Eure Standortdaten werden von Apps abgegriffen und von Data Brokern verkauft

Eure Standortdaten werden von Apps abgegriffen und von Data Brokern verkauft

Recherchen von Bayerischem Rundfunk und netzpolitik.org haben besorgniserregende Tatsachen zusammengetragen: Datenhändler (Data Broker) sammeln und verkaufen sensible Daten von arglosen Menschen – auch Standortdaten aus Smartphone-Apps. Die Daten lassen sich allzu leicht missbrauchen.

Data Broker, auch als Informationshändler bekannt, sind Unternehmen, die sich darauf spezialisiert haben, persönliche Daten von Verbrauchern zu sammeln, zu analysieren und zu verkaufen. Sie aggregieren Informationen aus verschiedenen Quellen, darunter öffentliche Aufzeichnungen, Online-Aktivitäten, Kaufverhalten und soziale Medien.

Diese gesammelten Daten werden dann zu detaillierten Profilen verarbeitet und an andere Unternehmen, Marketingfirmen oder sogar Regierungsbehörden verkauft. Die Käufer nutzen diese Informationen für gezielte Werbung, Risikoanalysen, Hintergrundüberprüfungen oder zur Verbesserung ihrer Kundenbeziehungen.

Bewegungsdaten in einem Gebäude
Bewegungsdaten in einem Gebäude

Lückenlose Bewegungsprofile

Da die meisten Menschen heute ihr Smartphone immer mit sich tragen, versorgen sie – meist so unbemerkt wie unbewusst – Konzerne wie Google, Microsoft oder Meta unentwegt mit sensiblen Daten. Vor allem mit Standortdaten: Alle paar Sekunden übermitteln die Geräte den aktuellen Standort.

Auf diese Weise entstehen lückenlose Bewegungsprofile. In Apps wie Google Maps kann sich das jeder anschauen und die eigenen Bewegungen der letzten Tage, Wochen, Monate und Jahre Revue passieren lassen.

Dass Konzerne wie Google, Meta, Microsoft und Apple mit solchen Daten versorgt werden, ist den meisten Menschen mittlerweile bewusst. Die meisten nehmen es einfach hin. Auch, dass die Konzerne diese Daten für personenbezogene Werbung nutzten („Heute Rabatte in deiner Lieblings-Pizzeria“).

Datenhändler verkaufen sensible Daten

Doch dass eben solche Daten auch in die Hände von Datenhändlern geraten können, die sie sammeln und weiterverkaufen, das ahnt kaum jemand.

Doch es ist übliche Praxis: Vermeintlich kostenlose Apps wie Games, Werkzeuge oder Spaß-Apps greifen sensible Daten ab, etwa Kontaktdaten oder Standortdaten, und verkaufen diese Daten an Broker. Die Broker zahlen die App-Anbieter dafür – und verkaufen die Daten in der Regel an Werbekunden weiter.

Journalisten vom Bayerischen Rundfunk (BR) und netzpolitik.org ist jetzt ein Coup gelungen, der nachdenklich stimmt. Die verdeckt operierenden Journalisten haben von einem US-Datenhändler einen Test-Datensatz erhalten, kostenlos, um Interesse zu wecken.

Unbedingt in den Privatsphäreeinstellungen überprüfen. wer Zugriff auf die Standortdaten hat
Unbedingt in den Privatsphäreeinstellungen überprüfen. wer Zugriff auf die Standortdaten hat

Rund 3,6 Mrd. Standortdaten

Den Journalisten wurden rund 3,6 Milliarden Standortdaten von deutschen Handys ausgehändigt (von Ende 2023). Mit diesen Daten konnten die Journalisten exakte Bewegungsprofile einzelner Menschen nachvollziehen, selbst Besuche in Entzugskliniken, Therapeuten, Bordellen – und sogar ein Gefängnisaufenthalt.

Möglich ist das, weil alle Standortdaten mit einer „Advertising ID“ verbunden sind. Das ist ein eineindeutiger Code, eine Art universelle Seriennummer. Jedes Smartphone hat eine: Apple und Google vergeben diesen Code automatisch bei der Inbetriebnahme des Smartphones.

Bewegungsprofile allein sind schon verräterisch: Wer in einem Einfamilien-Haus wohnt, ist leicht zu identifizieren – erst recht in Kombination mit dem Arbeitsplatz. Wer noch mehr Daten dazu kauft, ermittelt leicht Namen, Telefonnummer, E-Mail-Adresse und mehr.

Advertising ID erlaubt Zuordnung der Daten

Eigentlich ist die Advertising-ID dazu gedacht, damit Werbetreibende ihre Kundschaft bequem wiedererkennen können. Doch sie werden von einigen Brokern auch an jeden verkauft, der dafür bezahlt.

Die Daten verraten intime Details über eine Person: Wo wohnt die Person, zu welcher Uhrzeit fährt sie zur Arbeit, mit dem Auto oder mit dem Bus, wo wird der Mittags-Kaffee getrunken und wann geht es zurück?

Missbrauch jederzeit möglich

Die Recherchen machen deutlich, dass es sich hier um ein erhebliches Sicherheitsrisiko handelt: Wenn ausländische Mächte solche Daten kaufen, können sie die Daten leicht zuordnen und eine Menge über Lebensumstände und selbst Freizeitbetätigung einzelner Personen erfahren. Auf diese Weise lassen sich zum Beispiel leicht Geheimnisträger überwachen.

Niemand kann wissen, wer solche Daten bei den Brokern einkauft – und wer sie ausnutzt. Das können fremde Staaten sein, aber theoretisch auch Behörden, Organisationen – sogar Stalker.

Daraus kann und sollte jeder wichtige Erkenntnisse ziehen: Es ist leicht, von anderen überwacht zu werden, wenn man unvorsichtig bei der App-Auswahl und der Freigabe persönlicher Daten ist.

Zugriffsrechte von Apps kritisch überprüfen

Doch es gibt einige Möglichkeiten, sich zu schützen: Keine Apps laden, die kostenlos sind und völlig unbekannte oder sogar unseriöse Betreiber hat.

Noch wichtiger aber: Unter iOS und Android nur die Rechte für Apps freigeben, die auch wirklich notwendig für den Betrieb einer App sind. Eine Taschenlampen-App braucht keine Standortdaten und auch keinen Zugriff auf die Kontakte.

In den Datenschutz-Einstellungen lassen sich die zugeteilten Rechte jederzeit überprüfen: Einfach in einer freien Minute mach alle Apps durchgehen und alle Rechte entziehen, die eine App nicht benötigt. Auch beim Installieren einer App drauf achten, dass nur die Zugriffsrechte freigegeben werden, die sinnvoll sind.

Überprüfen: Bin ich auch betroffen?

Netzpolitik.org bietet einen speziellen Service: Wer mag, kann die Advertising-ID seines Smartphones eingeben (auf der Webseite steht auch, wie man diese ermittelt) und so herausfinden, ob die eigenen Daten im Test-Datensatz des Datenhändlers enthalten sind.

Aber selbst wenn nicht: Im vollständigen Datensatz der Broker ist jeder enthalten. Das lässt sich fast nicht verhindern. Um so wichtiger, sensibilisiert zu sein – und die Privatsphäre-Einstellungen gewissenhaft vorzunehmen.

Ausländische Märkte erschließen

Ausländische Märkte erschließen

Das Internet kennt keine Grenzen, höchstens Sprachgrenzen. Wer die überwindet und seine Inhalte in mehreren Sprachen präsentiert, erreicht auch mehr potenzielle Interessenten.

In unserer globalisierten Welt bietet die Erschließung ausländischer Märkte eine enorme Chance, sich gegen Mitbewerber zu behaupten. Dabei geht es nicht nur darum, neue Absatzmärkte zu gewinnen.

Unternehmen, die ihren Fußabdruck im Ausland erweitern wollen, sollten diesen Schritt gut planen und strategisch vorgehen. Ein durchdachter Ansatz ist unerlässlich, um langfristigen Erfolg zu gewährleisten und die Vorteile der internationalen Expansion voll auszuschöpfen.

globus flagen

Strategische Planung

Wenn ein Produkt oder eine Dienstleistung auf dem heimischen Markt erfolgreich ist, besteht eine realistische Chance, auch auf dem ausländischen Markt erfolgreich zu sein. Dabei müssen jedoch die spezifischen Merkmale des lokalen Marktes und insbesondere kulturelle Unterschiede berücksichtigt werden.

Grundsätzlich gilt: Es ist wichtig, herausfordernde, aber erreichbare Ziele zu setzen. Diese Ziele sollten genau auf die Zielgruppe, den ausländischen Markt sowie auf die angebotenen Produkte oder Dienstleistungen abgestimmt sein. Zur Messung des Erfolgs können Kennzahlen wie Absatzzahlen, Registrierungen und Besuche ausländischer Websites herangezogen werden.

Bei der Erschließung ausländischer Märkte gibt es zwei unterschiedliche Ansätze. Einige Unternehmen verfolgen das Gießkannenprinzip: Sie übersetzen zunächst ihren Webauftritt in andere Sprachen. Wenn sich zeigt, dass eine messbare Nachfrage besteht, verstärken sie ihre Präsenz im betreffenden Markt.

Strategische Planung bei der Vorbereitung auf den internationalen Markt
Strategische Planung bei der Vorbereitung auf den internationalen Markt

Marktanalysen sind wichtig

Andere Unternehmen beginnen mit einer gründlichen Marktanalyse. Basierend auf den Ergebnissen konzentrieren sie sich dann auf einige ausgewählte Zielländer und bauen dort Schritt für Schritt ihr Geschäft aus.

Es ist nicht zwingend erforderlich, für eine Marktanalyse eine professionelle Firma zu beauftragen. Unternehmer können durchaus selbst Marktforschung betreiben, indem sie Freunde und Geschäftspartner, die bereits international tätig sind, nach ihren Erfahrungen fragen.

Der Besuch von spezialisierten Messen im Ausland ist ebenfalls hilfreich, um neue Kontakte zu knüpfen und einen Einblick in den ausländischen Markt zu bekommen.

Natürlich sollte man dabei auch technische Aspekte berücksichtigen.

Wie sich mit Freunden und Geschäftspartnern bequem große Mengen an Daten austauschen lassen, habe ich zum Beispiel hier beschrieben. Natürlich ist es auch möglich, sich bei ausländischen Handelskammern oder vergleichbaren staatlichen Institutionen, über die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die politische Stabilität und über die Infrastruktur vor Ort zu informieren.

Mit Hilfe des Keyword-Planer von Google AdWords ist es möglich, das Suchvolumen der eigenen Keywords im Heimatland und im ausländischen Zielland miteinander zu vergleichen.

Lokalisieren der eigenen Website

Für eine erfolgreiche Expansion auf den ausländischen Markt ist ein gelungener Webauftritt von besonderer Bedeutung. Deswegen ist es ratsam, die Website von professionellen Anbietern wie Dialecta übersetzen zu lassen.

Andere Unternehmen beginnen mit einer gründlichen Marktanalyse. Basierend auf den Ergebnissen konzentrieren sie sich dann auf einige ausgewählte Zielländer und bauen dort Schritt für Schritt ihr Geschäft aus.

Es ist nicht zwingend erforderlich, für eine Marktanalyse eine professionelle Firma zu beauftragen. Unternehmer können durchaus selbst Marktforschung betreiben, indem sie Freunde und Geschäftspartner, die bereits international tätig sind, nach ihren Erfahrungen fragen. Der Besuch von spezialisierten Messen im Ausland ist ebenfalls hilfreich, um neue Kontakte zu knüpfen und einen Einblick in den ausländischen Markt zu bekommen.

Natürlich sollte man dabei auch technische Aspekte berücksichtigen.

Bezahlen mit dem Handy: Wero will Alternative zu Paypal werden

Bezahlen mit dem Handy: Wero will Alternative zu Paypal werden

Europäische Banken haben ein eigenes Zahlsystem für die mobile Welt eingeführt: Wero. Damit sind Zahlungen von Handy auf Handy möglich – allerdings über die klassischen Bankkonten. Eine Alternative zu Paypal?

Mit dem Smartphone bezahlen oder Geld überweisen: Das war bislang eine Domäne von Paypal, Apple Pay und Google Pay. Doch jetzt kommt mit Wero eine europäische Lösung, die den amerikanischen Schwergewichten etwas entgegensetzen will. Das Prinzip ist vergleichbar mit „Twint“, das in der Schweiz bereits sehr populär ist.

Die Realität: Paypal, Apple Pay und Google Pay

Mobile Bezahllösungen wie PayPal, Apple Pay und Google Pay haben in den letzten Jahren die Art und Weise, wie wir Einkäufe tätigen, revolutioniert. PayPal, gegründet 1998, war einer der Vorreiter im Bereich der digitalen Zahlungen und ermöglichte zunächst hauptsächlich Online-Transaktionen.

Mit der Einführung der mobilen App 2008 wurde PayPal auch für Zahlungen im stationären Handel relevant. Apple Pay, 2014 eingeführt, und Google Pay, das 2015 als Android Pay startete und 2018 in Google Pay umbenannt wurde, folgten später und konzentrierten sich von Anfang an auf kontaktlose Zahlungen mittels NFC-Technologie.

Diese Systeme bieten den Vorteil der Bequemlichkeit – du musst nur dein Smartphone an das Bezahlterminal halten – und erhöhter Sicherheit durch Tokenisierung und biometrische Authentifizierung. Zudem ermöglichen sie schnelle Online-Zahlungen ohne die Notwendigkeit, Kartendaten manuell einzugeben.

Trotz ihrer Vorteile bringen mobile Bezahllösungen auch einige Herausforderungen mit sich.

Ein wesentlicher Nachteil ist die Abhängigkeit von einem funktionierenden Smartphone und einer stabilen Internetverbindung. Bei leeren Akkus oder in Gebieten mit schlechtem Empfang kann das Bezahlen problematisch werden.

Zudem gibt es Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes, da diese Dienste umfangreiche Daten über das Kaufverhalten sammeln können. Die Akzeptanz im Handel ist ein weiterer Punkt: Während große Ketten oft gut ausgestattet sind, akzeptieren kleinere Geschäfte möglicherweise nur bestimmte oder gar keine mobilen Zahlungsmethoden.

Für ältere Nutzer oder Menschen ohne Zugang zu Smartphones können diese Technologien auch eine Barriere darstellen. Trotz dieser Herausforderungen wächst die Nutzung mobiler Bezahllösungen stetig, was auf ihre Praktikabilität und die zunehmende Digitalisierung des Alltags zurückzuführen ist.

Wero erlaubt das Transferieren von Geldbeträgen innerhalb von Sekunden – ohne IBAN
Wero erlaubt das Transferieren von Geldbeträgen innerhalb von Sekunden – ohne IBAN

In 10 Sekunden Geld überwiesen

Nun haben europäische Banken ein eigenes System auf den Weg gebracht, das eine Alternative darstellen soll.

Wero macht es möglich, von einem Handy zum anderen blitzschnell Zahlungen abzuwickeln. Es braucht nur die Rufnummer des Empfängers (oder ersatzweise die E-Mail-Adresse), schon lässt sich mit dem neuen Zahlsystem Geld überweisen. Die Überweisung erfolgt in Echtzeit. Das Geld soll schon zehn Sekunden später auf dem Konto sein.

Niemand muss sich seine 22-stellige IBAN (Kontonummer) merken oder die des Empfängers eingeben.

Eine Art Blitzüberweisung per Smartphone – vor allem für den privaten Alltag gedacht. Es reicht, die Rufnummer oder wahlweise die Mail-Adresse des Empfängers zu kennen. Das Ganze funktioniert ähnlich wie bei Paypal, mit dem Unterschied, dass keine Daten mit einem amerikanischen Anbieter geteilt werden müssen und das Geld vom Bankkonto abgebucht und auf das Zielkonto gutgeschrieben wird. Wero ist keine eigene „Wallet (Geldbörse).

16 europäische Banken machen mit

Das neue europäische Bezahlsystem „Wero“ kommt von der „European Payments Initiative“ (EPI), zu dem 16 europäische Banken gehören, darunter die Mehrzahl der deutschen Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken. Später sollen auch Deutsche Bank, Postbank und ING Bank dazu kommen. Commerzbank und Neo-Banken wie N24 sind nicht mit dabei.

In der ersten Phase sind lediglich Überweisungen von Konto auf Konto möglich. Ab 2025 soll Nutzer mit Wero auch online und ab 2026 im Einzelhandel bezahlen können. Spätestens dann wäre Wero auch eine Alternative zu Apple Pay und Google Pay – und das im gesamten EU-Raum.

So funktioniert’s: Banking-App benutzen

Um mitzumachen, braucht man keine eigene Wero-App – die gibt es bislang gar nicht. Die neue Zahlfunktion wird nach und nach in die bankeigenen Apps integriert. Kunden der meisten Sparkassen in Deutschland sowie von Volks- und Raiffeisenbanken verwenden dazu ihre Banking-App. Dort wird die neue „Wero“-Funktion nun nach und nach integriert.

Dort muss die Zahlfunktion „Wero“ auch aktiviert werden. Dort steht auch die Möglichkeit zur Verfügung, darüber unkompliziert Geld zu transferieren. Wer auch Geld empfangen möchte, etwa von Freunden, der muss in der App allerdings auch die mobile Rufnummer und/oder Mail-Adresse eintragen. Wer Geld senden möchte, gibt die Daten an – und kann einen beliebigen Betrag vom Bankkonto überweisen.

Ziel des Projekts ist, ein EU-weit einheitliches System zu haben. Denn Giro-Pay funktioniert längst nicht in allen Ländern. Wero soll nach und nach zu einem vollständigen Zahlsystem ausgebaut werden.

Ich weiss, wo Du Deine Fotos gemacht hast: Metadaten und KI veraten eine Menge

Ich weiss, wo Du Deine Fotos gemacht hast: Metadaten und KI veraten eine Menge

Wer Fotos macht, hinterlässt Spuren – zum Beispiel in den Metadaten. Die lassen Rückschlüsse auf den Ort der Aufnahme zu. Aber auch KI kann den herausfinden.

Fotos in Sozialen Netzwerken

Wir alle machen heute unzählige Fotos. Andauernd. Schließlich haben wir unsere Kamera immer mit dabei. Mit dem Smartphone. Oft genug verteilen wir viele der Fotos dann gleich, vor allem auf Social Media, vielleicht aber auch über Messenger wie WhatsApp oder Signal.

Schnell verliert man die Kontrolle darüber, wo die Fotos landen – und wer sie sehen kann. Dabei sollten wir unsere Fotos vielleicht nicht so freizügig verteilen. Denn die meisten Fotos enthalten Daten, die Rückschlüsse erlauben, wo ein Foto entstanden ist.

Und wer jetzt abwinkt und meint: Kenne ich doch… Moment. Mittlerweile gibt es sogar eine KI, die nur durch Analyse des Fotos, vor allem des Hintergrunds sagen kann, wo es aufgenommen wurde. Klingt spooky genug?

Metadaten sind zahlreiche Daten und Informationen, die unsichtbar im Foto gespeichert werden
Metadaten sind zahlreiche Daten und Informationen, die unsichtbar im Foto gespeichert werden

Fast jedes Foto hat Metadaten

Man sieht diese Angaben normalerweise auch nicht. Wir sprechen hier über sogenannte Metadaten, die in der Bilddatei enthalten sind, aber nicht im sichtbaren Bereich. Wer sich Metadaten eines Fotos anschauen will, muss etwas Aufwand betreiben.

Doch in allen Betriebssystemen – ob Windows, MacOS, iOS oder Android – ist es möglich, sich die Metadaten anzuschauen. In der Regel muss man das Foto auswählen und dann eine Funktion „Info“ oder „Eigenschaften“ aufrufen, dann erscheinen die Metadaten – auch die sogenannten „Exif“-Daten.

Da steht unter anderen auch, wo die Aufnahme entstanden ist – mit Längen- und Breitengrad. Auch eine Menge weiterer Infos, etwa, mit welcher Kamera oder mit welchem Smartphone ich fotografiert habe. Sogar, welche Blende die Kamera verwendet hat und ob der Blitz ausgelöst wurde.

Wer Fotos teilt, teilt oft auch den Standort

Und wenn ich meine Fotos teile, dann gebe ich all diese Informationen auch weiter?

Prinzipiell schon – aber nicht immer. Wenn du die Fotos mit einem Messenger verschickst, passiert es häufig, dass die Empfänger der Fotos die Metadaten nicht mehr erhalten, der Anbieter der App allerdings schon. So ist es zum Beispiel bei WhatsApp und Facebook Messenger. Signal hingegen entfernt die Metadaten noch vor dem Absenden. Es kommt also drauf an.

Wer ein Foto per E-Mail verschickt oder in die Cloud hochlädt und dann den Link teilt, der teilt auch die Metadaten. Wer hingegen seine Fotos bei Facebook oder Instagram hochlädt, kann sicher sein: Alle, die sich die Fotos anschauen, können den Aufnahmeort nicht sehen, da Facebook und Instagram die Daten vorher entfernen.

Der Meta-Konzern bekommt sie aber schon. Der sammelt alle Daten, auch die Standortdaten der Fotos und weiß also so, wo man sich aufgehalten hat und wo man Fotos macht.

Prinzipiell ist es auch bei Videos möglich; aber viele Apps oder Kameras speichern diese Daten nur, wenn man es ausdrücklich will.

Klare Vorteile von Meta- und Geodaten

Jeder kann die Metadaten aber auch für eigene Zwecke nutzen.

Die Metadaten bieten viele Vorteile. Wer mit hochwertigen Kameras fotografiert und seine Fotos später bearbeiten will, sieht sogar, mit welcher Blende, welchem Objektiv, welcher Belichtungszeit fotografiert wurde – das kann ungeheuer hilfreich sein.

Aber auch wer nur mit dem Smartphone fotografiert, kann Vorteile haben. iPhones und Android-Handys und auch die Cloud-Dienste für Fotos bieten die Möglichkeit, ganz gezielt Fotos herauszusuchen, die an einem bestimmten Ort aufgenommen wurden.

Gib einfach mal „Mallorca“ oder „Bordeaux“ ein in der Foto-Suche – Du wirst dann schon sehen, was ich meine. Die App zeigt dir nur die Fotos, die vor Ort gemacht wurden – oder zeigt in einer Landkarte an, wo welche Fotos entstanden sind. Das ist sehr praktisch.

Aber auch Polizei oder Strafverfolgungsbehörden können diese Geodaten in Fotos im Einzelfall nutzen, etwa wenn sie herausfinden wollen oder müssen, wo ein Foto entstanden ist. In solchen Fällen ist es natürlich hilfreich, wenn die Metadaten noch da sind.

Wenn Metadaten geteilt werden

Kommen wir auf die Nachteile zu sprechen: Was bedeutet es, wenn ich diese Metadaten teile?

Mark Zuckerberg bedankt sich: Je mehr Daten, desto besser. Das gilt ganz besonders für Metadaten. Aber nicht nur der Meta-Konzern, jeder, der viele Fotos von dir in die Hände bekommt, kann Bewegungsprofile anfertigen. Weiss, wann du Tennis spielst und wo, an welchen Orten du bevorzugt Urlaub machst und wo deine Freunde wohnen.

Standortdaten sind vielleicht die sensibelsten Informationen, die man teilen kann. Weil man gewiss nicht möchte, dass Fremde wissen, wo man sich aufhält – außer vielleicht, wenn man gerade in Paris ist und den Eiffelturm postet. Da ist es offensichtlich, dass man möchte, dass jeder weiß, wo man gerade ist.

Aber wer ein Refugium hat, von dem niemand erfahren soll, der ist gut beraten, dort keine Fotos zu machen und die zu teilen.

KI  kann heute ziemlich genau den Ort einer Aufnahme ermitteln – auch ohne Metadaten
KI kann heute ziemlich genau den Ort einer Aufnahme ermitteln – auch ohne Metadaten

Metadaten los werden

Wenn ich also nicht möchte, dass andere meine Standortdaten teilen, muss ich diese Metadaten loswerden.

Sagen wir mal so: Facebook, Whatsapp und Instagram sind so freundlich, die Metadaten abzuschneiden, bevor sie an Dritte weitergegeben werden. Doch Meta sammelt die Daten, wie bereits erwähnt.

Wer die Metadaten entfernen möchte, kann das bei jedem Foto manuell machen – oder Tools benutzen, die das schneller erledigen und bei vielen Fotos gleichzeitig. Solche Tools nennen sich ExifTool oder Gimp auf dem Desktop, oder Metapho (iOS) oder Photo Exif Editor (Android) – oder man geht auf eine Webseite wie EXIF.tools.

Es macht also Mühe. Aber wenn man Fotos von seinem Refugium publizieren möchte oder einfach nicht möchte, dass andere wissen wo man ist, gilt: Entweder gar keine Fotos veröffentlichen oder sich vorher die Mühe machen, die Metadaten zu entfernen.

Geospy: Eine KI erkennt den Aufnahmeort

Es gibt jetzt aber auch KIs, auch ohne Metadaten rausfinden, wo ein Foto aufgenommen wurde. Klingt irgendwie spooky.

Die KI nennt sich Geospy AI und wurde von einem kleinen Team von drei Brüdern in den USA entwickelt. Ich habe mit den Gründern gesprochen, um die genaue Funktionsweise und auch die Motivation zu verstehen.

Die Handhabung ist wirklich einfach: Webseite aufrufen – die ist für jeden frei zugänglich –, ein Foto hochladen. Fertig, das Ergebnis steht auf dem Bildschirm, Zum Beispiel ein Foto vom letzten Trip, ein Straßenzug mit schicken Häusern. Man ahnt, das könnte England sein. Doch die KI zeigt tatsächlich die genaue Position in London.

Jeder kann Geospy benutzen, im Web. Es kostet nicht mal was.

Einzige Bedingung: Die Fotos müssen draußen aufgenommen worden sein. Man muss etwas von der Landschaft und der Stadt sehen.

Geospy: Eine KI, die Fotos auf Hinweise untersucht
Geospy: Eine KI, die Fotos auf Hinweise untersucht

Noch keine perfekte Genauigkeit

Die Genauigkeit ist im Augenblick noch sehr durchwachsen. Manchmal klappt das erstaunlich gut, manchmal liegt sie aber auch total daneben. Ein Foto aus London oder Paris funktioniert super, vor allem wenn Häuser oder markante Punkte zu sehen sind, und sei es nur angedeutet. Auf dem Land funktioniert es noch nicht so gut.

Die Betreiber sagen aber auch: Die KI steht ganz am Anfang. Sie befindet sich noch im Testbetrieb, Betastadium, und muss noch lernen. So ist das bei jeder KI.

Die öffentlich für jeden zugängliche Version soll auch gar nicht so genau sein, damit kein Schindluder damit getrieben wird. Doch die Betreiber haben auch eine Pro-Version am Start. Die ist sehr viel präziser. Die Pro-Version soll kostenpflichtig sein und ist für Polizei, Strafvollzugsbehörden und Journalisten – gedacht. Also für alle, die manchmal rausfinden müssen, wo ein Foto gemacht wurde.

Das erklärte Ziel der Betreiber: Jede Aufnahme genau zuordnen zu können.

So findet die KI den Ort der Aufnahme

Das Unternehmen ist sehr zurückhaltend mit Informationen. Laut Betreiber hat die sich Millionen von Fotos angeschaut, auch Straßenfotos. Ich gehe davon aus, die KI wurde mit den Bildern aus Google Streetview und/oder Apple Lookaround „gefüttert“, also daran trainiert. Diese Daten sind öffentlich zugänglich und zeigen die halbe Welt von der Straße aus, das wäre naheliegend. Dazu kommen noch weitere öffentlich zugängliche Fotos.

Darüber hinaus erkennt die KI Baustil, Wetterverhältnisse, Vegetation und viele andere Details, das hilft beim Sherlock Holmes spielen und erlaubt Rückschlüsse. Auch das habe ich probiert: Ein Foto, das ich am Gardesee gemacht habe. Die KI erkennt das treffend, obwohl es eigentlich keine konkreten Hinweise gibt. Der Ort stimmt nicht ganz genau, es ist der Nachbarort. Schon spooky. Bei anderen Fotos haut sie völlig daneben. Es läuft also noch längst nicht perfekt. Aber je mehr die KI trainiert wird, desto besser wird sie.

Nicht immer trift Geospy ins Schwarze
Nicht immer trift Geospy ins Schwarze

Vorsicht beim Posten von Fotos

Aber was bedeutet das für die Zukunft: Was für einen selbst manchmal nützlich sein kann, ist doch gleichzeitig auch ein Fluch?

Unbedingt. Denn wenn irgendwann fast jedes auf Social Media gepostete Foto Rückschlüsse auf den aktuellen Aufenthaltsort erlaubt, kann es ein zunehmendes Risiko werden, die Bilder zu posten. Man möchte sich nicht vorstellen, was Stalker damit anstellen. Sie können ihre Opfer noch einfacher ausspionieren. Noch weniger Privatsphäre, zumindest wenn wir Fotos posten.

Wir werden also womöglich besser aufpassen müssen, was im Hintergrund eines Bildes zu sehen ist – oder nur noch in Innenräumen fotografieren. Noch arbeitet diese KI alles andere als perfekt – irgendwann aber schon. Dann wird man darüber sprechen müssen, was erlaubt ist und was nicht.

Fernsehen per Kabel: Ende des Nebenkostenprivilegs

Fernsehen per Kabel: Ende des Nebenkostenprivilegs

Mit dem Wegfall des Nebenkostenprivilegs beim Kabelfernsehen stehen viele Mieter vor neuen Herausforderungen. Welche Änderungen auf Euch zukommen, wie Ihr künftig die TV-Kosten im Griff behaltet und welche Alternativen es gibt.

Kabel. Satellit. Terrestrisch. Internet. Das sind die vier Möglichkeiten, wie Menschen heute fernsehen. Eine von den vier Möglichkeiten nutzen auch Sie, wenn Sie Radio Bremen, ARD und ZDF einschalten.

Die meisten nutzen in Deutschland Satellit. Schon auf Platz 2 kommt der Kabelanschluss. Wenn auch Sie per Kabel fernsehen, dann sollten Sie jetzt aufmerksam sein. Denn am 1. Juli ändert sich für viele Menschen, die per Kabel fernsehen, so einiges. Zumindest dann, wenn der Kabelanschluss sozusagen Bestandteil des Mietvertrags sind. Die meisten Kabelkunden müssen aktiv werden.

kabelfernsehen

Das Ende des Nebenkostenprivilegs

Ende Juni endet etwas, was sich Nebenkostenprivileg nennt und sehr viele Menschen betrifft.

Rund 16 Millionen Haushalte in Deutschland haben einen Kabelanschluss. Bei vielen Menschen ist der Kabelanschluss Teil des Mietvertrags – die Mieter zahlen die Kosten für den Kabelanschluss zusammen mit den Nebenkosten. Das ist der Grund, wieso vom Nebenkostenprivileg die Rede ist.

Vorteil: Wer gerne per Kabel fernsieht, hat keinen Aufwand – und zahlt vergleichsweise wenig fürs Kabelfernsehen. Nachteil: Der Anschluss muss sogar dann bezahlt werden, wenn eine Satellitenschüssel am Balkon hängt oder aus anderen Gründen der Kabelanschluss gar nicht benutzt wird.

Auch wer den Kabelanschluss nicht nutzt, muss also zahlen. Das ist aber nicht mehr zeitgemäß, weil es heute so viele Möglichkeiten gibt, Fernsehprogramme zu schauen.

Deshalb hat der Gesetzgeber entschieden: Schluss mit dieser Methode, Kabelanschlüsse abzurechnen.

Der Kabelanschluss darf ab Juli nicht mehr über die Nebenkosten abgerechnet werden
Der Kabelanschluss darf ab Juli nicht mehr über die Nebenkosten abgerechnet werden

Was ändert sich ab 1. Juli?

Die Menschen, die per Kabel fernsehen und die Kosten dafür bislang über die Nebenkosten abgerechnet, also bezahlt haben, müssen aktiv werden. Zwar wird in den meisten Fällen der Bildschirm nicht ab 1. Juli dunkel bleiben; aber früher oder später dann doch.

Der Mieter darf die Kosten nicht mehr umlegen. Also muss auf andere Weise bezahlt werden. Möglicherweise handelt der Vermieter einen Gruppentarif aus und jeder Mieter kann entscheiden, ob er den nutzen möchte oder nicht. Wenn er ihn nutzen möchte, muss jeder Mieter aber direkt an den Kabelanbieter bezahlen.

Es ist auch möglich, einen individuellen Tarif anzubieten. Bei den meisten ist der Anbieter Vodafone, regional gibt es noch andere Anbieter. Einfach auf die Webseite gehen, die Adresse eingeben – schon kann man sehen, ob man einen individuellen Tarif abschließen kann und zu welchen Kosten.

Alternativen zu Kaberlfernsehen

Die meisten nutzen Satellit. Da muss man einmal die Installationskosten zahlen und natürlich die „Schüssel“, dann entstehen aber keine weiteren Kosten. Bei Satellit hat man die größte Auswahl. Allerdings müssen Mieter vorher mit dem Vermieter klären, ob und wo sie eine Satellitenschüssel samt Verkabelung installieren dürfen.

Besonders kostengünstig: DVB-T2. Hier braucht es nur eine kleine Zimmerantenne. Das Fernsehsignal kommt digital, in HD-Qualität. Kein großer Aufwand, die wichtigsten Programme sind alle so empfangbar. Und keine Kosten. Und man kann natürlich auch per Internet fernsehen heutzutage, wenn die Internetverbindung schnell genug ist. Die Telekom bietet Kombiangebote: DSL und Magenta, Live-Fernsehen per DSL-Buchse.

Öffentlich-rechtliche Programme überall verfügbar

Wer mag, kann ja in den Mediatheken von ARD und ZDF praktisch alle ÖR-Programme live schauen. Darüber hinaus stehen die allermeisten Sendungen, Filme und Serieln auch ondemand zur Verfügung – ohne Kosten oder Anmeldung. Davon machen immer mehr Menschen Gebrauch.

Man kann aber auch Apps wie Zattoo oder Waipu benutzen. Die kosten etwas, aber dafür kann man sehr viele Programme live anschauen – übers Internet. Und man muss nichts installieren oder montieren, es reicht eine Internetverbindung.

Es gibt also reichlich Alternativen. Das ist auch der Grund, wieso das Nebenkostenprivileg abgeschafft wurde.