TikTok Lite: Abgespeckte Version erobert Europa, doch die EU schlägt Alarm

von | 18.04.2024 | Social Networks

Die Kurzvideo-App TikTok bringt ihre Lite-Version nach Frankreich und Spanien. Während Nutzer von schnelleren Ladezeiten profitieren, sieht die EU Risiken – vor allem für junge User.

Die populäre Social-Media-Plattform TikTok sorgt erneut für Schlagzeilen – dieses Mal mit ihrem schlanken Ableger TikTok Lite. Doch was genau steckt hinter der App und warum zeigt sich die Europäische Union besorgt?

TikTok, die führende Kurzvideo-App der Generation Z, hat still und heimlich eine abgespeckte Version namens TikTok Lite in Frankreich und Spanien gelauncht. Die Lite-App verspricht schnellere Ladezeiten und einen geringeren Datenverbrauch – perfekt für Regionen mit langsameren Internetverbindungen. Doch während die Nutzer die Vorteile genießen, schrillen bei der Europäischen Kommission die Alarmglocken.

Minderjährige sind auf Instagram, TikTok und Co. nicht ausreichend geschützt
Minderjährige sind auf Instagram, TikTok und Co. nicht ausreichend geschützt

Was ist TikTok Lite?

TikTok Lite ist eine schlanke Alternative zur Vollversion der Plattform. Sie wurde erstmals 2018 in Thailand veröffentlicht und verzeichnet inzwischen über eine Milliarde Downloads weltweit. Die Top-Länder sind Indien, Brasilien und Indonesien. Die App bietet grundsätzlich dieselben Funktionen wie das Original – Erstellen, Teilen und Entdecken von kurzen Videos – jedoch optimiert für schwächere Netzwerke und Geräte.

Der Hauptunterschied liegt in der Größe und Performance. TikTok Lite nimmt weniger Speicherplatz ein und lädt schneller, was jedoch auf Kosten einiger Funktionen geht. Filter und Effekte sind limitierter, die Videoqualität niedriger. Trotzdem bleiben die Kernfunktionen erhalten.

Belohnungssystem in der Kritik

Was die EU-Kommission besonders auf den Plan ruft, ist das „Tasks and Rewards“-System in TikTok Lite. Nutzer über 18 können hier Punkte sammeln, indem sie Videos ansehen, liken, Creatorn folgen und Freunde einladen. Diese Punkte lassen sich dann in Prämien wie Amazon-Gutscheine oder TikTok-Coins umwandeln. Letztere ermöglichen das Bezahlen von Creatorn.

Brüssel befürchtet, dass dieses Belohnungsmodell süchtig machen und gerade für Minderjährige zur Gefahr werden könnte. Die Kommission fordert nun von TikTok eine Risikobewertung sowie Informationen über getroffene Schutzmaßnahmen – und zwar innerhalb von 24 Stunden.

TikTok hat über eine Milliarde regelmäßige Nutzer
TikTok hat über eine Milliarde regelmäßige Nutzer

EU pocht – zu Recht – auf Jugendschutz

Thierry Breton, EU-Kommissar für Binnenmarkt, betont die besondere Verantwortung von TikTok als Plattform, die Millionen Kinder und Jugendliche erreicht: „TikTok muss das Gesetz über digitale Dienste (DSA) vollständig einhalten und eine entscheidende Rolle beim Schutz Minderjähriger im Internet spielen.“

Das Verfahren soll sicherstellen, dass angemessene Maßnahmen zum Schutz der physischen und emotionalen Gesundheit junger Europäer ergriffen werden. Die Kommission kann bei falschen oder unvollständigen Angaben Geldstrafen verhängen.

Schlanke Version von TikTok mit Risiken

TikTok Lite bringt die beliebte Kurzvideo-App in einer schlanken Version nach Europa und verspricht schnellere Performance bei geringerem Datenverbrauch. Doch die EU sieht vor allem das integrierte Belohnungssystem kritisch. Sie befürchtet Suchtpotenzial und Risiken für Jugendliche.

Nun ist TikTok gefordert, schnell zu reagieren und seine Schutzmaßnahmen darzulegen. Die Diskussion unterstreicht einmal mehr die Herausforderungen, mit denen Social-Media-Giganten beim Spagat zwischen Wachstum und Verantwortung konfrontiert sind – gerade wenn es um die junge Zielgruppe geht. Es bleibt spannend, wie TikTok auf die Bedenken der EU reagieren wird.

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