Nebenkostenprivileg: Schaut Ihr Fernsehen per Kabel? Dann solltet Ihr handeln

Nebenkostenprivileg: Schaut Ihr Fernsehen per Kabel? Dann solltet Ihr handeln

Ab Juli 2024 dürfen Vermieter die Kosten für einen Kabelanschluss im Mehrparteienhaus nicht mehr über die Nebenkosten abrechnen. Das hat klare Vor- und Nachteile. Was Ihr wissen müsst.

Rund 12,6 Millionen Haushalte in Deutschland verfügen über einen Kabelanschluss – und schauen darüber Fernsehen. Viele davon nicht unbedingt freiwillig, weil die Mietwohnung einen Kabelanschluss hat, der zur Wohnung einfach dazugehört.

Die Mehrheit der Kabelkunden hat keinen eigenen Vertrag mit einem Kabelanbieter, sondern mit dem Vermieter. Der Kabelanschluss ist Teil des Mietvertrags – und wird jeden Monat mit den Nebenkosten abgerechnet.

Der Kabelanschluss darf ab Juli nicht mehr über die Nebenkosten abgerechnet werden
Der Kabelanschluss darf ab Juli nicht mehr über die Nebenkosten abgerechnet werden

Das Nebenkostenprivileg

Diese Umlage nennt sich „Nebenkostenprivileg“.

Das Nebenkostenprivileg, auch als Betriebskostenprivileg bekannt, bezieht sich auf eine Regelung im deutschen Mietrecht, die es dem Vermieter erlaubt, bestimmte Kosten direkt an den Mieter weiterzureichen, ohne dass diese in der eigentlichen Miete enthalten sind.

Diese Kosten umfassen typischerweise Ausgaben für die Instandhaltung und den Betrieb des Mietobjekts, wie beispielsweise Wasserverbrauch, Heizkosten, Müllabfuhr, Hausmeisterservice und ähnliche Dienstleistungen.

Große Programmauswahl beim Kabelfernsehen
Große Programmauswahl beim Kabelfernsehen

Diese Regelung ermöglicht es dem Vermieter, die Nebenkosten variabel zu gestalten und an die tatsächlichen Verbrauchs- oder Kostenänderungen anzupassen, wodurch eine direkte und transparente Abrechnung der Betriebskosten mit den Mietern ermöglicht wird.

Dadurch tragen die Mieter die Kosten für die tatsächlich in Anspruch genommenen Leistungen, was in der Regel eine gerechtere Verteilung der Gesamtkosten des Gebäudebetriebs bedeutet.

Vorteil: Wer gerne per Kabel fernsieht, hat keinen Aufwand – und zahlt vergleichsweise wenig fürs Kabelfernsehen.

Nachteil: Auch wer den Kabelanschluss nicht nutzt – etwa wegen einer eigenen Satellitenschüssel –, muss trotzdem für den Anschluss zahlen: Weil das gemeinschaftlich genutzte Kabel Bestandteil der Nebenkosten ist.

Dieses Nebenkostenprivileg entfällt zum 1. Juli 2024.

Mieter in Mehrparteienhaushalten sollten aktiv werden

Bedeutet: Alle, die in einer Mietwohnung in einem Mehrparteienhaushalt wohnen und die Kosten für den Kabelanschluss bequem die Nebenkosten an den Vermieter bezahlen, müssen sich rechtzeitig um eine Alternative bemühen, da sie künftig selbstbestimmt ihren TV-Empfangsweg wählen können.

Das Kabelfernsehen wird nicht einfach abgeschaltet. Wer will, kann seinen Anschluss weiter nutzen. Allerdings muss dann mit einem Anbieter (meist Vodafone, aber auch Pyur oder NetCologne) einen eigenen Vertrag abschließen.

Kostenpunkt: zwischen 7 und 13 Euro im Monat. Es wird in der Regel zwei bis drei EUR teurer im Monat.

Als vor 40 Jahren Kabelfernsehen eingeführt wurde, war das ein Durchbruch fürs Angebot
Als vor 40 Jahren Kabelfernsehen eingeführt wurde, war das ein Durchbruch fürs Angebot

Individuelle Verträge mit Anbietern

Anbieter Vodafone nennt den Anschlusstarif „TV Connect“. Aber einer Webseite können Kabelkunden überprüfen, ob ein Umstieg auf den individuellen Tarif möglich ist. In diesem Fall ist keinerlei weiterer Aufwand nötig: dieselbe Dose, derselbe Anschluss. Technisch bleibt alles, wie es ist.

Es ist aber auch denkbar und möglich, dass der Vermieter weiterhin einen Sammelvertrag mit dem Kabelbetreiber abschließt und den Mietern anbietet. Der Unterschied ist dann nur, dass jede Mietpartei einzeln entscheiden kann, ob sie das Angebot nutzen möchte oder nicht. Eine Berechnung über die Nebenkosten ist nicht mehr möglich.

Alternativen zum Kabel

Es gibt allerdings zahlreiche Alternativen zum Kabel.

In Deutschland am beliebtesten ist der Satellitenempfang. Hier entstehen zwar Kosten für die Installation der Schüssel, danach fallen aber keine Gebühren mehr an. Die Programme der öffentlichen-rechtlichen Sender stehen hier in HD-Qualität zur Verfügung. Kommerzielle Programme sind kostenlos in SD zu sehen; HD kostet eine Gebühr (ab 6 EUR im Monat).

Wer die Installation einer Satellitenanlage in Betracht zieht, muss allerdings mit dem Vermieter sprechen, ob das gestattet ist.

IPTV: Das Internet liefert die Programme als Stream
IPTV: Das Internet liefert die Programme als Stream

Digital fernsehen über Zimmerantenne

Zweite Alternative: DVB-T2 HD (digitales Antennenfernsehen). Hier reicht eine kostengünstige Zimmerantenne oder Dachantenne an den meisten Orten aus.

Die meisten modernen Fernseher haben einen eingebauten Decoder dafür. Auch hier sind öffentlich-rechtliche Sender in HD kostenfrei. Kommerzielle Programme kosten (in HD) rund acht Euro/Monat.

Zimmerantennen und Dachantennen dienen beide dem Empfang von DVB-T2 HD, dem terrestrischen Standard für hochauflösendes Fernsehen, unterscheiden sich jedoch in Bezug auf Installation, Empfangsqualität und Kosten.

Zimmerantennen sind kompakt und leicht zu installieren, da sie direkt am Fernseher oder in der Nähe davon platziert werden. Sie eignen sich besonders für städtische Gebiete, wo das Signal stark genug ist, und sind ideal für Mietwohnungen, in denen Installationen an der Außenstruktur nicht erlaubt sind.

Dachantennen hingegen werden außen am Haus oder auf dem Dach montiert und bieten eine deutlich bessere Empfangsqualität, besonders in ländlichen oder topografisch herausfordernden Gebieten.

Sie können schwächere Signale besser aufnehmen und sind weniger anfällig für Interferenzen, die in Gebäuden auftreten können. Während die Installation einer Dachantenne meist aufwändiger und teurer ist, lohnt sich die Investition für einen störungsfreieren und qualitativ hochwertigeren Fernsehempfang.

Fernsehen per Internet (IPTV)

Dritte Alternative ist Fernsehen per Internet (IPTV). Hier ist ein schneller Internetanschluss erforderlich, ab DSL50 oder vergleichbaren Geschwindigkeiten. Viele moderne TV-Geräte verfügen über die nötige Ausstattung. Ansonsten braucht es einen separaten Receiver oder ein Stick, was Kosten von einmalig rund 30 Euro verursacht.

Auch hier sind die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender kostenlos und werbefrei, Live-Streams inklusive. Führender Anbieter ist hier die Telekom mit „Magenta“: Es gibt DSL-Anschluss mit Fernsehfunktion.

IPTV (Internet Protocol Television) ist eine Technologie, die Fernsehinhalte über das Internet anstatt über traditionelle terrestrische, satellitengestützte oder Kabelnetze überträgt.

Im Gegensatz zum Streaming, das oft asynchron ist, ermöglicht IPTV den Nutzern, Live-Fernsehprogramme in Echtzeit zu sehen, sowie On-Demand-Inhalte nach Bedarf abzurufen. IPTV setzt auf ein Netzwerkprotokoll, das es ermöglicht, sowohl Live-TV (Multicast) als auch aufgezeichnete Streams (Unicast) zu senden.

Dies bietet eine flexible und interaktive Erfahrung, da Benutzer individuelle Ansichten wählen, Programme pausieren und Aufzeichnungen planen können.

Viele Telekommunikationsanbieter nutzen IPTV, um integrierte Dienste wie Triple-Play anzubieten, die Internet, Telefon und TV kombinieren. IPTV setzt eine stabile und schnelle Internetverbindung voraus, um eine hohe Bildqualität und Stabilität des Services zu gewährleisten.

Mediatheken und Live-Streaming

Egal, für welches Angebot sich die Haushalte auch entscheiden: Die öffentlich-rechtlichen Programme (auch WDR Fernsehen) stehen jederzeit ohne Zusatzkosten in HD-Auflösung zur Verfügung. Die Mediatheken bieten Radio und Fernsehen – auch als Live-Stream.

Fußball schauen bei DAZN

Fußball schauen bei DAZN

Es gibt Fußballspiele wie die Begegnung der Relegation Bremen-Heidenheim, die sind nicht im Free-TV zu sehen – weil schlichtweg die Senderechte fehlen. Selbst der Bundesliga-Kanal Sky muss da passen. Doch ein kleiner, zumindest mir völlig unbekannter Streamingdienst zeigt solche Begegnungen. Mein Tipp: Im Zweifel einen Monat kostenlos ausprobieren – und das gewünschte Spiel schauen. Das funktioniert, wenn man einen Tipp beachtet.

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Offizieller Partner der Zukunft: Die vier Top-Trends der IFA 2014

Offizieller Partner der Zukunft: Die vier Top-Trends der IFA 2014

Vom 4. bis 9. September 2014 findet in der Messe Berlin wieder die Internationale Funkausstellung statt. Hier treffen Hersteller auf Kunden, Technikbegeisterte auf Branchenkenner. Wir stellen die vier wichtigsten Trends der diesjährigen IFA vor.

Die Smartwatches debütieren

Intelligente Uhren für das Handgelenk sind stark im Kommen und viele wollen eine haben. Das wissen auch die Hersteller. Samsung beispielsweise wird die Gear-Solo-Uhr vorstellen, und auch Asus arbeitet an einer Uhr auf Android-Basis die auf der IFA angekündigt werden soll. LG geht einen Schritt weiter und stellt den Nachfolger der LG-G vor, diesmal mit einem OLED-Bildschirm für richtig scharfe Darstellung.

Zwischen Giganten wie Sony und Nischenmarken wie die Schweizer MyKronoz-Uhr findet sicher jeder die passende Smartwatch für den persönlichen Lebensstil. Die einzige Frage ist: Sind wir als Kunden schon bereit für Computer am Handgelenk?

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Die nächste Generation der Fernseher

Für die meisten ist der Fernseher der zentrale Punkt im Wohnzimmer. Was man auf dem Bildschirm sieht, ist wichtiger als die Frage, wie es aussieht. Für Techniker und Videobegeisterte zählen die Auflösung, Farbtiefe und Tonqualität jedoch viel. Die drei großen IFA-Schlagwörter dazu lauten 4K, OLED und Smart-TV.

Jetzt, wo ultrascharfe 4K-Fernseher erschwinglich werden, müssen sich Marken wie Sony, Samsung und LG schon mehr einfallen lassen, um die Kunden zu begeistern. LG beispielsweise stellt den ersten 4K-Fernseher mit OLED-Display vor, und Samsung setzt den Fokus auf die Spiele-Funktionen in seinen Smart-TVs.

Neue Top-Smartphones

Auch Smartphones fehlen dieses Jahr auf der IFA nicht. Statt neuer Modelle gibt’s aber eher Verbesserungen im Detail. Samsung stellt etwa sein Galaxy Note 4 vor, mit einer Auflösung von 2650 mal 1440 Pixeln, einem starken Snapdragon-805-Prozessor und einer 16-Megapixel-Kamera.

Außerdem kann man gespannt sein auf das Xperia Z3 von Sony (inklusive 20-Megapixel-Kamera), das G3 Prime von LG (mit dem gleichen Prozessor wie das Galaxy Note 4), sowie ebenfalls neuen Modellen von Motorola und Nokia.

Smart Home – das intelligente Zuhause

Auf der CES 2014 im Januar in Las Vegas waren smarte Haushaltsgeräte der Hingucker, zum Beispiel Kochgeräte, Öfen und Betten. Die Einzelgeräte sind aber schon wieder passé: Auf der IFA dreht sich alles um smarte Räume. Alle Geräte eines Hauses sollen zusammenarbeiten und miteinander kommunizieren, möglichst sogar herstellerübergreifend.

Ganze Räume sollen sich per Smartphone steuern lassen, wie etwa die Küche. Hier kommen schlaue Töpfe, Mikrowellen, Kühlschränke, Geschirrspüler, Kaffeemaschinen und Toaster zum Einsatz. Ob sie auch gut zusammenarbeiten, wird man auf der IFA sehen.

Weitere IFA-Trends

Was ist sonst noch auf der IFA zu sehen? Fast alles. Die Aussteller-Webseite listet ganze 18 Kategorien auf, wie etwa Kommunikation, Audio, Medien im Auto, Unterhaltung für zuhause und „Verschiedenes“. Wir werden also auch Kameras, 3D-Drucker, Medizintechnik, Kopfhörer, Lautsprecher und vielleicht sogar Spielezubehör sehen. Mal abgesehen von gefühlten 50 verschiedenen Handy-Schalen, Stromwandlern und Tech-Startups, die den Randbereich der Messe füllen.

Übrigens: einen Messeplan für die IFA (PDF) zum Ausdrucken finden Sie auf der IFA-Webseite ebenfalls.

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ARD.connect macht SmartTV zu Luxus-Fernseher

ARD.connect macht SmartTV zu Luxus-Fernseher

HbbTV ist eigentlich eine schöne Sache. Die Erweiterung macht aus einem Smart-TV ein internettaugliches Fernsehgerät. Man kann Infos abrufen oder Filme und Serien schauen – wann man möchte. Allerdings ist die Steuerung über die Fernbedienung oft sehr frickelig. Das will ARD.connect ändern. Eine App für Smartphone und Tablets – damit lässt sich das Smart-TV bequem mit Smartphone oder Tablet bedienen.

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Google Chrome-Cast macht Fernseher zum Smart-TV

Google Chrome-Cast macht Fernseher zum Smart-TV

Fotos, Videos, Musik: Kommt heute alles aus dem Netz. Aber nicht jeder will sich Kinofilme auf dem winzigen Display des Smartphone oder Tablet anschauen oder Musik auf dem Notebook abspielen. Muss man aber auch nicht, denn mittlerweile kann man sich das Internet bequem auf den Fernseher und damit ins Wohnzimmer holen.

Google hat diese Woche Chromecast in Deutschland eingeführt. Eine kleine Hardware, die den eigenen Fernseher mit wenigen Handgriffen zum Smart-TV macht. in den USA ist Chromecast ausgesprochen populär ist.

Google Chromecast soll jeden ganz normalen Fernseher internettauglich machen, und das im Handumdrehen – wie geht das?

Chromecast ist ein etwa daumendicker Stift, den man auf die HDMI-Buchse des Fernsehers aufsteckt – und schon ist der mit dem Internet verbunden. Bedient wird Chromecast mit dem Smartphone oder Tablet. Das kann ein Android-Gerät sein, mit Apple-Geräten funktioniert es aber im Grunde genauso gut. Wenn Chromecast auf dem Fernseher steckt, muss man den Stick einmal einrichten, das dauert nur ein paar Minuten – und dann kann man Fotos, Videos, Filme oder Webseiten zum Fernseher schicken, als Stream, und schon sieht man auf dem HD-Fernseher, was sonst im Display des Smartphones oder Tablets erscheint. Der Fernseher wird durch Chromecast sozusagen zum vergrößerten Display.

  • Kriegt man das auch als Laie hin?

Ja, die Installation ist wirklich einfach: Anstöpseln – und dann auf einem Smartphone oder Tablet die Installation startet. Geht ruckzuck.

  • Was kann ich mir denn konkret auf diese Weise auf dem Fernseher anschauen?

Eigentlich alles, was man sich auch auf einem Smartphone oder Tablet anschauen kann, zumindest theoretisch. Youtube-Videos zum Beispiel. Man wählt in der Youtube App aus, was man sehen möchte – und die Filme erscheinen dann auf dem Fernseher.

Oder man leiht sich Filme im Google Play Store aus und schaut sie sich auf dem Fernseher an. Auch wer Kunde bei Watchever ist, der Online-Videothek mit der Flatrate, kann sich Serien und Filme direkt auf dem Fernseher anschauen. In den USA wird auch Netflix unterstützt, was es bei uns ja noch nicht gibt. Andere Videotheken wie Maxdome werden von Chromecast allerdings bislang nicht unterstützt. Wichtig ist, dass man Apps braucht, die mit Chromecast koopieren. Aufgrund des großen Erfolgs des Chromecast Sticks werden das aber immer mehr Apps. Also kann man auch immer mehr Inhalte auf den Chromecast Stick streamen.

  • Brauche ich dafür eine weitere Fernbedienung?

Nein, nicht wirklich, und das ist der Clou an der Sache: Man braucht keine extra Fernbedienung. Jedenfalls keine im klassischen Sinne, die man sich zusätzlich auf den Couchtisch legt. Man bedient Chromecast mit Hilfe seines Smartphones oder Tablets. Hier wählt man aus, was man sehen oder hören möchte und beamt das dann auf den Fernseher – über Chromecast. Eine komfortablere Fernbedienung kann man sich eigentlich nicht wünschen, denn mit seinem Smartphone oder Tablet kommt jeder klar.

  • Es gibt aber auch durchaus Alternativen zu Google Chromecast, etwa von Apple. Was taugen die Alternativen?

Apple TV gibt es schon seit einigen Jahren. Eine kleine schwarze Box, die man an die HDMI-Buche anschließt. Allerdings mit eigener Fernbedienung. Man kann hier vor allem Videos bei iTunes kaufen oder ausleihen und sich in HD-Qualität anschauen. Aber auch Youtube-Videos kann man sich ansehen und vieles andere mehr, etwa Leihvideos von Watchever. Rund 110 Euro kostet die Box, also drei Mal so viel wie Chromecast.

Recht unbekannt, aber auch eine schöne Lösung ist Videoweb. 150 Euro teuer. Auch hier gibt’s Zugriff auf Youtube und Co., Filme kommen von der Online-Videothek Maxdome. Großer Pluspunkt bei Videoweb: Damit kann man auch die Mediatheken von ARD, WDR und ZDF nutzen, sehr komfortabel, um verpasste Sendungen oder Filme anzuschauen – aus dem Netz. Jede Lösung hat andere Vor- und Nachteile, doch es zeigt: Einen handelsüblichen Fernseher nachträglich zum Smart-TV zu machen ist kinderleicht und auch nicht besonders teuer.

  • Wenn wir jederzeit so bequem auswählen können, was wir sehen wollen: Wie verändert sich das Fernsehen in Zukunft? Kommt bald alles aus dem Netz?

Eins steht fest: Die Zeiten, in denen die Fernsehsender genau vorgeben konnten, wann wir uns was anschauen dürfen, die sind definitiv vorbei. Die junge Generation schaut sich ja sowieso heute alles im Netz an. Auf Youtube zum Beispiel. Aber auch Serien und Filme werden heute anders geschaut: Viele schauen sich Serien am Stück an, eine Folge nach der anderen. Früher auf DVD, jetzt online in Videotheken wie Watchever oder Maxdome. Da wartet niemand mehr darauf, dass eine neue Folge ausgestrahlt wird.

Durch die neuen Geräte, die jeden Fernseher zum Smart-TV machen, verstärkt sich dieser Trend natürlich. Denn so bequem war es bislang noch nie, sich Videos oder Filme aus dem Netz auch auf dem Fernseher anschauen zu können. Und auch die Mediatheken lassen sich mittlerweile komfortabel nutzen. Das Internet verändert also definitiv die Art und Weise, wie wir fernsehen. Ein Trend, der sich zweifellos weiter fortsetzen wird.

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Der Spion im Wohnzimmer: Indiskrete Smart-TVs

Der Spion im Wohnzimmer: Indiskrete Smart-TVs

Sie stehen in immer mehr Wohnzimmern: Smart-TVs. Fernsehgeräte, die online gehen können, etwa um Programminformationen abzurufen oder Webinhalte anzuzeigen. Eigentlich eine praktische Sache, wenn man nicht extra zum Tablet oder Notebook greifen muss, wenn man auf der Fernsehcouch sitzend mal kurz ins Internet will. Neben ganz anderen Vorteilen, etwa dass man auf dem Fernseher auch Webinhalte anzeigen oder E-Mails checken kann. Doch jetzt haben Fachleute entdeckt, dass viele Smart-TVs äußerst indiskret sind. Sie versorgen Hersteller, Onlinedienste und Sender mit Daten, ohne dass die Fernsehzuschauer etwas davon wissen oder merken.

  • Die Fachzeitschrift c’t wirft Herstellern von Smart-TVs in der aktuellen Ausgabe vor, die Fernsehzuschauer auszuspionieren. Worum geht’s genau?

Die Experten bei der Fachzeitschrift haben mehrere Smart-TV-Modelle von allen großen Herstellern in einem Labor unter die Lupe genommen und genau untersucht, welche Daten die Fernsehgeräte übertragen – und zu welchen Anlässen. Das ist möglich, weil Smart-TVs per Kabel oder WLAN mit dem Internet verbunden werden. Die Ergebnisse der Untersuchungen haben die Experten erstaunt, weil die Smart-TV-Geräte nicht nur dann online gehen und Daten ins Netz übertragen, wenn der Fernsehzuschauer aktiv das Internet nutzt – da kann man das erwarten –, sondern mitunter auch während man fernsieht, also ohne dass das Internet genutzt wird.

Und das macht natürlich skeptisch, da fragt man sich ja: Welche Daten werden da eigentlich ausgetauscht? Einige Geräte haben sogar im Ruhezustand Daten an die Hersteller übertragen. Welche Daten dort genau übertragen werden, können die Fachleute nicht sagen, nur dass Daten übertragen werden. Und das wirft natürlich Fragen auf. Übrigens haben das alle analysierten Geräte gemacht, von allen Herstellern. Hier werden die Hersteller erklären müssen, was denn da übertragen wird. Und warum.

  • Merkt der Fernsehnutzer etwas davon?

Nein, das ist das Tückische: Die Datenübertragung erfolgt lautlos, ohne dass man es bemerkt. Es wird auch nicht um Erlaubnis gefragt. Wenn das Smart-TV mit dem Internet verbunden wird, passiert es.

 

 

  • Konkret kritisiert wird vor allem die HbbTV-Funktion im Smart-TV. Wieso?

Bei HbbTV können Fernsehzuschauer sich parallel zum Programm Informationen des jeweiligen Senders anzeigen lassen, so ähnlich wie bei Videotext, nur sehr viel komfortabler, auch mit Bildern und Multimedia-Inhalten. Viele Mediatheken, auch der ARD, lassen sich so nutzen. Die Daten kommen aus dem Internet, so ähnlich wie beim Surfen im Web.

Jetzt das Interessante: Fernsehsender können im digitalen Fernsehsignal angeben, welche Webseite das Fernsehgerät aufrufen soll, sobald der Zuschauer das jeweilige Programm anwählt. Das Smart-TV überträgt also schon beim Zappen einige Daten an den Server des jeweiligen Senders, neben der IP-Adresse zum Beispiel auch den Zeitpunkt des Programmwechsels. Diese Daten erlauben es ohne weiteres, den Fernsehzuschauer wiederzuerkennen, sofern die Sender die IP-Adresse nicht verkürzt speichern.

 

  • Das provoziert natürlich die Frage: Ist das denn erlaubt?

Schon das Übertragen der Daten ohne konkretes Einverständnis halten Datenschützer für bedenklich, eben weil die Zustimmung dafür fehlt und die Daten ausreichen könnten, um einen Zuschauer konkret zu identifizieren. Das gilt erst recht für den Fall, wenn ein Sender auch noch Cookies im Smart-TV erstellt, um das Tracking zu verbessern, also den Zuschauer besser überwachen zu können. Einige private Fernsehsender nutzen sogar den Analysedienst Google Analytics, um den Zuschauer zu tracken. Das bedeutet, dass neben dem Hersteller des Geräts und dem Sender auch noch Google mit Daten über das Sehverhalten versorgt wird. Das kritisieren die Experten ausdrücklich.

 

  • Kann man denn etwas dagegen unternehmen?

Die Experten der c’t raten, die HbbTV-Erweiterung im Gerät abzuschalten, denn dann findet die automatische Versorgung der Sender mit Daten nicht mehr statt. Man kann aber trotzdem die Funktionen von HbbTV nutzen. Die c’t hat extra eine Portalseite für Smart-TV-Nutzer erstellt, die speichert man als Bookmark im SmartTV und erreicht darüber die HbbTV-Angebote der Sender, ohne dass die beim normalen Fernsehen mit Infos versorgt werden. Eine gute Lösung für den Moment.

 

  • Darüber hinaus kritisieren die Experten aber auch noch Sicherheitslecks. Welche Probleme können da entstehen?

In der Tat: Die Verschlüsselung lässt in vielen Smart-TV-Geräten zu wünschen übrig. Sie ist schlecht gelöst. Mit wenig Aufwand lassen sich sensible Daten mitlesen, etwa Zugangsdaten zu Filmportalen wie Lovefilm oder Maxdome. Mit diesen Zugangsdaten könnte man dann auf anderen Geräten kostenlos Filme aus dem Netz laden. Bei Lovefilm ist es noch krasser: Hier werden oft dieselben Zugangsdaten verwendet wie beim Amazon-Konto.

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