Es gibt nicht nur TikTok, sondern auch TikTok Lite – jedenfalls in einigen Ländern. Das Problem: Die App belohnt zu viel Videos schauen. Ein Suchtmittel?
TikTok als Phänomen zu bezeichnen, ist sicher keine Übertreibung: Unter Jugendlichen ist die Video-App aus China ein regelrechter Knaller.
Jeder Jugendliche kennt die App, egal wo. Weltweit 1,5 Milliarden regelmäßige Benutzer. In Europa sind es 100 Mio., allein in Deutschland 20 Mio. Doch nun gibt es plötzlich eine zweite Version von TikTok, TikTok Lite genannt – seit einigen Tagen auch in Frankreich und Spanien verfügbar.
Und schon schlägt die EU-Kommission Alarm: TikTok Lite könnte aufgrund einiger speziellen Funktionen eine Gefahr für Minderjährige sein, so die Sorge.
TikTok lite verbraucht weniger Daten
Das ist eine abgespeckte Version der Video-App TikTok, die speziell für Nutzer mit langsameren Internetverbindungen oder älteren Smartphones entwickelt wurde. Sie ist eigentlich gedacht für Länder, in denen das Mobilfunknetz nicht so schnell ist oder die Handys alt und schwach. Da kann die normale TikTok-App schnell frustrierend werden, weil Videos ewig laden oder die App ruckelt.
Genau für dieses Publikum ist TikTok Lite gedacht. Die Lite Version ist deutlich kleiner und ressourcenschonender als die Haupt-App. Sie benötigt deutlich weniger Speicherplatz im Handy und läuft auch mit wenig Arbeitsspeicher flüssig.
Gleichzeitig lassen sich selbst mit einer 3G-Verbindung Kurzvideos ohne lange Ladezeiten anschauen. Aber sonst, was man kennt: Liken, teilen, selbst Videos aufnehmen. Aber eben alles reduziert.
TikTok belohnt grenzenloses Videosschauen
Deswegen wird TikTok Lite bislang in Schwellenländern eingesetzt, in Afrika, in Südamerika und in Teilen von Asien.
Sie hat aber noch eine andere Besonderheit – außer der Datensparsamkeit…
Richtig – und die ist nicht unerheblich. Es gibt ein Belohnungssystem. Das nennt sich „Tasks and Rewards“: Wer TikTok Lite benutzt und an diesem Reward-Programm teilnimmt wird belohnt für das Anschauen von Videos – und das Liken. Für das Folgen von bestimmten TikTok-Persönlichkeiten.
Und für das erfolgreiche Einladen von neuen Usern, die dann auch die App installieren und sich im TikTok-Universum aufhalten. Es gibt also Belohnungen für die Benutzung der App und für das Bewerben von TikTok.
Die eingesammelten Punkte lassen sich später in Amazon-Gutscheinen umtauschen – und damit können die Lite-User dann alles kaufen. Außerdem gibt es „TikTok Coins“, eine Art TikTok-Währung. Damit lassen sich dann zum Beispiel Creators bezahlen.
Das Ganze läuft also darauf hinaus, dass die die Nutzer – und das sind in erster Linie junge Menschen – noch mehr Zeit im Universum dieser App verbringen.
TikTok Lite in der EU
Jetzt ist die neue Version der App auch in Frankreich und Spanien verfügbar, bei uns noch nicht. Doch die EU ist alarmiert und verlangt von Betreiber Bytedance eine Erklärung. Wieso
Die EU-Kommission sagt, Betreiber Bytedance hätte nach dem neuen „Digital Services Act“ bereits vor der Veröffentlichung der App – die im Wesentlichen mit der Haupt-App gleich ist – eine Risikoeinschätzung vorlegen müssen.
Das hat der Betreiber nicht getan. Bytedance musste das binnen 24h nachholen. Es zeigt sich, dass die EU-Kommission den Digital Services Act ernst nimmt und auch anwendet.
EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton fragte öffentlich auf X, ob „TikTok lite“ nicht genauso süchtig mache wie „Zigaretten light“ – da wird ja auch durch den Namenszusatz suggeriert, es handele sich um eine viel harmlosere, weil „leichtere“ Version.
Denn die Belohnungsfunktion in TikTok Lite, so die Kritik, könne möglicherweise ein Suchtrisiko insbesondere für Minderjährige darstellen. Wer sich bei der neuen App anmelden will, müsse daher offiziell mindestens 18 Jahre alt sein.
Brüssel verlangt von TikTok daher Maßnahmen, die verhindern, dass sich Minderjährige unter Angabe eines falschen Geburtsdatums trotzdem anmelden.
Die EU und Jugendschutz
Zunächst einmal finde ich es gut und richtig, dass die EU-Kommission in diesem Fall schnell reagiert, bevor TikTok lite in ganz Europa verfügbar ist und Tatsachen geschaffen wurden.
Denn es geht in der Tat um den Jungendschutz. Und der ist auch dringend nötig. Tiktok hat schon in seiner klassischen Form mit 34 Stunden im Monat die höchste durchschnittliche Verweildauer aller Plattformen weltweit.
Wenn jetzt noch ein perfides Belohnungssystem dazu kommt, kriegt man die Kinder ja gar nicht mehr weg von der App, da sie sich unbemerkt etwas dazu verdienen können. Es ist wirklich zwingend notwendig, dass verhindert wird, dass Minderjährige das nutzen.
Aber dann bräuchte es eine wirklich funktionierende Altersverifikation, etwa mit Ausweis, bei TikTok Lite. Ich bin da sehr gespannt, denn es gibt noch viele andere Bereiche, in denen es eine valide Altersverifikation bräuchte, etwa bei Porno-Inhalten im Netz. Hier hat der Gesetzgeber viel zu lange weggeschaut. Der Fall TikTok Lite ist deswegen sehr wichtig.
Die Kurzvideo-App TikTok bringt ihre Lite-Version nach Frankreich und Spanien. Während Nutzer von schnelleren Ladezeiten profitieren, sieht die EU Risiken – vor allem für junge User.
Mit iOS 17.5 Beta wird es für iPhone-Nutzer möglich sein, Apps direkt aus Webseiten herunterzuladen – eine Revolution im App-Ökosystem. Welche Vor- und Nachteile bringt diese Veränderung mit sich?
Apple vollzieht mit iOS 17.5 einen wegweisenden Schritt hin zu mehr Offenheit. Die Tore sind geöffnet für das Laden von Apps direkt aus Webseiten. Eine bahnbrechende Neuheit mit Licht und Schatten.
Apple steht vor einem Wendepunkt. Mit der Betaversion von iOS 17.5 wird das iPhone-Ökosystem weiter geöffnet und ermöglicht Nutzern künftig, Apps nicht nur über den App Store, sondern auch direkt aus Webseiten zu installieren. Diese als Sideloading bekannte Methode kommt auf Drängen der EU, die mit dem Digital Markets Act (DMA) faire Wettbewerbsbedingungen schaffen will.
Vorteile der neuen Freiheit
Die Möglichkeit, Apps direkt aus Webseiten zu laden, bringt einige Vorteile mit sich:
Mehr Auswahl: Nutzer haben Zugriff auf eine größere Vielfalt an Apps, auch solche, die nicht im offiziellen App Store verfügbar sind.
Direkter Zugang: Entwickler können ihre Apps unmittelbar an Nutzer ausliefern, ohne Umweg über den App Store.
Flexiblere Bezahlmodelle: Apps können eigene Bezahlmethoden integrieren und müssen nicht die üblichen 30% Provision an Apple abtreten.
Entwickler profitieren also von mehr Freiheit und können die Beziehung zu ihren Nutzern direkter gestalten. Kreativität und Innovation könnten dadurch gefährdet werden.
Nachteile und Risiken
Doch die neue Offenheit bringt auch Schattenseiten mit sich:
Sicherheitsbedenken: Ohne die Prüfung durch Apple könnten verstärkt schadhafte Apps in Umlauf kommen.
Komfort-Einbußen: Nutzer müssen nun selbst entscheiden, welchen Quellen sie vertrauen. Updates müssen ggf. manuell installiert werden.
Zersplitterung: Bei Installation aus verschiedenen Quellen droht schnell der Überblick verloren zu gehen.
Apples durchdachte User Experience und hohe Sicherheitsstandards werden durch das Sideloading also aufs Spiel gesetzt. Viele sehen darin einen zu hohen Preis für die gewonnene Freiheit.
Hohe Hürden für Web-Downloads
Apple scheint die Bedenken zu teilen und legt die Latte für App-Downloads aus dem Web hoch. Entwickler müssen strenge Kriterien erfüllen:
Langes Entwickler-Programm: Anbieter müssen seit mind. 2 Jahren ununterbrochen Teil des Apple-Entwicklerprogramms sein
Erfolgreiche Apps: Im Vorjahr muss mind. 1 Mio. Erstinstallationen einer App in der EU erreicht worden sein
Prüfung: Apps müssen sich Apples „Notarisierung“ unterziehen
Hohe Transparenz: Es gelten strikte Auflagen bzgl. Datenerfassung und Nutzerinformation
Anders als bei alternativen App-Stores gibt es keine Option, die geforderte Erfolgsschwelle durch eine Kaution zu ersetzen. Effektiv können damit nur große, etablierte Entwickler den Web-Download anbieten.
Die technische Umsetzung
Apple stellt für den Web-Download eine spezielle API bereit. Apps können darauf aufbauend heruntergeladen, gesichert und aktualisiert werden. Bei Downloads müssen sich Nutzer per Face ID autorisieren und dem Entwickler einmalig die Erlaubnis zur Installation erteilen.
In einem dreistufigen Prozess wird der Nutzer über die App informiert, inklusive Name, Entwickler, Beschreibung und Altersfreigabe. Nach erfolgter Freigabe können weitere Apps dieses Anbieters ohne erneute Autorisierung geladen werden.
Trotz Auflagen: Gebühren kaum zu vermeiden
Der Web-Download erlaubt es Entwicklern zwar, App-Store-Provisionen zu vermeiden. Ab 1 Mio. Downloads pro Jahr greift jedoch Apples „Core Technology Fee“ von 0,50€ pro Installation. Selbst kostenlose Apps können dadurch schnell unrentabel werden. Die EU prüft die Rechtmäßigkeit dieser Gebühr noch.
iOS 17.5 wird voraussichtlich im Mai für alle verfügbar sein. Mit dabei sind dann noch kleinere Designänderungen und eine gemeinsam mit Google entwickelte Anti-Stalking-Funktion für AirTags.
Fazit: Warten auf Praxistest
iOS 17.5 läutet eine neue Ära ein. Wie weitreichend die Folgen des Sideloadings aus Webseiten letztlich sein werden, muss sich aber erst zeigen. Die hohen Zugangshürden werden den Kreis der Anbieter zunächst klein halten.
Ob die Balance zwischen Freiheit und Sicherheit im Sinne der Nutzer gelingt, wird die Praxis zeigen müssen. Vielleicht reichen Apples Vorkehrungen aus, um die befürchtete Schwemme an Schad-Software zu vermeiden. Sicher ist: Spannende Zeiten stehen bevor im App-Ökosystem von iOS.
Fast alle Zubehörgeräte werden an den USB-Bus angeschlossen. Das funktioniert in den allermeisten Fällen vollkommen problemlos. Wenn allerdings nicht, dann ist guter Rat oft teuer. Wir zeigen euch, was Ihr tun könnt!
Wenn ihr unterwegs Fotos macht, dann sind die nicht immer gleich optimal. Bevor ihr viel manuellen Aufwand bei der Überarbeitung betreibt, nutzt doch einfach eine KI-App wie Lensa AI für euer Smartphone.
Lange haben Spotify-Nutzer darauf gewartet, jetzt scheint es so weit: Der schwedische Streamingdienst arbeitet offenbar an einer neuen Option namens „Music Pro“, die verlustfreie Hi-Fi-Qualität für Audiophile und weitere spannende Extras bietet. Wir haben alle Details.
Musikfans mit besonders feinen Ohren dürfen endlich hoffen: Spotify, der weltweit führende Musikstreamingdienst, scheint nach Jahren des Wartens endlich eine Hi-Fi-Option für seine Nutzer:innen zu planen.
Spotify testet „Music Pro“ mit Hi-Fi-Sound
Wie The Verge unter Berufung auf Reddit-User „Hypixely“ berichtet, hat Spotify offenbar Pläne für ein neues Angebot mit dem Codenamen „Music Pro“.
Bisher gehört der schwedische Streamingriese neben Youtube Music zu den letzten großen Anbietern, die noch keine Option für hochauflösenden verlustfreien Sound bieten – sehr zum Leidwesen der audiophilen Kundschaft.
Doch das soll sich jetzt ändern: Geplant ist offenbar (darauf deuten zumindest einige entdeckte Code-Schnipsel von Spotify-Entwicklern) aber keine komplett neue Abo-Stufe wie der zuvor entdeckte und wieder verworfene „Supremium“-Tarif.
Stattdessen sollen Nutzer des regulären Premium-Abos die Möglichkeit bekommen, „Music Pro“ als Upgrade hinzuzubuchen. Damit bekämen sie dann Zugriff auf Musik in „CD-Qualität“ mit bis zu 24 Bit und 96 Kilohertz.
Spezielle Kopfhörer-Optimierung und Bibliotheks-Features
Interessant für Besitzer hochwertiger Kopfhörer: Spotify plant offenbar eine eigens patentierte Technologie, um die Klangqualität bei der Wiedergabe über Headphones weiter zu optimieren. Unterstützt werden sollen unter anderem Apples AirPods (die einen phänomenalen Sound bieten).
Weitere Extras für „Music Pro“-Abonnenten sind laut den Infos ebenfalls in Arbeit: So sollen Nutzer ihre persönliche Musikbibliothek künftig automatisch nach Stimmungen, Aktivitäten oder Genres sortieren lassen können. Auch eine TikTok-artige Remix-Funktion für Songs scheint geplant zu sein.
Hintergründe: Der lange Weg zur Hi-Fi-Option bei Spotify
Dass Spotify an besserer Audioqualität arbeitet, ist an sich keine Überraschung: Schon seit Jahren liebäugelt der 2008 gestartete Pionier des Musikstreamings mit Hi-Fi-Sound, um im Wettbewerb mit Apples verlustfreiem „Lossless“-Angebot und Amazons „Music HD“ mithalten zu können. Bislang scheiterte eine Umsetzung aber wohl an den hohen Lizenzkosten und der aufwendigen Infrastruktur für die großen Datenmengen.
Einen ersten Hoffnungsschimmer gab es 2021, als Spotify eine „HiFi“-Option ankündigte, diese aber nie umsetzte.
2022 folgte der mysteriöse „Supremium“-Tarif, der aber genauso schnell verschwand wie er aufgetaucht war. Mit „Music Pro“ unternimmt Spotify nun offenbar den nächsten Anlauf – bleibt zu hoffen, dass es diesmal klappt und der Marktführer nicht wieder einen Rückzieher macht.
Fazit: Gute Aussichten für anspruchsvolle Musikfans
Auch wenn Spotify sich bisher nicht offiziell zu den „Music Pro“-Plänen geäußert hat, nähren die Code-Leaks doch Hoffnungen auf ein baldiges Hi-Fi-Angebot.
Eine verlustfreie Wiedergabe-Option samt Extras wie Kopfhörer-Optimierung und cleveren Bibkliotheks-Features wäre für qualitätsbewusste Musikfreunde ein echter Gewinn – und würde Spotifys Position im Streamingmarkt weiter stärken. Man darf also gespannt sein, wann und zu welchem Preis „Music Pro“ kommt. Wir halten euch auf dem Laufenden!