KI-Bild gewinnt Kunstwettbewerb

von | 03.09.2022 | Digital

Ein mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) erzeugtes Bild hat in den USA jetzt einen Kunstwettbewerb gewonnen. Selbst mit Apps lassen sich heute solche Bilder erzeugen. Aber ist das Kunst? Wohl eher nicht…

Bei einem Kunstwettbewerb im US-Bundesstaat Colorado hat ein Gemälde mit dem Titel „Théâtre D’opéra Spatial“ in der Kategorie „Digitale Kunst“ gewonnen. Menschen stehen in barockem Kleid – vor einem riesigen, lichtstarken Loch in der Wand. Die Ästhetik einer Oper, kombiniert mit Science-fiction-Elementen.

KI-Bild hat einen Kunstpreis gewonnen

Dieses KI-Bild hat einen Kunstpreis gewonnen

Auszeichnung für ein KI-Bild

Eingereicht hat das Bild Jason Allen, ein Brettspiele-Entwickler, der allerdings nicht selbst zum Pinsel gegriffen, sondern die Hilfe eines KI-Systems namens Midjourney in Anspruch genommen hat. Midjourney ist ein KI-System, das quasi auf Knopfdruck beliebige Bilder erzeugt – teilweise in beachtlicher Qualität. Der Benutzer muss der KI lediglich sagen – und zwar in Worten! –, was auf dem Bild zu sehen sein soll und welche Bildstil gewünscht ist.

Genau das hat Jason Allen gemacht – und dafür nun einen Preis beim „Colorado State Fair“ eingeheimst. Zwar nicht unbedingt einen angesehenen Preis, aber doch immerhin eine Auszeichnung. Nach entsprechenden Postings im Portal „Discord“ und später auf Twitter wird nun leidenschaftlich darüber diskutiert: Ist das Bild überhaupt Kunst – und ist Jason Allen, der lediglich eine Maschine mit einer Anweisung gefüttert hat, ein Künstler?

Debatte: Ist das Kunst?

Die Diskussion ist jetzt da. Es war nur eine Frage der Zeit, bis das passiert. Denn in den letzten Wochen sind die Sozialen Netzwerke voll mit Bildern, Aufnahmen und Fotos, die aus KI-Systemen wie Midjourney kommen. Andere Systeme wie „Crayion“ oder „Stable Diffusion“ funktionieren ganz ähnlich – und liefern vergleichbare Ergebnisse.

Was anfangs ein Forschungsprojekt von Unternehmen wie OpenAI war, ist mittlerweile in der Popkultur angekommen. Längst können Menschen auch über Webseiten oder sogar mit Hilfe von Apps wie „Wonder“ oder „Dream“ mit Hilfe von KI-Systemen Fantasiebilder erzeugen. Einfach Stichwörter eingeben, Stilrichtung festlegen – und los geht’s. Wenige Sekunden später liegen die Ergebnisse vor.

KI kann heute fotorealistische Fantasiebilder erzeugen

KI kann heute fotorealistische Fantasiebilder erzeugen

Arbeitsplätze gefährdet

Die von KI erzeugten Bilder sind mitunter beeindruckend, manchmal aber auch schräg und komisch. Sie haben aber zweifellos einen unterhaltsamen Aspekt. Da sich die Möglichkeiten rasant weiterentwickeln, entstehen jetzt eine Menge Fragen. Nicht nur: Was ist Kunst? Sondern auch, welche Arbeitsplätze das womöglich gefährdet. Denn wenn ein KI-System nach der Eingabe von „Donald Trump like Joker“ ein digitales Gemälde präsentiert, das mühelos das Cover eines Magazins zieren könnte, macht das Grafiker und Illustratoren zumindest im Einzelfall überflüssig.

Missbrauch nicht ausgeschlossen

Die Entwicklung wirft aber auch andere Fragen auf: Wie will sich die Gesellschaft vor Missbrauch schützen? Es sind keine beeindruckenden Fähigkeiten in der Bedienung von Photoshop mehr nötig, um ein Bild zu erzeugen, das den Reichtstag in Flammen zeigt. Es genügt, einem KI-System zu sagen: „Reichtstag in flames hyperrealistic 4k landscape 16:9“. Fertig ist das Bild.

Wenn eine solche Aufnahme mit entsprechenden Stichwörtern oder Behauptungen garniert über Social Media verteilt wird, kann das Panik, Chaos oder zumindest Befremden auslösen. Das Vertrauen in Bildern ist dadurch endgültig gefährdet, da jede(r) solche Aufnahmen erzeugen und in Umlauf bringen kann.

Für solche Herausforderungen muss eine Gesellschaft gewappnet sein – und entsprechende Regeln einrichten.

Der Reichstag brennt: Dieses Bild hat KI erzeugt

Der Reichstag brennt: Dieses Bild hat KI erzeugt

 

Schieb App