WhatsApp und die vielen Metadaten, die anfallen

WhatsApp ist beliebt. WhatsApp ist nützlich. WhatsApp ist kostenlos. Aber halt: Das nicht so ganz. Denn wie so häufig bezahlen wir mit unseren Daten.Im Fall von WhatsApp auf eine ganz subtile Weile: Es fallen jede Menge Metadaten an, von denen wir nichts wissen. Und wir wissen auch nicht, welche davon bei Facebook landen und wie diese verarbeitet und genutzt werden. Das sollte sich dringend ändern.WhatsApp hat gerade die Marke von zwei Milliarden Nutzern weltweit geknackt. Mark Zuckerberg wird das freuen.

Dabei besteht gar kein Grund zur Freude, denn Facebook legt gerade die Messenger WhatsApp, Instagram und Facebook Messenger in einem Netzwerk zusammen. Schon bald sollen Instagram-Nutzer auch WhatsApp-Usern eine Nachricht schreiben können. Ebenso Usern im Facebook Messenger. Dann hat Facebook die Kontrolle über noch mehr Messenger-User.

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Es fallen unentwegt Metadaten an

Mark Zuckerberg stellt gerne die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung in den Vordergrund, die es in WhatsApp erfreulicherweise schon gibt – und schon bald auch in Instagram (da gibt es noch keine Verschlüsselung) und im Facebook Messenger (hier gibt es in einigen Bereichen noch keine Verschlüsselung) geben soll. Klare Botschaft: Mehr Sicherheit für die User. Ist das nicht fein? Es stimmt schon, dass selbst Facebook die Inhalte der Nachrichten dann nicht kennt. Aber diese Daten sind auch nicht so spannend für Facebook.

Viel spannender sind die Metadaten. Die fallen in allen Messengern an – und sind unverschlüsselt. Über diese Metadaten redet Mark Zuckerberg gewöhnlich nicht. Er nutzt sie nur. Metadaten sind besonders interessant für Facebook. Sie fallen klammheimlich an. Die Nutzer merken es gar nicht. Aber sie sind ungeheuer aussagekräftig – und wertvoll. Anhand der Metadaten erfährt der Konzern jede Menge über einen.

Jetzt aber mal Butter bei die Fische, damit wir nicht so abstrakt bleiben: Facebook kennt mein Bewegungsprofil. Wer WhatsApp immer „an“ hat, liefert unentwegt Bewegungsdaten an Facebook. Facebook weiß, wo man wohnt, wo man gelegentlich übernachtet. Ob man ins WLAN geht (zu Hause, Freunde, Hotel) oder ob man das Funknetzwerk verwendet. Ein perfektes Bewegungsprofil entsteht. Das kennen Google und Co. zwar auch. Doch dank WhatsApp und Instagram hat Facebook gleich zwei Apps, die nahezu immer aktiv sind – und nahezu immer Daten liefern.

Bewegungsprofil und Psychogramm dank Metadaten

Facebook kennt auch mein soziales Umfeld. Die Namen und Rufnummern aller Personen, mit denen ich Nachrichten austausche (bei Instagram nur die Namen). Wann ich kommuniziere. Wie oft ich kommuniziere. Wie schnell ich reagiere. Wer nachts um 3 Uhr eine Nachricht verschickt, schreibt höchstwahrscheinlich gerade mit einem engen Freund/einer engen Freundin. Wer täglich 50 Nachrichten miteinander austauscht, steht sich sehr nah. Außerdem weiß WhatsApp auch, wann, wo und wie oft wir uns sehen (siehe: Bewegungsprofil).

Datenschutzexpertin Katharina Nocun schildert mir im Interview verschiedene Alltagssituationen, die aussagekräftige Metadaten abwerfen (siehe Interview im Video).

Auf diese Weise entsteht möglicherweise ein Psychoprofil, das in seiner Detailtiefe erschreckend ist. KI kann Verhaltensmuster errechnen, ja selbst den Gemüts- oder Beziehungsstatus ermitteln. Alles, ohne die Nutzer zu fragen, ohne sie zu informieren und ohne Einblicke in die gesammelten Daten zu geben. Das ist (ein) weiterer Grund, wieso Facebook die Menschen ähnlich gut kennt, wie Partner und die Familie.

Das Problem: Über Metadaten wird nie gesprochen. Facebook schweigt das Thema tot. Aber wir sind gut beraten, das Schlimmste zu befürchten: Nämlich, dass sich Facebook hemmungslos bedient und die Daten ausschlachtet. Facebook macht immer, was technisch machbar ist. Moral spielt keine Rolle. Business first.

Ich finde: Wir haben einen Anspruch darauf zu erfahren, welche Metadaten anfallen und welche Metadaten die Konzerne speichern – und welche Schlüsse sie daraus ziehen. Ohne anwaltliche Hilfe in Anspruch nehmen zu müssen. Die EU sollte in diesem Punkt die DSGVO verschärfen: Komplette Transparenz – sofort.

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