob und wie richtig die Antworten sind.

Zwei Punkte sind wichtig 

A) Studien brauchen Zeit – und bis sie fertig sind, haben die Chatbots schon wieder große Schritt in der Weiterentwicklung gemacht.

Und B) egal wie erstaunlich die Leistungen der KIs. Schaffen viel mehr als vor  zwei Jahren . Sie machen trotzdem Fehler . Machen aber Menschen natürlich auch, selbst wenn ich unter meinen Freunden, die schlausten, die alles lesen und zu wissen scheinen, was frage, kann es sein, dass die mal falsch liegen.

Wir entwickeln ja auch ein Gespür dafür, wann ich ich mich auf eine Antwort bei Freunden und Familie verlassen kann, und wann die selber nicht so ganz wissen wovon sie reden. Aber warum hab ich mit KIs ähnliche Probleme? Warum machen die überhaupt Fehler: Die bekommen doch alle Infos, die online verfügbar sind und vergessen nix.

Problem: Auch KI wird mit Unsinn trainiert

Und genau das ist das Problem, könnte man sage. Denn im Netz steht halt auch jede Menge Blödsinn oder zumindest sehr unterschiedliche Antworten auf die selber Frage 😉

ChatGPT und die anderen KI-Chatbots bekommen eben nicht nur die beste Fachliteratur der Welt zu „lesen“, dann könnten sie keine Fragen zur Aktualität beantworten, sondern sie haben auch studiert, was sie im Internet steht. Also Artikel auf Webseiten, Youtube-Videos, aber auch Postings auf Social Media.

Die Wissenschaft ist sich keineswegs immer einig, und auf Social Media und im Web werden durchaus auch viele Falschbehauptungen, Desinformationen und einfach auch Fehler verbreitet. Die Aufgabe einer KI ist es, all diese Informationen zu sammeln, zu bewerten – der Fachartikel hat mehr Gewicht als 100 Behauptungen in Postings – und sich dann einen Eindruck zu machen.

Das ist nicht leicht, das kennen wir doch von uns selbst: Je mehr Experten wir zu einem Thema hören, desto schwieriger wird es doch, sich festzulegen, was stimmt.

Das führt dann schon mal zu Fehlern und die anderen liegen dann oft an uns, wie wir fragen.

ChatGPT und Co: Richtig fragen ist wichtig

Weil wir doof fragen? Bekommen wir doofe Antworten?

Ein bisschen schon. 🙂 Naja, sagen wir mal, wir sorgen oft für Missverständnisse, weil wir unpräzise Formulierungen beim Fragen werden.

Zum Beispiel, wenn ich frage: Was sind die besten Eissorgten? ChatGPT weiß dann nicht, was die Frage bedeuten soll. Was ist gemeint? Die besten Eissorten in der Lieblings-Eisdiele, in einem Land, am beliebtesten bei Kindern? Die Frage ist viel zu unspezifisch und ohne Kontext nicht objektiv zu beantworten.

Ein anderes Beispiel: Wenn ich einfach nur frage: „Wer ist Michael Müller“, kann der Chatbot unmöglich wissen, wen ich meine – und selbst wenn, kann es schon mal passieren, dass einzelne Stationen des Lebenslaufs durcheinander geraten. Man muss dann genauer fragen: „Was weißt Du über den Politiker Michael Müller aus dem Saarland?“ Das hilft.

Also wenn wir etwas von einer KI wissen wollen sollten wir bei jeder Frage beachten, dass wir so präzise wie möglich sind und auch sagen, was genau wir wissen wollen – und auch, wie ausfürhlich die Informationen sein sollen.

Google Barwd ist in Deutschland gestartet
Google Barwd ist in Deutschland gestartet

Der Prompt ist entscheidend für die Qualität

Ich mach das so, bei der Formulierung der Frage etwas mehr Arbeit, aber dafür danach weniger, weil ich nicht mehrfach nachfragen muss. Das ist nen Problem bei ChatGPT, man bekommt zwar die Quellen muss man aber fragen, ich nutze daher häufig  Perplexity.

Ein KI Chatbot haben viele nicht auf dem Zettel, findet man aber einfach im Netz, den Link packe ich gerne in die Shownotes zu den anderen.  Entwickelt von ehemaligen i OpenAI-also ChatGPT-Entwickklern Perplexity legt großen Wert darauf, viele Quellen zu nennen und die Suchergebnisse zusammenzufassen.

Das ist ein wesentlicher Vorteil für die Recherche, da es Transparenz und Überprüfbarkeit der Informationen ermöglicht. Die Quellangaben lassen sich direkt anklicken, damit man bei Bedarf noch mal in die Tiefe gehen kann und nutzt nicht nur ein trainiertes Modell, sondern sucht auch online nach Informationen und versucht Fakten und Behauptungen überprüft – was zu einer höheren Genauigkeit führt. Da vertrauen ich schon mehr auf die Antworten, prüfe aber auch noch mal nach.

Sag deinem Chatbot doch, wenn er Fehler macht…

Was mache ich denn, wenn ich erkenne, dass ein Chatbot offensichtlich oder nur womöglich einen Fehler gemacht hat?

Chatbots machen Fehler. Das wird in Zukunft zwar besser, aber es wird nie ganz auszuschließen sein,. Aber wenn Du einen Fehler entdeckst oder einen Verdacht hast, dann sag einfach: „Das kann nicht stimmen“ – und begründe es kurz.

Du wirst staunen: Oft sagen die Chatbots dann „Du hast recht“, und korrigieren ihre Antwort oder präzisieren sie. Die Entwickler sind sich darüber im Klaren, dass die Chatbots noch Fehler machen und bringen ihnen dabei, souverän damit umzugehen, im Zweifel noch mal nachzuforschen oder auch den Nutzern zu sagen, wenn die Faktenlage nicht eindeutig ist.

Wir können den KIs nicht komplett vertrauen, aber mehr als vor zwei Jahren, man sollte selbst hinterfragen, oder nachbohren und auf die Quellen bestehen. Aber ich vermute, das Vertrauen wird wachsen.

Bedeutet also: Die Antworten von Chatbots werden besser, sind aber noch nicht perfekt – und wir können selbst Einfluss darauf nehmen, dass wir bessere Antworten bekommen, indem wir ausführliche Fragen stellen.

Chatbots können die Antworten von Chatbots überprüfen

Also mehr Vertrauen als Früher aber vielleicht nicht die wichtige Hausarbeit oder nen Bewebrungsgespräch auf die eine KI Antwprt setzen.

Ein Trick hab ich noch: Wer auf Nummer Sicher gehen will, nimmt die Antwort des einen Chatbots und fragt einen anderen, ob das stimmt. Da die Chatbots unterschiedliche Stärken haben, lassen sich so Fehler oft ausmerzen.

Vergleichsstudien zu großen Sprachmodellen:
Eine Studie untersuchte die Genauigkeit und Vollständigkeit der Antworten von großen Sprachmodellen wie ChatGPT im Vergleich zu menschlichen Experten in spezifischen Bereichen wie der Augenheilkunde. Die Ergebnisse zeigten, dass ChatGPT in der Lage ist, präzise und umfassende Antworten zu liefern, obwohl es noch Einschränkungen in Bezug auf das Bewusstsein für eigene Grenzen gibt.

https://www.sciencedaily.com/releases/2024/04/240401142448.htm

Genauigkeit von Chatbots bei der Zitierung von Fachartikeln:
Eine Untersuchung der Genauigkeit von Chatbots, insbesondere ChatGPT, bei der Zitierung wissenschaftlicher Artikel zeigte, dass es noch Herausforderungen gibt, insbesondere in der korrekten und vollständigen Zitierung von Quellen. Diese Studie hebt die Notwendigkeit weiterer Verbesserungen in der Zuverlässigkeit und Genauigkeit von Chatbots bei der wissenschaftlichen Kommunikation hervor.

https://link.springer.com/article/10.1007/s44217-024-00138-2

Leistungsfähigkeit von Chatbots im klinischen Umfeld:
Eine Studie von Beth Israel Deaconess Medical Center verglich die klinische Entscheidungsfindung von Chatbots mit der von Ärzten. Diese Forschung zeigte, dass Chatbots in bestimmten klinischen Szenarien die Leistung von Ärzten übertreffen können, was auf die potenziellen Vorteile von Chatbots als Unterstützungstools in der medizinischen Diagnose hinweist.

https://www.sciencedaily.com/releases/2024/04/240401142448.htm

Perplexity:
www.perplexity.com

Claude AI:

www.claude.ai

Fernsehen per Kabel: Ende des Nebenkostenprivilegs

Fernsehen per Kabel: Ende des Nebenkostenprivilegs

Mit dem Wegfall des Nebenkostenprivilegs beim Kabelfernsehen stehen viele Mieter vor neuen Herausforderungen. Welche Änderungen auf Euch zukommen, wie Ihr künftig die TV-Kosten im Griff behaltet und welche Alternativen es gibt.

Kabel. Satellit. Terrestrisch. Internet. Das sind die vier Möglichkeiten, wie Menschen heute fernsehen. Eine von den vier Möglichkeiten nutzen auch Sie, wenn Sie Radio Bremen, ARD und ZDF einschalten.

Die meisten nutzen in Deutschland Satellit. Schon auf Platz 2 kommt der Kabelanschluss. Wenn auch Sie per Kabel fernsehen, dann sollten Sie jetzt aufmerksam sein. Denn am 1. Juli ändert sich für viele Menschen, die per Kabel fernsehen, so einiges. Zumindest dann, wenn der Kabelanschluss sozusagen Bestandteil des Mietvertrags sind. Die meisten Kabelkunden müssen aktiv werden.

kabelfernsehen

Das Ende des Nebenkostenprivilegs

Ende Juni endet etwas, was sich Nebenkostenprivileg nennt und sehr viele Menschen betrifft.

Rund 16 Millionen Haushalte in Deutschland haben einen Kabelanschluss. Bei vielen Menschen ist der Kabelanschluss Teil des Mietvertrags – die Mieter zahlen die Kosten für den Kabelanschluss zusammen mit den Nebenkosten. Das ist der Grund, wieso vom Nebenkostenprivileg die Rede ist.

Vorteil: Wer gerne per Kabel fernsieht, hat keinen Aufwand – und zahlt vergleichsweise wenig fürs Kabelfernsehen. Nachteil: Der Anschluss muss sogar dann bezahlt werden, wenn eine Satellitenschüssel am Balkon hängt oder aus anderen Gründen der Kabelanschluss gar nicht benutzt wird.

Auch wer den Kabelanschluss nicht nutzt, muss also zahlen. Das ist aber nicht mehr zeitgemäß, weil es heute so viele Möglichkeiten gibt, Fernsehprogramme zu schauen.

Deshalb hat der Gesetzgeber entschieden: Schluss mit dieser Methode, Kabelanschlüsse abzurechnen.

Der Kabelanschluss darf ab Juli nicht mehr über die Nebenkosten abgerechnet werden
Der Kabelanschluss darf ab Juli nicht mehr über die Nebenkosten abgerechnet werden

Was ändert sich ab 1. Juli?

Die Menschen, die per Kabel fernsehen und die Kosten dafür bislang über die Nebenkosten abgerechnet, also bezahlt haben, müssen aktiv werden. Zwar wird in den meisten Fällen der Bildschirm nicht ab 1. Juli dunkel bleiben; aber früher oder später dann doch.

Der Mieter darf die Kosten nicht mehr umlegen. Also muss auf andere Weise bezahlt werden. Möglicherweise handelt der Vermieter einen Gruppentarif aus und jeder Mieter kann entscheiden, ob er den nutzen möchte oder nicht. Wenn er ihn nutzen möchte, muss jeder Mieter aber direkt an den Kabelanbieter bezahlen.

Es ist auch möglich, einen individuellen Tarif anzubieten. Bei den meisten ist der Anbieter Vodafone, regional gibt es noch andere Anbieter. Einfach auf die Webseite gehen, die Adresse eingeben – schon kann man sehen, ob man einen individuellen Tarif abschließen kann und zu welchen Kosten.

Alternativen zu Kaberlfernsehen

Die meisten nutzen Satellit. Da muss man einmal die Installationskosten zahlen und natürlich die „Schüssel“, dann entstehen aber keine weiteren Kosten. Bei Satellit hat man die größte Auswahl. Allerdings müssen Mieter vorher mit dem Vermieter klären, ob und wo sie eine Satellitenschüssel samt Verkabelung installieren dürfen.

Besonders kostengünstig: DVB-T2. Hier braucht es nur eine kleine Zimmerantenne. Das Fernsehsignal kommt digital, in HD-Qualität. Kein großer Aufwand, die wichtigsten Programme sind alle so empfangbar. Und keine Kosten. Und man kann natürlich auch per Internet fernsehen heutzutage, wenn die Internetverbindung schnell genug ist. Die Telekom bietet Kombiangebote: DSL und Magenta, Live-Fernsehen per DSL-Buchse.

Öffentlich-rechtliche Programme überall verfügbar

Wer mag, kann ja in den Mediatheken von ARD und ZDF praktisch alle ÖR-Programme live schauen. Darüber hinaus stehen die allermeisten Sendungen, Filme und Serieln auch ondemand zur Verfügung – ohne Kosten oder Anmeldung. Davon machen immer mehr Menschen Gebrauch.

Man kann aber auch Apps wie Zattoo oder Waipu benutzen. Die kosten etwas, aber dafür kann man sehr viele Programme live anschauen – übers Internet. Und man muss nichts installieren oder montieren, es reicht eine Internetverbindung.

Es gibt also reichlich Alternativen. Das ist auch der Grund, wieso das Nebenkostenprivileg abgeschafft wurde.

Das Online-Zugangsgesetz 2.0 ist da: Die digitale Verwaltung lässt weiter auf sich warten

Das Online-Zugangsgesetz 2.0 ist da: Die digitale Verwaltung lässt weiter auf sich warten

Bund und Länder haben sich beim wichtigen Online-Zugangsgesetz 2.0 auf Kompromisse verständigt – zum Schaden aller Bürger. Auch in den nächsten Jahren bekommen wird keine komplett digitale Verwaltung.

Beamte lassen sich gerne sperrige Begriffe einfallen. Und weil so viele Beamte im Bundestag sitzen, haben auch viele Vorschriften und Gesetze merkwürdige Namen.

Rentenversicherungsbeitragsüberleitungsverordnung zum Beispiel.

Oder, noch trauriger: Online-Zugangsgesetz.

Als Bürger kann man damit nichts anfangen. Doch dieses Gesetz ist wichtig, es soll uns nämliche digitale Behörden bringen – und lästige Behördengänge ersparen.

Immer noch gibt es viel zu viele Faxgeräte in Behörden
Immer noch gibt es viel zu viele Faxgeräte in Behörden

Onlinezugangsgesetz 2.0

Das neue Onlinezugangsgesetz 2.0 sollte eigentlich strukturelle Hindernisse der Verwaltungsdigitalisierung abbauen.

Allerdings haben sich die Länder durchgesetzt, sodass einheitliche Standards und eine Ende-zu-Ende-Digitalisierung nach wie vor in weiter Ferne liegen. Beides wären für eine vertrauensvolle und zeitgemäße Digitalisierung der Verwaltung allerdings erforderlich.

Zwar sieht das Gesetz vor, dass der Bund die Standards für Dienstleistungen des Bundes festlegt, doch der Bundesrat hat die Regelung ausgehebelt – und damit das Gesetz geschwächt.

Nun hat der IT-Planungsrat, ein Gremium der Länder, aktives Mitspracherecht und muss den Standards „de facto einstimmig“ zustimmen. Außerdem können die Länder von den Vorgaben des Bundes zur Ende-zu-Ende-Digitalisierung abweichen, da eine sogenannte „Ausstiegsklausel“ eingefügt wurde.

Experten befürchten, dass dies den Fortschritt der Verwaltungsdigitalisierung weiter verzögern könnte.

Symbolbild für das Tempo bei der Digitalisierung der deutschen Verwaltung
Symbolbild für das Tempo bei der Digitalisierung der deutschen Verwaltung

Bislang Komplettversagung bei Bund und Ländern

Doch schauen wir genauer drauf: Jetzt kommt also – nach langem Streit – doch nochmal das sogenannte Online-Zugangsgesetz in den Bundesrat. Wir wissen: es soll die digitale Verwaltung bei uns in Deutschland voranbringen. Wie genau?

Bislang muss man leider von einem Komplettversagen sprechen. Eigentlich sollten bis Ende 2022 bereits 575 Verwaltungsleistungen von Bund, Ländern und Kommunen digitalisiert worden sein. Doch die Verwaltung hat gerade mal 25% geschafft.

Deshalb ist das OZG 2.0 so wichtig, damit das längst überfällige Versprechen, dass wir uns viele Behördengänge sparen können, endlich eingelöst wird.

Kern des OZG 2.0, das ein Prestigeobjekt der Ampel ist, ist ein einklagbarer Rechtsanspruch auf digitale Leistungen des Bundes, der von 2029 an auf die Mehrzahl der Verwaltungsakte greifen soll.

Das vielleicht Wichtigste ist ein einheitliches digitales Bürgerkonto, das überall gelten soll. Eine Art Online-Ausweis für alle digitalen Behördengänge.

Damit soll man Anträge stellen können, aber auch den Personalausweis komplett digital beantragen oder Widersprüche einreichen. Dazu verwendet man dann den Personalausweis. Moderne Personalausweise haben eine Online-Ausweisfunktion (eID). Damit soll man sich künftig bei der BundID anmelden können.

Streit zwischen Bund und Ländern hat geschadet

Das Thema hat ja lange schon für Streit gesorgt zwischen Bund und Ländern.

Einige Bundesländer, darunter NRW, haben eine eigene, landesweite ID-Lösung. NRW hat schon früh zugestimmt, diese zugunsten einer einheitlichen bundesweiten Lösung aufzugeben.

Andere Bundesländer wie Bayern oder Baden-Württemberg haben sich anfangs gesträubt; müssen aber jetzt in den nächsten Jahren auf die BundesID umstellen.

Ein weiterer Konflikt lag bei den Kompetenzen: Der Bund wollte verstärkt eine Führungsrolle übernehmen, er will Standards vorschreiben können. Das ist auch absolut sinnvoll, denn es braucht dringend eine Vereinheitlichung bei Datenformaten und Datenaustausch; es gibt ein viel zu großes Durcheinander.

In NRW soll die Verwaltung komplett auf die BundID umstellen
In NRW soll die Verwaltung komplett auf die BundID umstellen

Viele Amtsgänge lassen sich künftig digital erledigen

Aber was ändert sich für Bürger noch konkret, wenn die digitale Verwaltung möglicherweise mal Tempo aufnimmt (langsamer geht ja kaum)? Wie sehen „Amtsgänge“ dann aus, was dürfte für mich deutlich bequemer werden? Was könnte da alles noch gehen?

Das wichtigste ist: Einheitle BundID, egal ob ich es mit einer Kommune, dem Land (etwas bei Steuerfragen) oder dem Bund zu tun habe. Künftig haben wir Bürger auf alles mit dem Personalausweis Zugriff.

Da alle relevanten Daten in der BundID gespeichert sind, müssen sie nicht x-mal eingegeben werden. Die Daten müssten nur noch freigegeben werden.

Mögliche Anwendungsfälle sind die Beantragung von Personalausweis, Reisepass, Führerschein, Geburtsurkunden, Eheschließungen, Wohngeld, BAföG, Elterngeld, KFZ-Zulassung und -Ummeldung, Ummeldung des Wohnsitzes, Gewerbeanmeldung und vieles mehr.

Alles bequem online machbar. In anderen Ländern längst Wirklichkeit. Hier in Deutschland klingt es wie Science-fiction.

Digitale Verwaltung und Datenschutz

Nicht alle Menschen finden diesen Gedanken so toll, so etwas digital zu erledigen. Sorgen drehen sich oft um Datenschutz – gerade, wenn es um sensible Sachen auf dem Amt geht. Wie wird dem bislang Rechnung getragen?

Die Sorgen sind berechtigt, denn Behörden verarbeiten sensible persönliche Daten. Deshalb hängt die Latte hoch: Die Verantwortlichen müssen hohen Aufwand betreiben, damit die Datensicherheit auch wirklich gewährt wird.

Die gute Nachricht: Behörden sind verpflichtet, transparent zu machen, welche Daten zu welchem Zweck verarbeitet werden. Die Behörden sind außerdem angehalten, nur wirklich notwendige Daten zu erheben, zu erfassen und speichern.

Bürger haben das Recht, Auskunft über ihre gespeicherten Daten zu erhalten und können die Berichtigung oder Löschung ihrer Daten verlangen. Für den Zugang zu digitalen Verwaltungsdiensten werden sichere Identifikations- und Authentifizierungsmethoden verwendet, wie der elektronische Personalausweis (eID) oder spezielle Authentifizierungs-Apps. Diese Methoden stellen sicher, dass nur berechtigte Personen auf die Daten zugreifen können.

Sensible Daten werden – so sieht es das OZG 2.0 vor – durch moderne Verschlüsselungstechniken geschützt, sowohl während der Übertragung als auch bei der Speicherung. Behörden müssen in robuste IT-Sicherheitsinfrastrukturen investieren, um Daten vor unbefugtem Zugriff und Cyberangriffen zu schützen.

Rathäuser bislang nicht so gut aufgestellt

Das Land NRW hat ein „Serviceportal.NRW“ eingeführt. Hier wurde bereits zum 31.05.2024 das „Servicekonto NRW“ durch die BundID ersetzt. Löblich.

Auf kommunaler Ebene sieht es sehr unterschiedlich aus. Einige Kommunen bieten bereits zahlreiche Behördengänge online an, beispielsweise die Beantragung von Meldebescheinigungen, die Anmeldung von Wohnsitzen, die Beantragung von Führungszeugnissen und die Terminvereinbarung für persönliche Besuche im Rathaus. Als besonders fortschrittlich gelten Dortmund, Düsseldorf und Köln.

Das ist aber genau das Problem: Einige Städte schreiten voran, andere sind digital technisch noch in der Steinzeit. Das soll das OZG 2.0 ändern. Die Bürger können bis Ende 2024 große Fortschritte erwarten, bis Ende 2025 sollten alle Verwaltungsleistungen digital sein.

Ein ähnliches Versprechen gab es schon einmal. Jetzt haben die Bürger aber sogar Anspruch darauf.