Neue Spielregeln für Instagram: Altesangabe nötig

von | 06.12.2019 | Tipps

Instagram gehört zum Facebook-Konzern und ist nicht minder erfolgreich: Rund eine Milliarde Menschen nutzen Instagram mittlerweile regelmäßig (wenigstens einmal im Monat). Auch und besonders jüngere Menschen. Bei den Jungen ist Instagram längst viel beliebter als Facebook. Doch jetzt führt Instagram neue Regeln ein – und fragt auch explizit nach dem Alter. Warum?

Das offizielle Mindestalter liegt bei 13 Jahren. Darauf will Instagram nun beim Einrichten neuer Konten achten – und jüngere User abweisen. Instagram fragt deshalb ab sofort bei einer Neuanmeldung konkret das Geburtsdatum ab, also wenn man ein neues Instagram-Konto einrichtet. Sofern der Nutzer schon ein Facebook-Konto hat und nur zusätzlich ein Instagram-Konto einrichtet, wird das Geburtsdatum automatisch aus Facebook übernommen.

Allerdings: Niemand überprüft, ob das eingetragene Alter auch stimmt. Es gibt also keine offizielle Verifikation. Deshalb kann sich jeder 13 Jahre alt machen, egal, ob das stimmt oder nicht. Bei unter 16-Jäjrigen können bzw. müssen die Eltern die Angaben bestätigen. Bei bestehenden Konten wird das Geburtsdatum übrigens nicht extra nachträglich abgefragt. Und: Das Geburtsdatum und Alter wird auch nicht öffentlich gezeigt – es dient lediglich dazu, neue Sicherheitsfunktionen anzubieten.

Nun gibt es aber auch Instagram-Konten, die sind nicht von einer Person, sondern von einer Firma, einem Verein, von einem Haustier… Stimmt: In dem Fall soll der Betreiber des Kontos sein Geburtsdatum angeben. Also: Wer alt genug ist, kann nicht nur ein Instagram-Konto betreiben, sondern auch mehrere.

Instagram will das Alter wissen. Wofür denn?

Offizielles Argument: Instagram will die Sicherheit verbessern. Will sicherstellen, dass die User das Mindestalter erreicht haben. Außerdem sollen einige Funktionen nur verfügbar sein, wenn das Alter passt. Der Gesetzgeber schaut halt immer genauer hin und will den Konzernen nicht mehr alles durchgehen lassen, vor allem in den USA. Darauf will sich der Konzern vorbereiten. Sie verkaufen es uns aber als freiwillige Leistung, als wollten sie irgend etwas wirklich besser machen.

Es geht zum Beispiel um Werbung oder um Inhalte. Jugendliche sollen keine Inhalte zu sehen bekommen, die nicht altersgerecht sind, etwa Inhalte, in denen Alkohol oder Tabakwaren auftauchen. Mit Hilfe von KI will der Anbieter übrigens anhand des Verhaltens sogar herausfinden, ob die Altersangabe in etwa stimmen kann…

Umgekehrt kann es aber auch bedeuten, dass zum Beispiel Kindern und Jugendlichen künftig ganz gezielt Inhalte präsentiert werden, die für sie geeignet sind – man kann die Zielgruppe dann noch besser ansprechen. Es geht aber auch um Rechtssicherheit. Die Nutzerinnen und Nutzer müssen zustimmen, dass ihnen Werbung gezeigt werden darf. Es erscheint ein Text auf dem Screen:

„Wenn du möchtest, kannst du einen Erziehungsberechtigten darum bitten einzuwilligen, dass wir dir mehr auf deine Interessen zugeschnittene Werbung zeigen dürfen“, wie es Instagram einfühlsam ausdrückt.

Es geht also darum, sich abzusichern, auch Kindern Werbung zeigen zu dürfen. Die Eltern sollen ihr OK geben.

Mehr Alterskontrollen nötig

Das Ganze dient nur einem Zweck: Werbung und Inhalte rechtssicher ausspielen zu können. Damit Gesetzgeber und Behörden Instagram nicht oder nur schwieriger belangen dürfen. Das Alter abzufragen finde ich OK. Sogar gut. Allerdings sollten da andere Rückschlüsse gezogen werden: Werbung jeder Art, die sich an Jugendliche richtet, sollte verschwinden. In allen Netzwerken. Davon gibt es ohnehin viel zu viel – und sie ist nicht kontrolliert. Dafür ist natürlich der Gesetzgeber verantwortlich, der hier schläft.

 

 

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