Darknet: Gute Seiten, schlechte Seiten

Die meisten kennen „Darknet“ nur aus den Nachrichten: Vor allem. wenn es um illegale Dinge geht. Tatsächlich sind viele Bereiche im Darknet bedenklich bis höchst kriminell. Aber nicht alle. Das Darknet bietet auch nützliche Funktionen an – etwa für Journalisten.

Es lässt sich schwer leugnen: Im Darknet gibt es eine Menge krimineller Machenschaften. Das liegt aber nicht etwa daran, dass das Darknet für Kriminelle erfunden wurde, sondern dass sie sich hier sehr wohl fühlen. Ein deutlich erhöhtes Maß an Anonymität, ein hoher Grad an Verschlüsselung von Kommunikation und Daten sowie durch Passwort oder Empfehlung abgesicherte Zugänge sorgen dafür, dass Kriminalität noch schwieriger als im Internet ohnehin schon zu bekämpfen ist. Wirklich n≈icht einfach für Kriminalbeamte, hier aktiv zu werden. Eine besorgniserregende Entwicklung.

Das Darknet genießt einen schlechten Ruf

Das Darknet hat einen schlechten Ruf. Keineswegs zu Unrecht, denn mindestens 60 Prozent der Inhalte im Darknet sind „dark“, also nicht das, was sich eine gesunde Gesellschaft in öffentlich zugänglich Bereichen wünschen kann. Und die anderen 40 Prozent?

Das sind Angebote, die vor allem deshalb im Darknet liegen, damit sie anonym genutzt werden können. So ist zum Beispiel die New York Times unter einer sogenannten .onion-Adresse zu erreichen, die sich nur über den Tor-Browser – einem Netzwerk zur Anonymisierung von Verbindungsdaten – öffnen lässt. Das komplette Angebot – anonym nutzbar.

Das hat seinen Sinn. Denn es gibt Länder, in denen bestimmte Angebote nicht angesurft werden können oder dürfen. Genau hier kann das Darknet helfen, Informationen zugänglich zu machen.

Daniel Mossbrucker von „Reporter ohne Grenzen“ bestätigt mir in einem Gespräch (siehe Video), wie wichtig das Darknet für viele Journalisten sein kann. Vor allem, wenn sie in streng kontrollierten Ländern arbeiten. Oder in Regimen. Etwa, um sensible Daten und Informationen außer Landes zu schaffen.

Whistleblower sind auf das Darknet angewiesen

Auch für Whistleblower ist das Darknet eine wichtige Einrichtung. Denn hier können sie sensible Informationen nicht nur verschlüsselt übertragen, sondern eben auch anonym unterwegs sein. Sie sind auf diese Weise deutlich besser geschützt – und so vielleicht überhaupt erst zu motivieren, Informationen preiszugeben, die für die Öffentlichkeit wichtig sein können. Als Whistleblower lebt man bekanntlich gefährlich. Das Darknet kann eine Art Versicherung darstellen.

Der Wunsch, die wirklich dunklen Ecken mit kriminellen Inhalten loszuwerden, ist mehr als verständlich. Es ist beschämend, dass es so etwas gibt – und erschwert den Behörden die Fahndung. Etwa, um Täterinnen und Täter im Bereich der Kinderpornografie dingfest zu machen. Nur sollte man eben bedenken, dass das Darknet durchaus auch seine sinnvollen und nützlichen Seiten hat. Das muss einen nicht gleich zum Darknet-Fan machen – man sollte es aber in die Überlegungen einfließen lassen, was sich gegen die kriminellen Angebote unternehmen lässt.

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