Der Mann, der das iPhone designte, soll jetzt die KI revolutionieren

von | 22.05.2025 | KI

6,5 Milliarden Dollar für einen Designer? OpenAI hat gerade Jony Ive und sein Startup „io“ gekauft – den legendären Apple-Gestalter, der iPhone, iPad und iMac erfunden hat. Aber warum braucht ein Software-Unternehmen plötzlich einen Hardware-Guru?

Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe: OpenAI kauft das Hardware-Startup „io“ von Ex-Apple-Designchef Jony Ive für 6,5 Milliarden Dollar. Das ist nicht nur OpenAIs größte Übernahme aller Zeiten – es ist auch ein klares Signal, wohin die KI-Reise geht. Weg vom Bildschirm, rein in die physische Welt.

Der Mann hinter dem iPhone-Mythos

Jony Ive ist eine Legende. Er arbeitete ab 1992 bei Apple und gestaltete iPhone, iPad, iMac und andere Apple-Produkte. Zusammen mit Steve Jobs verwandelte er klobige Computer in elegante Kunstwerke. Das iPhone? Seine Handschrift. Das minimalistische Apple-Design, das Millionen kopiert haben? Auch er.

2019 verließ Ive Apple, um sein eigenes Designstudio „LoveFrom“ zu gründen. Seine Kunden zahlen bis zu 200 Millionen Dollar pro Jahr für seine Dienste – Ferrari, Airbnb und andere Luxusmarken stehen Schlange. Aber jetzt zieht es ihn zurück in die Tech-Welt.

John Yve ist ein gefeiertes Design-Talent – nicht nur für Hardware, auch für Benutzeroberflächen
Jony Yve ist ein gefeiertes Design-Talent – nicht nur für Hardware, auch für Benutzeroberflächen

Was plant OpenAI wirklich?

Die Antwort liegt auf der Hand: OpenAI will die nächste Hardware-Plattform besitzen, damit sie ihre Produkte nicht über Apples iOS oder Googles Android verkaufen müssen. Genau wie Meta mit seinen Quest-Brillen und Ray-Ban-Kooperationen.

Stellen Sie sich vor: Statt ChatGPT umständlich im Browser oder per App zu nutzen, haben Sie ein elegantes Gerät, das KI natürlich in Ihren Alltag integriert. Die Hardware soll Menschen helfen, intuitiver mit ChatGPT zu interagieren, ohne Webbrowser oder Smartphone-Apps.

Die Vision? Ein Produkt, das KI nutzt, um eine Computing-Erfahrung zu schaffen, die weniger sozial störend ist als das iPhone. Das klingt paradox – ausgerechnet der iPhone-Erfinder will uns vom ständigen Auf-den-Bildschirm-Starren befreien.

Die Hardware-Revolution hat bereits begonnen

OpenAI macht schon länger keine reinen Software-Experimente mehr. Im November holte das Unternehmen Caitlin Kalinowski, die frühere Leiterin von Metas Orion-Brille, als Robotik- und Hardware-Chefin. Parallel investierte OpenAI 400 Millionen Dollar in Physical Intelligence, ein Robotik-Startup aus San Francisco.

Das Puzzle fügt sich zusammen: OpenAI baut systematisch ein Hardware-Imperium auf. Von Robotern über AR-Brillen bis hin zu völlig neuen Gerätekategorien.

Es gibt verschiedene ChatGPT Versionen: Wo sind die Unterschiede?
Es gibt verschiedene ChatGPT Versionen: Wo sind die Unterschiede?

Warum andere gescheitert sind

Der Timing ist perfekt, weil bisherige Versuche spektakulär scheiterten. Humane’s „AI Pin“ sollte das nächste iPhone werden – stattdessen wurde es zum Millionen-Flop. Überhitzung, träge Bedienung, viel zu teuer. Auch Rabbit’s „R1″ enttäuschte auf ganzer Linie.

Startups sind an hohen Computing-Anforderungen gescheitert – aber OpenAI hat die KI-Power. Jetzt fehlt nur noch das perfekte Design. Und genau da kommt Jony Ive ins Spiel.

Was erwartet uns?

Das Team umfasst bereits bekannte Ex-Apple-Designer wie Tang Tan und Evans Hankey, die eng mit Ive am iPhone arbeiteten. Die ersten Produkte sollen 2026 gezeigt werden.

Konkrete Details? Fehlanzeige. Aber die Richtung ist klar: Messaging, visuelle Intelligenz und komplexe Nutzeranfragen – alles soll eleganter und natürlicher werden. Vielleicht eine KI-Brille, die nicht wie ein Cyborg-Accessoire aussieht? Ein Sprachassistent, der wirklich versteht? Oder etwas völlig Neues?

Der große Plan

Sam Altman träumte schon lange von KI-Hardware. 2020 investierte er in Humane – das Desaster kennen wir. Jetzt holt er sich den besten Designer der Welt und unlimited Budget. „Begeistert, mit Jony zu arbeiten – meiner Meinung nach der größte Designer der Welt“, twitterte Altman.

Die Strategie ist brillant: Während Apple bei „Apple Intelligence“ hinterherhinkt und Google mit Android-KI experimentiert, könnte OpenAI das nächste iPhone erfinden. Nicht als Smartphone-Evolution, sondern als völlig neue Gerätekategorie.

Das Risiko bleibt

6,5 Milliarden Dollar für ein 55-Personen-Startup ohne fertiges Produkt – das ist selbst für Silicon Valley-Verhältnisse gewagt. Ive ist ein Designgenie, aber auch bekannt für seine Perfektions-Obsession. Manche Apple-Insider behaupten, Steve Jobs musste Ives extremste Ideen oft bremsen.

Ohne Jobs als Sparringspartner könnte Ive wieder über das Ziel hinausschießen. Zu teuer, zu komplex, zu „schön“ für den Massenmarkt.

Die Zukunft beginnt jetzt

Aber falls es funktioniert, verändert sich alles. OpenAI hätte seine eigene Hardware-Plattform, Apple und Google bekämen ernsthafte Konkurrenz, und wir alle könnten endlich mit KI interagieren, ohne dabei wie Smartphone-Zombies auszusehen.

2026 werden wir sehen, ob 6,5 Milliarden gut investiert waren – oder ob auch Jony Ive an der Hardware-KI scheitert. Eines steht fest: Langweilig wird es nicht.