BeReal: App mit ungewöhnlichen Rahmenbedingungen

Das wahre Leben in zwei Minuten: BeReal

Die App BeReal will das neue Instagram werden: Das wahre Leben der Freunde sehen statt inszenierter Wirklichkeit und aufgehübschter mit etlichen Filtern. Bei BeReal haben die User nur zwei Minuten Zeit für ihr nächstes Bild. Das kommt an!

Immer wieder gibt es neue Ideen und Trends, die selbst große Netzwerke wie Facebook, Instagram oder TikTok nicht ignorieren können.

Mit BeReal aus Frankreich ist es mal wieder so weit. „Deine Freunde in echt“, versprechen die Macher der App – und die Erfinder des Prinzips. Ein Angriff auf die Künstlichkeit der Influencer und Realitätsverzerrung des ewig Schönen und Tollen auf Instagram.

Zwei Minuten Zeit, ein Foto einzustellen
Zwei Minuten Zeit, ein Foto einzustellen

BeReal kommt aus Frankreich

Die Idee: Wer beim bereits 2020 gestarteten BeReal mitmacht, soll keine Zeit haben für inszenierte Aufnahmen. Einmal am Tag erreicht die User der Aufruf, eine Aufnahme zu machen – und diesem Aufruf müssen sie innerhalb von zwei Minuten nachkommen. So schnell kann sich niemand schminken und elegant positionieren. Es sei denn, er oder sie wartet den ganzen Tag auf den Aufruf.

Nur innerhalb dieses Zeitfensters können die User eine neue Aufnahme online stellen. Die Chance kommt nur einmal am Tag. Alle Nutzer in Europa erhalten den Aufruf zur selben Zeit. Das sorgt für einen magischen Moment, da man sieht, was Freunde zu genau demselben Zeitpunkt gerade gemacht haben.

Nur wer mitmacht, darf die Bilder anderer ansehen
Nur wer mitmacht, darf die Bilder anderer ansehen

Front- und Rückkamera werden kombiniert

Die App kombiniert die Aufnahmen von Front- und Rückkamera. Ein Mix aus Selfie und Beauty Shot. Die Idee: Es sollen Aufnahmen aus dem „richtigen Leben“ entstehen. Bei der Arbeit, beim Gassigehen mit dem Hund, beim Umziehen oder Essen…

Es gibt keine Chance zu entrinnen – wenn man denn mitmachen möchte.

Alle Fotos bleiben nur einen Tag online. Filter gibt es bei BeReal nicht, die App hat bislang kaum weitere Funktionen. Eine weitere Besonderheit: Wer die Fotos seiner Freunde und Kontakte sehen möchte, muss auch selbst mitmachen. Nur Angucken geht nicht: Nur wer selbst Fotos postet, sieht auch die Bilder seiner Freunde und kann darauf reagieren.

Auch späteres Posten möglich

Aber was, wenn jemand die magischen zwei Minuten verpasst – in denen alle User posten sollen? Nicht jeder kann am Arbeitsplatz sofort ein Bild machen, im Flugzeug gibt es keinen Empfang und bei der Morgen-Routine möchte man vielleicht keine Aufnahmen machen… Macht nichts: Dann lässt sich eine Aufnahme nachreichen. Die wird dann aber auch markiert, damit alle sehen: Hier hat jemand gegen die Regeln verstoßen.

Noch ist BeReal kein Massenphänomen. Doch die App macht aktuell von sich Reden und findet immer mehr Interessenten. Noch im Januar hatte BeReal weltweit zwei Millionen täglich aktive Nutzer, im Juli waren es bereits 7,9 Millionen.

BeReal: Ein Versuch, der Künstlichkeit zu entkommen
BeReal: Ein Versuch, der Künstlichkeit zu entkommen

Angriff auf Instagram

Instagram ist ein Social Network, das gute Ideen in anderen Netzwerken gern und schnell kopiert. So hat Instagram zum Beispiel schon recht früh „Reels“ in sein Programm aufgenommen. Nun testet Instagram offenbar eine Funktion, die dem Konzept von Bereal ähnelt: Das zumindest lässt ein Screenshot vermuten, der von einem italienischen Entwickler auf Twitter gepostet wurde.

Instagram fordert die Benutzer hier auf, an einer „IG Candid Challenges teilzunehmen“ und „jeden Tag eine Benachrichtigung zu erhalten, um ein Foto in zwei Minuten aufzunehmen und zu teilen“. Genau das Grundkonzept von BeReal.

Der Meta-Konzern, der Instagram betreibt, will diesmal offensichtlich keine Zeit verlieren und testet das Potenzial der neuen Funktion bereits aus.

 

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