Meta dreht ordentlich am KI-Rad: Der Konzern packt seinen Chatbot Meta AI überall rein, wo es nur geht. Jetzt kommt eine neue Funktion, die euch Bilder für eure WhatsApp-Statusmeldungen generieren lässt. Klingt praktisch – oder? Ganz so einfach ist es leider nicht. Denn es gibt einige Hürden, die ihr kennen solltet.
Imagine trifft auf Status: So funktioniert’s
Meta bringt seine KI-Bildgenerierung „Imagine“ jetzt in den WhatsApp-Status. Das Prinzip ist simpel: Ihr gebt eine Textbeschreibung ein – etwa „ein Sonnenuntergang über Bergen mit Palmen“ – und die KI erstellt daraus mehrere Bildvarianten zur Auswahl. Das fertige Motiv könnt ihr dann wie gewohnt als Status teilen und mit Text, Stickern oder Zeichnungen aufpeppen.
Die Funktion richtet sich an alle, die kreative Statusbilder teilen wollen, ohne selbst fotografieren oder designen zu müssen. Ein nettes Gimmick für zwischendurch, könnte man denken. Doch die Sache hat einen Haken – oder besser gesagt: mehrere.
Das große Aber: Verfügbarkeit in der EU
Hier kommt die Ernüchterung: In Deutschland und der gesamten EU ist die Bildgenerierung von Meta AI noch nicht verfügbar. Während US-Nutzer bereits seit längerer Zeit Bilder erstellen und bearbeiten können, müssen wir uns weiter gedulden. Der Grund dafür ist das „komplexe Regulierungssystem“ der Europäischen Union, wie Meta es nennt.
Die strengen Datenschutzregeln – insbesondere die DSGVO und der Digital Services Act – stellen Meta vor Herausforderungen. Der Konzern musste erst intensive Verhandlungen mit den Behörden führen, bevor Meta AI überhaupt in Europa starten durfte. Und selbst jetzt beschränkt sich der Funktionsumfang hierzulande auf reine Textverarbeitung: Übersetzungen, Nachrichtenformulierung und Informationssuche.
Die Bildgenerierung bleibt vorerst ein US-Privileg. Wann und ob die Funktion nach Europa kommt, steht in den Sternen. Meta arbeitet daran, aber regulatorische Hürden bleiben bestehen.
Schrittweiser Rollout – auch international
Selbst dort, wo Meta AI mit Bildgenerierung verfügbar ist, läuft der Rollout nicht über Nacht. Die Funktion wird schrittweise über Server-Updates aktiviert und nur einem begrenzten Nutzerkreis zur Verfügung gestellt. Das bedeutet: Selbst wenn ihr eine aktuelle WhatsApp-Version habt, könnte es Wochen oder sogar Monate dauern, bis ihr Zugriff bekommt.
Meta nutzt diese gestaffelte Einführung, um die Systeme zu testen und Überlastungen zu vermeiden. Für euch heißt das: Geduld haben und regelmäßig nachschauen, ob die Funktion aufgetaucht ist.
Das Problem mit dem KI-Slop
Es gibt noch einen weiteren Aspekt, über den ihr nachdenken solltet: den zunehmenden „KI-Slop“ in sozialen Medien. Schon jetzt nutzen unterschiedlichste Akteure Bild- und Video-KI, um Deepfakes zu erzeugen und Falschinformationen eindrucksvoller zu gestalten. Mit den Statusbildern gibt Meta nun einen weiteren Social-Media-Bereich für die sekundenschnelle Generierung von KI-Content frei.
Das verändert die Natur sozialer Medien grundlegend. Ursprünglich ging es darum, echte Momente und persönliche Erlebnisse zu teilen. Jetzt können wir beliebige Fantasiebilder mit ein paar Worten erschaffen – ohne Bezug zur Realität. Das macht es schwieriger zu unterscheiden, was echt ist und was nicht.
Meta AI in WhatsApp: Die anderen Funktionen
Auch wenn die Bildgenerierung noch nicht verfügbar ist, Meta AI ist bereits in WhatsApp präsent – ob ihr wollt oder nicht. Der blau-violette Kreis in eurer Chat-Übersicht ist vielen sicher schon aufgefallen. Darüber könnt ihr den KI-Chatbot ansprechen, der euch bei verschiedenen Dingen helfen soll:
- Fragen zu unterschiedlichen Themen beantworten
- Texte erstellen und übersetzen
- In Gruppenchats unterstützen, wenn ihr ihn mit @Meta AI erwähnt
- Informationen recherchieren
Allerdings: Sobald ihr Meta AI verwendet, fließen die Daten an den Konzern. Die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, die WhatsApp normalerweise so sicher macht, greift bei der KI-Nutzung nicht mehr. Datenschützer kritisieren das scharf.
Datenschutz: Die neue erweiterte Option
Immerhin hat Meta auf die Kritik reagiert und eine neue Datenschutzfunktion eingeführt. Mit dem „erweiterten Chat-Datenschutz“ könnt ihr Meta AI in einzelnen Chats komplett aussperren. Das ist besonders wichtig, weil Chats mit Meta AI künftig auch für personalisierte Werbung auf anderen Meta-Apps wie Instagram verwendet werden sollen.
Die Funktion aktiviert ihr folgendermaßen:
- Öffnet den Chat, in dem ihr Meta AI blockieren wollt
- Tippt auf die drei Punkte oder das Info-Symbol
- Aktiviert den „erweiterten Datenschutz“
Ist diese Option aktiv, kann niemand mehr in diesem Chat die KI mit @Meta AI ansprechen. Das gilt sowohl für Einzel- als auch für Gruppenchats. Der Nachteil: Ihr müsst das für jeden Chat einzeln einstellen. Eine globale Deaktivierung bietet WhatsApp nicht an.
Fazit: Warten auf die KI-Revolution
Die Bildgenerierung für WhatsApp-Status klingt zunächst spannend, bleibt für uns in der EU aber vorerst unerreichbar. Und das ist vielleicht gar nicht so schlecht. Denn es gibt uns Zeit, über die Auswirkungen nachzudenken: Wollen wir wirklich, dass unsere sozialen Medien mit KI-generierten Inhalten überschwemmt werden?
Meta macht deutlich, dass KI zum zentralen Element aller seiner Plattformen wird – mit oder ohne Zustimmung der Nutzer. Der blaue Kreis bleibt, die KI-Integration schreitet voran. Ob die Bildgenerierung für den Status irgendwann auch nach Deutschland kommt, hängt davon ab, ob Meta die regulatorischen Hürden überwinden kann.
Bis dahin gilt: Meta AI könnt ihr nutzen, wenn ihr wollt – müsst ihr aber nicht. Und wenn ihr es nicht wollt, aktiviert den erweiterten Datenschutz in euren Chats. So behaltet ihr zumindest ein Stück Kontrolle über eure Daten.