Blockchain als Technologie in den Medien

von | 22.09.2019 | Digital

Deutschland gilt ja nicht gerade als Vorreiter in Sachen Digitalisierung. „Neuland“ und so… Doch nun das: Die Bundesregierung hat jetzt eine Blockchain-Strategie verabschiedet. Blockchain – das ist ein Hype-Begriff aus der Netz-Szene, den kennen viele vom Bitcoin. Ist aber nicht dasselbe. Mittelfristig könnte die Blockchain auch die Medienwelt auf den Kopf stellen.

Blockchain ist eine neue, moderne Art, Daten zu speichern. Eine Blockchain ist eine Kette von digitalen Datenblöcken. In jedem Datenblock sind – verschlüsselt! – Daten gespeichert, zum Beispiel über Transaktionen, Bestellungen, Überweisungen oder Zahlungsvorgänge. Außerdem verweist jeder Datenblock auf den davor und danach. Eine Kette eben.

Das Besondere an der Blockchain ist, dass diese Daten nicht auf einem Server, sondern gleichzeitig auf sehr vielen Servern gespeichert sind. Das macht zum einen alles transparent – und verhindert zum anderen effektiv jede Form der Manipulation. Sollte jemand auf die Idee kommen etwas manipulieren zu wollen, fällt das sofort auf – ein solcher Server würde ausgeschlossen. Eine besondere sichere Art und Weise, Transaktionen oder Abläufe digital zu verarbeiten.

Chancen – erst mal in der Finanzwelt

Die Bundesregierung will die Blockchain sozusagen „hoffähig“ machen. Sie passt diverse Gesetze und Vorschriften an, damit nicht mehr nur gültig ist, was auf gedrucktem Papier steht. Die Blockchain-Technologie bekommt einen vergleichbaren Status.

Anfangen will die Bundesregierung mit Wertpapieren, etwa Schuldverschreibungen oder Anteile an Unternehmen. Die müssen künftig nicht mehr auf Papier festgehalten werden. Später können auch papierlose Aktien dazu kommen. Denken wir es noch weiter, können wir ganz einfach Verträge in der Blockchain unterschreiben – dank digitalem Personalausweis.

Blockchain in der Medienwelt

Die Blockchain-Technologie reduziert das Risiko für Monopole. Vermittler werden unwichtiger. Heute beziehen Blogger oder Zeitungen viele Fotos von Bildagenturen. Künftig könnten sich all jene, die Fotos brauchen im Pool der angebotenen Fotos bedienen und die Fotografen per Smart Contracts direkt entlohnen. Dasselbe bei Texten.

Mittelsmänner verlieren an Bedeutung. Blogger könnten bezahlt werden für ihre Texte – per Bitcoin. Leser könnten ganz einfach bezahlen. Dasselbe gilt für Musik, Videos und andere Inhalte. Es wird einfacher werden, die Inhalte anzubieten – und damit etwas zu verdienen. Jeder kann sehen, wem die Inhalts gehören – und ob sie manipuliert wurden. Es ergeben sich interessante Möglichkeiten. Diverse Start-Ups arbeiten an Lösungen, um die Dominanz der Großen zu brechen.

Verlieren Verlage, Agenturen und Werberiesen an Bedeutung?

Nicht von heute auf morgen – und auch nicht komplett. Aber die Blockchain könnte für mehr Transparenz sorgen. Das Einbehalten von Kautionen und Gebühren, nur für die Vermittlung – eine Hauptaufgabe von Agenturen, aber durchaus auch von Verlagen – wird weniger wichtig. Das könnte sie schwächen. Aber das alles ist eindeutig nicht im Konzept der Bundesregierung enthalten. Ist aber mittelfristig denkbar.