Offenes WLAN

Bandbreite teilen: Ganz einfach – aber auch sicher?

Gelegentlich teilen wir unsere Bandbreite: Durch Einrichten eines offenen Hotspots, oder indem wir unser WLAN aufmachen. Das ist relativ einfach – und rechtlich auch weitgehend sicher.

Online gehen zu können, das ist für die meisten von uns heute ungeheuer wichtig, für viele sogar regelrecht lebenswichtig. E-Mails abrufen, Chats absetzen, Nachrichten checken, sich mit Updates versorgen… Aber längst nicht überall gibt es ein Netz. Manchmal nur Mobilfunk, manchmal nur WLAN.

Da hilft es, wenn andere ein bisschen von ihrer Bandbreite teilen. Wenn uns ein offenes WLAN zur Verfügung steht oder der freundliche Sitznachbar an der S-Bahn-Station mal seinen Onlinezugang teilt, weil man selbst kein Netz hat. Bis hin zu Projekten wie Snowflake, wo wir Teile unserer DSL-Kapazität zu Hause mit Menschen im Iran teilen, damit die unzensiert ins Netz können.

Es gibt also viele verschiedene Arten, Bandbreite zu teilen. Doch welche Risiken sind damit eigentlich verbunden?

Freies WiFi: Gibt es nicht nur an öffentlichen Plätzen
Freies WiFi: Gibt es nicht nur an öffentlichen Plätzen

Tethering: Einen persönlichen Hotspot einrichten

Es gibt ja Situationen, da hat man selbst Zugang zum Netz – andere aber nicht. Oft die Kinder im Auto. Oder im Ausland, weil die einen Roaming haben, die anderen nicht. Oder, weil jemand ein Tablet benutzt, das nicht online gehen kann. Da kann ich doch auch meine Bandbreite teilen.

Das ist ein Vorgang, den man „Tethering“ nennt. Dazu geht man in die Mobil-Einstellungen seines Gerätes und sucht nach „Persönlicher Hotspot“ unter iOS oder „Hotspot“ unter Android.

Dort kann man festlegen, ob andere über mein Gerät online gehen dürfen. Ob sie quasi meine Mobilfunkverbindung nutzen dürfen, um online zu gehen. Wenn ich das möchte, richte ich einen solchen Hotspot ein, gebe ihm einen Namen und hinterlege ein Passwort.

Die anderen können dann per WLAN über meinen Hotspot online gehen, sie müssen nur das richtige Passwort eingeben. Es empfiehlt sich, ein gutes Passwort zu nehmen, damit nicht jeder Fremde darüber rein kann. Wenn das einmal eingerichtet ist, geht das schnell und einfach. Aber man sollte im Blick behalten, wie intensiv der Hotspot genutzt wird – wegen des Datenvolumens.

Wer eine Flatrate hat, muss sich da natürlich keine Gedanken machen. Das ist eine prima Lösung, um Familie oder Freunden Zugang zur Onlinewelt zu gewähren. Es gibt auch Geräte, die so etwas anbieten. Die kann man mitnehmen und zB im Urlaub aufstellen. Als WLAN-Hotspot. Meistens dann aber mit eigener SIM-Karte.

Offene WLANs

Es gibt ja auch offene WLANs: In Restaurants, im Bahnhof, teilweise auch in den Innenstädten, damit Menschen schnell und ohne große Kosten online gehen können. Wenn ich zu Hause schnelles Internet habe – wie kann ich das mit anderen teilen?

Da gibt es verschiedene Wege. Moderne Router bieten heute oft die Möglichkeit, einen Gast-Zugang einzurichten. Also quasi ein zweites WLAN. Das erste ist für mich und meine Familie, das zweite für Gäste, etwa die bei mir zu Hause sind – oder auch für Menschen vor der Tür.

Dieses zweite WLAN hat einen eigenen Namen. Und ich kann entscheiden, ob ich es mit Passwort schützen möchte oder nicht. Wenn es ohne Passwort ist, kann natürlich jeder rein. Trotzdem können die Gäste nicht auf meine Rechner oder Daten schauen, denn technisch ist es ein zweites, separates WLAN. Ich teile nur meine Bandbreite mit den Gästen. Oft besteht sogar die Möglichkeit, genau festzulegen, wieviel(!) der Bandbreite ich maximal mit den Gästen teilen möchte, damit ich nicht zu langsam surfe.

Abstract wifi symbol made in low polygonal style over light background, free space

Ich kann natürlich auch meinem Nachbarn mein Passwort verraten, das geht auch. Und wer es mit dem Teilen richtig ernst nimmt, der geht unter die Freifunker. Da kann man Mitglied werden, sich spezielle Software für den WLAN-Router holen und den dann ganz bewusst mit anderen teilen. Ein Projekt, um allen freien Zugang zum Netz zu ermöglichen.

Laut einer jüngsten Studie gibt es weltweit 549 Mio. offene Hotspots. Von den meisten weiß aber niemand. Vielleicht nicht mal die Betreiber selbst. In Europa ist das Land mit den meisten freien Hotspots – Russland. 280.000 Stück. Deutschland steht auf Platz 7 mit 56.000 Hotspots. Vergleichbar schlecht, das muss man sagen.

Bandbreite teilen: Juristische Konsequenzen

Aber woran liegt das? Möglicherweise an den juristischen Konsequenzen, die einem drohen können, wenn man einen Zugang frei gibt und andere können darüber online gehen, sie machen aber Unsinn?

Da muss man in der Tat aufpassen. Denn wenn ein Gast zum Beispiel Gesetze bricht, steht irgendwann die Polizei auf der Matte – weil die Spuren zu unserem WLAN-Router führen.

Aber für solche Fälle gibt es die „Störerhaftung“. Lange Zeit mussten Betreiber offener WLANs tatsächlich dann auch haften. Das wurde weitgehend abgeschafft – und hat erkennbar die Bereitschaft erhöhte, offene WLANs anzubieten. Heute muss ein Betreiber eines offenen WLANs kaum juristische Konsequenzen fürchten.

Allerdings müssen im Zweifel Sperren eingeführt werden, ein Missbrauch muss abgestellt werden, wenn er einem bekannt wird. Im Zweifel müsste man dann zB. den Nachbarn aussperren aus dem WLAN.

Die Browser-Erweiterung macht es leicht, seine Ressourcen zu teilen
Die Browser-Erweiterung macht es leicht, seine Ressourcen zu teilen

Projekt Snowflake

Es gibt noch eine andere vielleicht etwas ungewöhnliche Art, eigene Bandbreite zu teilen. Zu Hause oder im Büro zum Beispiel, wenn man im LAN oder WLAN unterwegs ist. Wer mag, kann Bandbreite teilen mit Menschen im Iran oder in anderen Ländern mit eingeschränkten Zugang zum Internet – und ihnen quasi helfen, ins freie Netz zu gehen.

Im Prinzip sehr einfach: Man installiert eine Erweiterung (Plugin) für den Browser, derzeit Firefox und Chrome, namens „Snowflake“. Wenn die eingerichtet ist, können Menschen in Ländern wie Iran, aber auch China, Russland oder anderen Ländern mit zensiertem Internet über meinen Rechner ins unzensierte Netz.

Mein Rechner mit meinem Browser wird quasi zu einer Art Startrampe. Ein ausgeklügeltes System, das die Zensur umgehen hilft, denn mein Rechner steht nicht auf den Sperrlisten der Regierung – die Daten können frei fließen.

Das Ganze gehört zum TOR-Projekt, das unzensiertes und unbeobachtetes Surfen im Netz ermöglicht. Einach zu bedienen. Ich kann jederzeit sehen, wie viele Menschen gerade und in den letzten 24h darüber online gegangen sind.

Wenn ich meine Bandbreite für mich brauche, reicht ein Mausklick, um Snowflake zeitweise abzuschalten. Auch hier gilt: Störerhaftung. Man macht sich praktisch nie strafbar, muss den Dienst nur ggf. abschalten, falls Missbrauch gemeldet wird.

 

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