Fernsehen per Kabel: Ende des Nebenkostenprivilegs

Fernsehen per Kabel: Ende des Nebenkostenprivilegs

Mit dem Wegfall des Nebenkostenprivilegs beim Kabelfernsehen stehen viele Mieter vor neuen Herausforderungen. Welche Änderungen auf Euch zukommen, wie Ihr künftig die TV-Kosten im Griff behaltet und welche Alternativen es gibt.

Kabel. Satellit. Terrestrisch. Internet. Das sind die vier Möglichkeiten, wie Menschen heute fernsehen. Eine von den vier Möglichkeiten nutzen auch Sie, wenn Sie Radio Bremen, ARD und ZDF einschalten.

Die meisten nutzen in Deutschland Satellit. Schon auf Platz 2 kommt der Kabelanschluss. Wenn auch Sie per Kabel fernsehen, dann sollten Sie jetzt aufmerksam sein. Denn am 1. Juli ändert sich für viele Menschen, die per Kabel fernsehen, so einiges. Zumindest dann, wenn der Kabelanschluss sozusagen Bestandteil des Mietvertrags sind. Die meisten Kabelkunden müssen aktiv werden.

kabelfernsehen

Das Ende des Nebenkostenprivilegs

Ende Juni endet etwas, was sich Nebenkostenprivileg nennt und sehr viele Menschen betrifft.

Rund 16 Millionen Haushalte in Deutschland haben einen Kabelanschluss. Bei vielen Menschen ist der Kabelanschluss Teil des Mietvertrags – die Mieter zahlen die Kosten für den Kabelanschluss zusammen mit den Nebenkosten. Das ist der Grund, wieso vom Nebenkostenprivileg die Rede ist.

Vorteil: Wer gerne per Kabel fernsieht, hat keinen Aufwand – und zahlt vergleichsweise wenig fürs Kabelfernsehen. Nachteil: Der Anschluss muss sogar dann bezahlt werden, wenn eine Satellitenschüssel am Balkon hängt oder aus anderen Gründen der Kabelanschluss gar nicht benutzt wird.

Auch wer den Kabelanschluss nicht nutzt, muss also zahlen. Das ist aber nicht mehr zeitgemäß, weil es heute so viele Möglichkeiten gibt, Fernsehprogramme zu schauen.

Deshalb hat der Gesetzgeber entschieden: Schluss mit dieser Methode, Kabelanschlüsse abzurechnen.

Der Kabelanschluss darf ab Juli nicht mehr über die Nebenkosten abgerechnet werden
Der Kabelanschluss darf ab Juli nicht mehr über die Nebenkosten abgerechnet werden

Was ändert sich ab 1. Juli?

Die Menschen, die per Kabel fernsehen und die Kosten dafür bislang über die Nebenkosten abgerechnet, also bezahlt haben, müssen aktiv werden. Zwar wird in den meisten Fällen der Bildschirm nicht ab 1. Juli dunkel bleiben; aber früher oder später dann doch.

Der Mieter darf die Kosten nicht mehr umlegen. Also muss auf andere Weise bezahlt werden. Möglicherweise handelt der Vermieter einen Gruppentarif aus und jeder Mieter kann entscheiden, ob er den nutzen möchte oder nicht. Wenn er ihn nutzen möchte, muss jeder Mieter aber direkt an den Kabelanbieter bezahlen.

Es ist auch möglich, einen individuellen Tarif anzubieten. Bei den meisten ist der Anbieter Vodafone, regional gibt es noch andere Anbieter. Einfach auf die Webseite gehen, die Adresse eingeben – schon kann man sehen, ob man einen individuellen Tarif abschließen kann und zu welchen Kosten.

Alternativen zu Kaberlfernsehen

Die meisten nutzen Satellit. Da muss man einmal die Installationskosten zahlen und natürlich die „Schüssel“, dann entstehen aber keine weiteren Kosten. Bei Satellit hat man die größte Auswahl. Allerdings müssen Mieter vorher mit dem Vermieter klären, ob und wo sie eine Satellitenschüssel samt Verkabelung installieren dürfen.

Besonders kostengünstig: DVB-T2. Hier braucht es nur eine kleine Zimmerantenne. Das Fernsehsignal kommt digital, in HD-Qualität. Kein großer Aufwand, die wichtigsten Programme sind alle so empfangbar. Und keine Kosten. Und man kann natürlich auch per Internet fernsehen heutzutage, wenn die Internetverbindung schnell genug ist. Die Telekom bietet Kombiangebote: DSL und Magenta, Live-Fernsehen per DSL-Buchse.

Öffentlich-rechtliche Programme überall verfügbar

Wer mag, kann ja in den Mediatheken von ARD und ZDF praktisch alle ÖR-Programme live schauen. Darüber hinaus stehen die allermeisten Sendungen, Filme und Serieln auch ondemand zur Verfügung – ohne Kosten oder Anmeldung. Davon machen immer mehr Menschen Gebrauch.

Man kann aber auch Apps wie Zattoo oder Waipu benutzen. Die kosten etwas, aber dafür kann man sehr viele Programme live anschauen – übers Internet. Und man muss nichts installieren oder montieren, es reicht eine Internetverbindung.

Es gibt also reichlich Alternativen. Das ist auch der Grund, wieso das Nebenkostenprivileg abgeschafft wurde.

Nebenkostenprivileg: Schaut Ihr Fernsehen per Kabel? Dann solltet Ihr handeln

Nebenkostenprivileg: Schaut Ihr Fernsehen per Kabel? Dann solltet Ihr handeln

Ab Juli 2024 dürfen Vermieter die Kosten für einen Kabelanschluss im Mehrparteienhaus nicht mehr über die Nebenkosten abrechnen. Das hat klare Vor- und Nachteile. Was Ihr wissen müsst.

Rund 12,6 Millionen Haushalte in Deutschland verfügen über einen Kabelanschluss – und schauen darüber Fernsehen. Viele davon nicht unbedingt freiwillig, weil die Mietwohnung einen Kabelanschluss hat, der zur Wohnung einfach dazugehört.

Die Mehrheit der Kabelkunden hat keinen eigenen Vertrag mit einem Kabelanbieter, sondern mit dem Vermieter. Der Kabelanschluss ist Teil des Mietvertrags – und wird jeden Monat mit den Nebenkosten abgerechnet.

Der Kabelanschluss darf ab Juli nicht mehr über die Nebenkosten abgerechnet werden
Der Kabelanschluss darf ab Juli nicht mehr über die Nebenkosten abgerechnet werden

Das Nebenkostenprivileg

Diese Umlage nennt sich „Nebenkostenprivileg“.

Das Nebenkostenprivileg, auch als Betriebskostenprivileg bekannt, bezieht sich auf eine Regelung im deutschen Mietrecht, die es dem Vermieter erlaubt, bestimmte Kosten direkt an den Mieter weiterzureichen, ohne dass diese in der eigentlichen Miete enthalten sind.

Diese Kosten umfassen typischerweise Ausgaben für die Instandhaltung und den Betrieb des Mietobjekts, wie beispielsweise Wasserverbrauch, Heizkosten, Müllabfuhr, Hausmeisterservice und ähnliche Dienstleistungen.

Große Programmauswahl beim Kabelfernsehen
Große Programmauswahl beim Kabelfernsehen

Diese Regelung ermöglicht es dem Vermieter, die Nebenkosten variabel zu gestalten und an die tatsächlichen Verbrauchs- oder Kostenänderungen anzupassen, wodurch eine direkte und transparente Abrechnung der Betriebskosten mit den Mietern ermöglicht wird.

Dadurch tragen die Mieter die Kosten für die tatsächlich in Anspruch genommenen Leistungen, was in der Regel eine gerechtere Verteilung der Gesamtkosten des Gebäudebetriebs bedeutet.

Vorteil: Wer gerne per Kabel fernsieht, hat keinen Aufwand – und zahlt vergleichsweise wenig fürs Kabelfernsehen.

Nachteil: Auch wer den Kabelanschluss nicht nutzt – etwa wegen einer eigenen Satellitenschüssel –, muss trotzdem für den Anschluss zahlen: Weil das gemeinschaftlich genutzte Kabel Bestandteil der Nebenkosten ist.

Dieses Nebenkostenprivileg entfällt zum 1. Juli 2024.

Mieter in Mehrparteienhaushalten sollten aktiv werden

Bedeutet: Alle, die in einer Mietwohnung in einem Mehrparteienhaushalt wohnen und die Kosten für den Kabelanschluss bequem die Nebenkosten an den Vermieter bezahlen, müssen sich rechtzeitig um eine Alternative bemühen, da sie künftig selbstbestimmt ihren TV-Empfangsweg wählen können.

Das Kabelfernsehen wird nicht einfach abgeschaltet. Wer will, kann seinen Anschluss weiter nutzen. Allerdings muss dann mit einem Anbieter (meist Vodafone, aber auch Pyur oder NetCologne) einen eigenen Vertrag abschließen.

Kostenpunkt: zwischen 7 und 13 Euro im Monat. Es wird in der Regel zwei bis drei EUR teurer im Monat.

Als vor 40 Jahren Kabelfernsehen eingeführt wurde, war das ein Durchbruch fürs Angebot
Als vor 40 Jahren Kabelfernsehen eingeführt wurde, war das ein Durchbruch fürs Angebot

Individuelle Verträge mit Anbietern

Anbieter Vodafone nennt den Anschlusstarif „TV Connect“. Aber einer Webseite können Kabelkunden überprüfen, ob ein Umstieg auf den individuellen Tarif möglich ist. In diesem Fall ist keinerlei weiterer Aufwand nötig: dieselbe Dose, derselbe Anschluss. Technisch bleibt alles, wie es ist.

Es ist aber auch denkbar und möglich, dass der Vermieter weiterhin einen Sammelvertrag mit dem Kabelbetreiber abschließt und den Mietern anbietet. Der Unterschied ist dann nur, dass jede Mietpartei einzeln entscheiden kann, ob sie das Angebot nutzen möchte oder nicht. Eine Berechnung über die Nebenkosten ist nicht mehr möglich.

Alternativen zum Kabel

Es gibt allerdings zahlreiche Alternativen zum Kabel.

In Deutschland am beliebtesten ist der Satellitenempfang. Hier entstehen zwar Kosten für die Installation der Schüssel, danach fallen aber keine Gebühren mehr an. Die Programme der öffentlichen-rechtlichen Sender stehen hier in HD-Qualität zur Verfügung. Kommerzielle Programme sind kostenlos in SD zu sehen; HD kostet eine Gebühr (ab 6 EUR im Monat).

Wer die Installation einer Satellitenanlage in Betracht zieht, muss allerdings mit dem Vermieter sprechen, ob das gestattet ist.

IPTV: Das Internet liefert die Programme als Stream
IPTV: Das Internet liefert die Programme als Stream

Digital fernsehen über Zimmerantenne

Zweite Alternative: DVB-T2 HD (digitales Antennenfernsehen). Hier reicht eine kostengünstige Zimmerantenne oder Dachantenne an den meisten Orten aus.

Die meisten modernen Fernseher haben einen eingebauten Decoder dafür. Auch hier sind öffentlich-rechtliche Sender in HD kostenfrei. Kommerzielle Programme kosten (in HD) rund acht Euro/Monat.

Zimmerantennen und Dachantennen dienen beide dem Empfang von DVB-T2 HD, dem terrestrischen Standard für hochauflösendes Fernsehen, unterscheiden sich jedoch in Bezug auf Installation, Empfangsqualität und Kosten.

Zimmerantennen sind kompakt und leicht zu installieren, da sie direkt am Fernseher oder in der Nähe davon platziert werden. Sie eignen sich besonders für städtische Gebiete, wo das Signal stark genug ist, und sind ideal für Mietwohnungen, in denen Installationen an der Außenstruktur nicht erlaubt sind.

Dachantennen hingegen werden außen am Haus oder auf dem Dach montiert und bieten eine deutlich bessere Empfangsqualität, besonders in ländlichen oder topografisch herausfordernden Gebieten.

Sie können schwächere Signale besser aufnehmen und sind weniger anfällig für Interferenzen, die in Gebäuden auftreten können. Während die Installation einer Dachantenne meist aufwändiger und teurer ist, lohnt sich die Investition für einen störungsfreieren und qualitativ hochwertigeren Fernsehempfang.

Fernsehen per Internet (IPTV)

Dritte Alternative ist Fernsehen per Internet (IPTV). Hier ist ein schneller Internetanschluss erforderlich, ab DSL50 oder vergleichbaren Geschwindigkeiten. Viele moderne TV-Geräte verfügen über die nötige Ausstattung. Ansonsten braucht es einen separaten Receiver oder ein Stick, was Kosten von einmalig rund 30 Euro verursacht.

Auch hier sind die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender kostenlos und werbefrei, Live-Streams inklusive. Führender Anbieter ist hier die Telekom mit „Magenta“: Es gibt DSL-Anschluss mit Fernsehfunktion.

IPTV (Internet Protocol Television) ist eine Technologie, die Fernsehinhalte über das Internet anstatt über traditionelle terrestrische, satellitengestützte oder Kabelnetze überträgt.

Im Gegensatz zum Streaming, das oft asynchron ist, ermöglicht IPTV den Nutzern, Live-Fernsehprogramme in Echtzeit zu sehen, sowie On-Demand-Inhalte nach Bedarf abzurufen. IPTV setzt auf ein Netzwerkprotokoll, das es ermöglicht, sowohl Live-TV (Multicast) als auch aufgezeichnete Streams (Unicast) zu senden.

Dies bietet eine flexible und interaktive Erfahrung, da Benutzer individuelle Ansichten wählen, Programme pausieren und Aufzeichnungen planen können.

Viele Telekommunikationsanbieter nutzen IPTV, um integrierte Dienste wie Triple-Play anzubieten, die Internet, Telefon und TV kombinieren. IPTV setzt eine stabile und schnelle Internetverbindung voraus, um eine hohe Bildqualität und Stabilität des Services zu gewährleisten.

Mediatheken und Live-Streaming

Egal, für welches Angebot sich die Haushalte auch entscheiden: Die öffentlich-rechtlichen Programme (auch WDR Fernsehen) stehen jederzeit ohne Zusatzkosten in HD-Auflösung zur Verfügung. Die Mediatheken bieten Radio und Fernsehen – auch als Live-Stream.

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