Showdown: Epic Games vs. Apple

von | 03.05.2021 | Digital

Der App-Store ist für Apple eine bedeutende Einnahmequelle geworden: Der Konzern verdient damit Milliarden. Doch nun startet in Kalifornien ein Rechtsstreit, der darüber entscheidet, wie es weitergeht: Epic Games und Apple streiten darüber, welche Macht Apple über iPhones und iPads haben darf – und welche Gebühren anfallen. Es geht um Macht und Geld.

Heute (03.05.2021) startet im kalifornischen Oakland ein Gerichtsverfahren. Zwei Konzerne streiten sich – und die ganze Branche schaut gebannt hin. Auf der einen Seite Apple, auf der anderen Seiten der Spiele-Entwickler Epic Games, der mit „Fortnite“ eins der populärsten Spiele der Welt entwickelt hat und damit Unsummen verdient.

Weil Apple die Entwickler zwingt, ihre Games über den Apple-eigenen App-Store zu verkaufen und dort kräftig Gebühren verlangt, kommt es jetzt zum Rechtsstreit. Ein Rechtsstreit, der in der Szene sehr aufmerksam beobachtet wird – denn es geht um eine ganze Menge. Über die Frage, wer die Macht hat.

Darum geht’s ganz konkret in diesem Rechtsstreit

Epic Games – der Entwickler des populären Spiels „Fortnite“ –, will länger nicht hinnehmen, dass Apple die Entwickler zwingt, ihre Apps über den App-Store von Apple zu vermarkten und alle Einkäufe über den App-Store abzuwickeln. Bei Fortnite ist es so: Will sich jemand im Spiel eine bessere Position verschaffen, kauft er – für echtes Geld – virtuelle Gegenstände, etwa Kampfausrüstungen.

Bei jedem einzelnen Einkauf verdient Apple mit: 30% Provision. Über Jahre, wenn ein Spieler einem Spiel treu bleibt. Entwickler sprechen hier von der „Apple Tax“, der Apple-Steuer. Es gibt kein Entrinnen, denn Apple schreibt vor: Nur so – oder gar nicht. Sollte eine App versuchen, einen anderen Weg für das Bezahlen vorzusehen, fliegt sie gleich aus dem App Store. Deswegen der Rechtsstreit: Epic Games sagt, hier nutzt Apple seine Marktmacht aus.

App-Store sorgt für Marketing

Wenn jemand auf Apples Portalen Filme, Serien, Musik, eBooks oder Apps einkauft, ist es verständlich, dass Apple – oder eben auch Google in seinen Portalen – dafür eine Gebühr nimmt. Denn die Portale sind Marketing- und Verkaufsstationen – und auch technisch einigermaßen aufwändig.

Vor allem unbekanntere Apps würden ohne App-Store sicher nie verkauft. Bei populären Games ist es aber anders. Die würden auch ohne App-Store gekauft. Der Streit bezieht sich aber vor allem auf die sogenannten In-App-Käufe, also wenn jemand, der eine App bereits im Einsatz hat, etwas nachkauft: Virtuelle Gegenstände im Spiel bezahlt, ein Abo verlängert, einen Filter kauft etc. Hier verlangt Apple ebenfalls 30% Provision. Epic Games argumentiert: Es besteht keine Marketingleistung von Apple mehr, warum eine Provision und vor allem in derselben Höhe abdrücken? Das Argument lässt sich nachvollziehen.

Es darf nur einen App-Store geben

Stellt sich die Frage: Warum gehen große Entwickler-Studios wie Epic Games nicht hin und führen einen eigenen Store im Netz ein, in dem Kunden die virtuellen Gegenstände und anderes kaufen können?

Es gibt natürlich einen guten Grund: Weil es die Richtlinien von Apple explizit verbieten. Genau das hat Epic Games auch gemacht: Die Entwickler haben eine Möglichkeit vorgesehen, auch außerhalb von Apples App-Store einzukaufen – und sind umgehend aus dem App-Store geflogen. Wie es aussieht, hat Epic Games das sogar aus Kalkül gemacht, um genau diesen Rechtsstreit zu provozieren.

Sie haben sich einen Zeitpunkt ausgesucht, an dem sie sicher sein konnten, dass einige Monate lang keine Updates erforderlich sind – und dann „zugeschlagen“. Apple argumentiert: Wenn wir externe Zahlquellen zulassen, werden die Spiele und Apps im App-Store für 1 EUR verkauft – und die wahren Geschäfte dann über externe Shops oder In-App-Käufe abgewickelt. Dann hätte Apple den Aufwand – aber keine Einnahmen. Das geht natürlich auch nicht.

Rechtsstreit für die ganze Branche relevant

Die ganze Branche schaut gebannt auf diesen Rechtsstreit. Es scheint also kein Problem zu sein, das nur Epic Games betrifft.

Im Gegenteil: Praktisch alle App-Entwickler beklagen sich über die Konditionen, nicht nur bei Apple, sondern auch bei Google – da läuft es strukturell ähnlich ab. Allerdings ist es auf Android-Geräten möglich, Apps aus anderen Quellen zu laden. Hier lassen sich die Mechanismen also umgehen.

Und es gibt noch einen Aspekt: Auch Spotify beschwert sich über die Gebühren. Denn Apple berechnet jeden Monat, bei jeder Vertragsverlängerung wieder 30% Gebühren. Zumindest im ersten Jahr – danach sinken die Anteile. Allerdings ist Apple mit Apple Music ein klarer Wettbewerber zu Spotify, ein Konkurrent. Das ist in der Tat problematisch, dass ein Konkurrent darüber entscheidet, welche App auf ein iPhone dürfen – und Gebühren nimmt. Das wird sicher nicht so bleiben.

 

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