Fake-Videos erkennen: Auf Details achten

von | 22.03.2022 | Digital

Derzeit kursieren viele Fake-Videos, die gezielte Desinformationen rund um den Ukraine-Konflikt beinhalten. Urheber sind häufig russische Trollfabriken, die das öffentliche Meinungsbild mit gezielten Desinformationen manipulieren wollen. Der Unterschied zwischen Fake-Videos und Deep-Fakes – und wie sich solche Fälschungen erkennen lassen.

Videos verbreiten sich auf Facebook, Youtube, Instagram und TikTok sehr schnell. Was Emotionen schürt, das wird von den Algorithmen ungeachtet von Inhalt oder Wahrheitsgehalt besonders häufig angezeigt – und damit rasant verbreitet.

Genau mit diesem Mechanismus spielen Personen und Gruppen, die Fake-Videos produzieren.

Oft reicht es schon, ein paar vorhandene Bilder neu zusammenzuschneiden, mit Off-Texten zu versehen (gesprochener Text), mit Soundeffekten zu garnieren und/oder mit Untertiteln auszustatten, um einen völlig falschen Eindruck zu vermitteln. Natürlich kommen auch gezielt gedrehte Szenen zum Einsatz. Da beim Posten keine Prüfung auf Wahrheit oder Echtheit erfolgt, ist es leicht, auf den Plattformen Fake-Videos jeder Art zu verbreiten.

Das berühmte Obama-Video ist ein Deep Fake: Täuschend echt - aber Fake

Das berühmte Obama-Video ist ein Deep Fake: Täuschend echt – aber Fake

Information als Waffe

Stichwort: „Information als Waffe“. Es ist hinlänglich bekannt, dass der Kreml sogenannte „Trollfabriken“ finanziert, die nur das eine Ziel haben: Sie sollen gezielt Desinformation verbreiten. In Wort, Bild und in Form von Videos – und das auf allen gängigen Plattformen wie Youtube, Facebook, Twitter, Instagram und Co. Die Mitarbeiter dieser Trollfabriken verbreiten rund um die Uhr Unwahrheiten – um so die öffentliche Meinung zu verändern und zu prägen.

Das aktuell aufgetauchte Video, in dem behauptet wird, eine Gruppe Ukrainer hätte einen 16-Jährigen in Euskirchen zu Tode geprügelt, ist ein typisches Beispiel. Ein solches Ereignis ist absolut denkbar und möglich – und wird deswegen von vielen Menschen ungeachtet der Richtigkeit empört geteilt. Auf diese Weise entsteht ein unaufhaltsamer Schneeballeffekt. Bis klar ist, dass es sich um ein Fake-Video handelt bewusste mit Falschbehauptungen, ist der Schaden längst angerichtet.

Fake-Videos erkennen: Für Laien schwierig

Solche Fake-Videos als solche zu erkennen und zu enttarnen, ist für Laien nicht besonders leicht. Am besten ist, im Zweifel bei Fakten-Checkern wie Mimikama nachzuschauen, ob dort unabhängige Journalisten solche oft viral gehenden Bilder oder Videos bereits auf ihren Wahrheitsgehalt untersucht haben. Wichtig ist aber auf jeden Fall, solche Inhalte nicht ungeprüft weiterzureichen. Liken oder Teilen führt nur dazu, selbst zum Schneeballeffekt beizutragen.

Noch heikler sind sogenannte Deep Fakes. Das sind Videos, die mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) erzeugt wurden. Dabei werden Gesichter ausgetauscht oder Personen ganz andere Worte in den Mund gelegt. Was vor wenigen Jahren noch Forschungsprojekte waren, ist heute in der Popkultur angekommen. Mit Apps wie Reface oder Wombo kann jeder mit seinem Smartphone sein eigenes Gesicht in ein Video oder die Szene eines Kinofilms montieren. Hier sorgt das für Spaß – in vielen anderen Situationen kann es aber enormen Schaden verursachen.

Selbst mit Apps lassen sich heute Deep Fakes erstellen

Selbst mit Apps lassen sich heute Deep Fakes erstellen

Deep Fakes: Mit Hilfe von KI erzeugte Fakes

Profis können technisch noch sehr viel überzeugendere Aufnahmen erstellen. Und so kursieren bereits Deep-Fake-Videos von Putin und Selenskyi im Netz, in denen die Politiker jeweils ihre Kapitulation bekanntgeben. Es ist damit zu rechnen, dass noch mehr solcher Deep-Fake-Videos im Ukraine-Konflikt auftauchen – um die Öffentlichkeit zu täuschen und die Meinung zu manipulieren.

Bei technisch gut gemachten Deep-Fakes ist es nicht einfach, sie als Laie als solche zu erkennen. Es gibt manchmal Hinweise, vor allem an den Kanten des Gesichts: Wenn die Übergänge zum Hintergrund oder zur Bekleidung nicht stimmen, Schatten fehlen oder etwas unsauber erscheint, können das Hinweise auf eine Fälschung sein. Letztendlich feststellen können das aber nur Profis, die forensische Untersuchungen des Videomaterials vornehmen.

Deshalb: Selbst wenn in einem Video prominente Personen etwas behaupten, sollte dem nicht einfach geglaubt werden. Es ist zweifellos besser, eine Begutachtung von Fakten-Checkern und/oder seriösen Medien abzuwarten.

Auch wenn das im Eifer des Gefechts manchmal eine kleine Herausforderung bedeutet: Nicht alles, was echt aussieht und empört, gleich mit der Community teilen.